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Freitag, 27. September 2013

Tanna / Vanuatu

2 Tage habe ich in Tanna verbracht. 2 Tage die es absolut in sich hatten. So etwas wie hier, habe ich vorher  noch nicht gesehen. Ich muss Euch zunächst ein Bild machen von Tanna. Tanna liegt 1 Flugstunde südlich von Efate. Das modernste Gebäude der Insel ist der Flughafen. Geteerte und befestigte Straßen gibt es nicht. Die einzig geteerte Straße ist die Landebahn des Flughafens. Die braucht man aber auch nicht, denn es gibt wahrscheinlich nur ein paar Dutzend Fahrzeuge auf der gesamten Insel. Eine wirkliche Stadt in Tanna gibt es nicht. Es gibt ein kleineres Dörfchen namens Lenakel, wo die Inselbewohner alles finden, was sie zum Leben brauchen. Eine Bankfiliale, ein Fleischer, ein Postbüro, ein Telekommunikationsladen und einen klitzekleinen Supermarkt. Die Einheimischen sind Selbstversorger. Lenakel ist ebenso der einzige Ort, an dem es Internet gibt. Eine Tankstelle gibt es auf der Insel auch nicht. Die Einheimischen müssen Fässer mit Benzin aus Port Vila bestellen und in ihrem Dorf lagern. Ein kleines Kraftwerk versorgt gerade mal Lenakel und den Flughafen mit Strom. Die Menschen leben im Dschungel, völlig abgeschieden von der Außenwelt. Die meisten Menschen sind niemals außerhalb Tannas gewesen. Der westliche Lebenstil ist den Menschen hier völlig unbekannt. Um es kurz zu fassen: Tanna hängt allem, was ich bis jetzt sehen durfte mindestens ein paar hundert Jahre hinterher.




Was treibt einen Touristen auf solch eine Insel. Tanna hat ein Ass im Ärmel. Und zwar ist das der Mount Yasur, ein aktiver Vulkan, der als der zugänglichste aktive Vulkan der Welt gilt. Aber mehr dazu gleich. Das ist auch der Grund, weshalb ich nach Tanna gekommen bin. Ich wollte unbedingt diesen Vulkan sehen. Nasse hat mich dann mit einen der wenigen Autos auf Tanna vom Flughafen abgeholt. Der Flughafen ist auf der Westseite der Insel, der Vulkan auf der Ostseite. Wie gesagt, gibt es keine befestigten Straßen. Die Fahrt dauerte 2 Stunden und es war ziemlich holprig. Da wurde man ordentlich durchgeschüttelt. Nasse war natürlich nicht nur für mich zuständig, sondern war wie ein öffentliches Taxi. So hatten wir nach einer Weile das Auto voll mit Einheimischen und jede Menge Gemüse und Obst auf der Ladefläche. Es ging zunächst nach Lenakel auf den örtlichen Markt. Dann ging es Mitten hinein in den Dschungel Tannas. Auf dem Weg sehe ich doch tatsächlich ein Polizeiauto, vollgepackt mit Einheimischen und ihren Sachen. Unglaublich, das Polizeiauto wird hier als öffentliches Transportmittel missbraucht. Der Polizist chauffiert Leute über die Insel, anstatt für Recht und Ordnung zu sorgen. Welche Recht, welche Ordnung? Haha, so etwas existiert auf Tanna nicht. 

 Der Markt in Lenakel



 Eine neue Schiffsladung aus Port Vila im rostigsten Boot, das ich je gesehen habe


 An der Straßenseite verkaufen die Einheimischen ihre Ernte


Das ist übrigens die Wurzel aus der Kava gemacht wird


 2 Stunden lang durchgeschüttelt



Dann nach ca. 1,5 Stunden Fahrt, während wir hier und da mal ein paar Leute abgeworfen und aufgeladen hatten, tauchte er vor uns majestätisch auf. Vor dem Vulkan war eine riesige Aschelandschaft. Alles war grau. Keine Pflanzen. Nichts. Einfach nur Asche überall und am Horizont tiefgrüner Dschungel. Die Natur ist verrückt. Schon allein die Fahrt durch die Aschelandschaft am Fuße des Vulkans hat mir die Sprache verschlagen. Das war sehr beeindruckend, aber seht selbst. 





Meine Unterkunft war mitten im Dschungel am Fuße des Vulkans. Kelson begrüßte mich und sehr überraschend hat er auch recht gut Englisch gesprochen. Meine Unterkunft war einfach, aber OK. Immerhin durfte ich mal wieder in einen dieser selbstgebastelten Häuser schlafen. Elektrizität gab es nur für ca. 2 Stunden während des Abends. Gerade mal genug, um meine Kamera aufzuladen. 2 Tage ohne Strom, Handy, Internet und Technologie. Das war sehr neu für mich, aber es war OK. Das „Restaurant“, wie es Kelson nannte, war eine einfache Hütte. Das Essen war zwar recht einseitig (wo soll es auch herkommen?), aber echt lecker. Nach einem guten Nickerchen ging es dann auf zum Vulkan. Gemeinsam mit Clement, den ich im „Dschungelcamp“, wie ich meine Unterkunft jetzt mal nenne, getroffen habe, ging es auf einen 1-stündigen Fußmarsch hinauf zum Vulkan.

Meine Unterkunft


 Auf dem Weg zum Kraterrand



Wir haben es bis oben hin geschafft. Das Grollen des Vulkans ist ziemlich furcht einflössend. Ich glaube, ich war zum richtigen Zeitpunkt da, denn wenn der Vulkan zu aktiv ist, ist es zu gefährlich, um bis auf den Kraterrand zu gehen. Ist der Vulkan nicht sehr aktiv, dann kann man die Lava nicht wirklich gut durch die Lüfte fliegen sehen. Der Vulkan hatte die richtige Laune an dem Tag. Es war genau richtig. Man konnte gerade noch auf den Kraterrand steigen und nicht von Lavabrocken getroffen werden. Dann zuckte ich zusammen. Eine Explosion. Und was für eine. Da habe ich mir fast in die Hosen geschissen. Und dann fliegen die Lavabrocken durch die Lüfte. Was für ein Spektakel. Man kann richtig sehen, wie zunächst die Druckwelle aus dem Schlot kommt, gefolgt von einem lauten Donnern und die Explosion lässt die Lava durch die Lüfte fliegen. Es hat mich einige Zeit gedauert mich daran zu gewöhnen, denn man hat zunächst immer Angst von der Lava getroffen zu werden. Und tatsächlich muss man einige Male einen Schritt zur Seite machen, um nicht von der Lava getroffen zu werden. Dann hat doch tatsächlich auch noch ein Paar aus Israel auf dem Krater geheiratet. Alles grau und Explosionen. Das hatte für mich mehr die Atmossphäre einer Beerdigung. Naja, jeder hat andere Geschmäcker. Wir sind bei Tageslicht angekommen und sind geblieben bis es dunkel wurde. Leider ist das Video zu groß zum Hochladen, aber hier die besten Bilder.
















Als wir zurück in Camp waren, hatten Kelson und sein Freund Kava gebraut. Einen ganzen Liter. Ich habe Euch ja schon von Kava erzählt, aber hatte irgendwie noch nie den Effekt wirklich gespürt. Nicht so dieses Mal. Dieser Kava war einfach nur sehr stark. Vanuatu braut den stärksten Kava im Pazifik. Zunächst merkte ich nichts. Als wir dann aber zum Abendessen gingen, merkte ich wie der Kava reinhaute. Ich war stoned und unglaublich relaxed. Unglaublich, aber wahr. Von einer Wurzel?!?! Das Beste ist, Kava macht weder abhängig, noch hat es ernste gesundheitliche Schäden. Die Einheimischen hier wissen, wie man organische Drogen herstellt :D Ich nehme alle Vorurteile über Kava zurück. Das Zeug wirkt echt wie ein Betäubungsmittel. Wir haben dann den Abend mit ein paar Bieren ausklingen lassen. Völlig entspannt saßen wir vor meiner Hütte und starrten auf den flimmernden roten und grollenden Horizont. Magisch.

Am nächsten Morgen sprach ich mit Kelson und wir kamen ins Gespräch über Ashboarding. Was ist denn Ashboarding? „Den Vulkan herunterrutschen, natürlich“ sagte Kelson. Ich wollte das natürlich ausprobieren. Kelson gab mir seine 2 Söhne an die Hand, die mich dann in ein kleines anderes Dorf brachten, um das Board abzuholen. Ich staunte nicht schlecht. Ich dachte, er meinte ein kleines Holzboard oder sowas. Es war ein Snowboard. Upps, ich glaube die betreiben hier Ashboarding als seriösen Sport. Zu geil. Die beiden Kinder haben mich dann zum Vulkan begeleitet. Ich habe niemals zuvor auf einen Snowboard gestanden, was mir en wenig Angst machte. Tanna ist ja nun auch nicht gerade übermäßig mit Doktoren und Krankenhäusern ausgestattet. Was solls? Ich musste das einfach ausprobieren. Und es ging ziemlich gut. Es hat super viel Spaß gemacht. Leider habe ich keine Bilder davon, denn Kelsons Kinder konnten wenig Englisch sprechen, noch haben sie jemals zuvor in ihrem Leben eine Digitalkamera gesehen. Dann musste ich auch feststellen, dass Regen an einem Vulkan nicht gerade sehr angenehm ist. Die ganze Asche in der Luft bindet sich im Regen und lässt sich auf Körper und Sachen nieder. 




Nach dem Mittagessen wollte ich dann heiße Quellen in der Nähe des Vulkans besichtigen. Kelson gab mir nur eine grobe Wegbeschreibung. Ich habe die Quellen deshalb nicht gefunden. Das machte aber auch nichts, denn so konnte ich die Aschelandschaft um den Vulkan noch einmal näher betrachten. Auf meinen Weg sah ich doch tatsächlich Einheimische mit einer Steinschleuder. Nachdem ich aus dem Dschungel ein Grunzen hörte, war mir klar, die jagen ein Wildschwein. Die Jagen ein Wildschwein mit einer Steinschleuder? Sind das hier Höhlenmenschen? Immer wieder konnte ich Einheimische auf meinem Weg sehen, die leichtbekleidet und nur mit einer Machete bestückt durch den Dschungel zogen. Wow, nie hätte ich gedacht, dass Leute im 21.Jahrhundert immer noch so leben. Ich sah die Leute und musste mir die großen Städte zu Hause und die ganze selbsverständliche Technologie zu Hause vorstellen. Das ist einfach eine komplett andere Welt. 










Am nächsten Morgen ging es zurück zum Flughafen. Auf dem Weg hielt Nasse an und sprach mit jemanden in Bislama. Er drehte sich zu mir und sagte: „Da ist gerade jemand am Sterben“ Ich fragte ihn erstaunt, ob man dieser Person denn nicht helfen möchte und ob ein Doktor in der Nähe ist. Nasse entgegnete mir nur: „Die haben ein Doktor da. Ach, ich weiß auch nicht…“ Ohh, anscheinend ist es hier an der Tagesordnung, dass ab und zu mal jemand verstirbt.

Die 2 Tage auf Tanna waren Wahnsinn. Nicht nur der Vulkan, sondern auch die Lebenweise der Menschen hier.

Donnerstag, 26. September 2013

Efate / Vanuatu

Normalerweise habe ich die letzten Blogeinträge ja damit begonnen „Willkommen“ in der jeweiligen Landessprache zu sagen. Das fiel mir dieses Mal aber recht schwer, da ich gar nicht so genau weiß, was denn nun in Vanuatu eigentlich gesprochen wird. Alles ist hier ein wenig vermischt. Mehr dazu aber später. Als kleinen Nachtrag möchte ich Euch noch erzählen, wie Suva war. Im großen und ganzen gibt es da nicht viel zu berichten. Es ist die größte Stadt im Pazifik und somit findet man dort so ziemlich Alles. Touristisch kann, muss man aber nicht nach Suva kommen. Es ist ziemlich dreckig und hektisch auf den Straßen. Wirklich viel Eindrucksvolles gibt es nicht zu sehen. 

Fiji Airways hat mich dieses Mal ohne Probleme zum Zielort gebracht. Am 15.September ging es aus nach Port Vila auf der Hauptinsel Vanuatus, Efate. Vanuatu, die große Unbekannte. Von allen Inselstaaten, die ich im Pazifik besucht habe, konnte ich am wenigsten über Vanuatu einschätzen, was ich zu erwarten habe Schon am Flughafen war ich ein wenig verwirrt. Prospekte waren auf Französisch, Plakatwerbung auf Englisch, andere Informationen in einer Sprache, die mir fremd ist. Was ist denn hier los? Können die sich nicht entscheiden, oder wie? Mehr zu dem Kauderwelsch später. Mein erstes Bargeld überraschte mich auch. 5000er-Geldscheinnoten. Was ist denn hier los? Vatu ist übrigens die Währung. Ganz schnell musste ich realisieren, dass ich Millionär in Vanuatu bin. Geil oder? Ich habe es immer gewusst. Einestages werde ich die erste Million auf dem Konto haben. Das es so schnell ging, umso besser ;) Es ging ins Herz Port Vilas, der Hauptstadt, wo meine Unterkunft war. Es war Sonntag. Wie gewöhnlich im Pazifik gehen Sonntag (fast) Alle in die Kirche. Es ist absolut tote Hose in Port Vila. Nicht so an diesem Sonntag. Denn wenn hier ein Kreuzfahrtschiff anlegt, dann wittern alle das große Geld und die Stadt erblüht selbst an einem Sonntag zum leben. Es ist schon krass, dass eine Stadt so lebendig wird und alle Läden öffnet, nur weil ein Kreuzfahrtschiff mit vielen Touristen anlegt. Die ersten 3 Tage habe ich nichts anderes gemacht als Port Vila auszukundschaften. Außerdem habe ich mich informiert, was man auf Efate Alles sehen kann und wie man am besten um die Insel herumkommt.

Willkommen im Club der Millionäre



Port Vila ist eine ziemlich moderne Stadt. Wenn ich modern sage, meine ich natürlich für pazifische Inselverhältnisse. Man kann hier deutlich den westlichen Einfluss spüren. Shops mit sämtlichen Kram, Fast Food Imbisse. Strandpromenade mit Cafes, Yachten im Hafen. Aber dennoch Alles ziemlich ruhig und idyllisch. Ein Hingucker war der lokale Markt, wo die Einheimischen ihr selbst angebautes Gemüse und Obst verkaufen. Da waren Dinge zu sehen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ich habe frische Erdnüsse getestet und irgendwelche anderen komischen Nüsse probiert. Die Bananen, Papaya und was nicht sonst noch sind natürlich allererster Güteklasse. Frisch vom lokalen Garten. Absolut kein Vergleich zu dem, was man in Europa im Supermarkt kaufen kann. Dann gibt es auch noch überall Duty Free Shops, wo man High-End-Produkte, wie in deutschen Supermärkten kaufen kann. Warum es soviele Duty Free Shops in Port Vila gibt, habe ich heute noch nicht herausgefunden. Port Vila jedenfalls hat mir von allen Städten im Pazifik soweit am besten gefallen. Ganz einfach, weil es hier nicht so hektisch zugeht, es nicht so dreckig ist und es doch eher dem westlichen Lebenstil entspricht. 

Das Zentrum von Port Vila




 Die Bucht von Port Vila
Im Hintergrund Iririki Island


Die Uferpromenade


Der lokale Markt


Frisch geerntete Erdnüsse


Am folgenden Donnerstag wollte ich dann aber auch etwas vom Rest Efates sehen. Eine Inselumrundung ist ungefähr 160km. Da ein Auto mieten recht teuer ist und die Einheimischen sowieso überall Eintrittsgeld verlangen, habe ich mich dazu entschieden, einfach eines Tagestour zu buchen. Lim, unser Tourführer hat uns nicht nur zu den besonderen Orten Efates gebracht, nein, er hat uns auch super interessantes Zeug über die Geschichte und Kultur Vanuatus erzählt. Und hier steige ich mal ein, Euch das ganze Wirrwarr mit den vielen Sprachen und Einflüssen zu erklären.
Der Erste, der Vanuatu, dass vor der Unabhängigkeit übrigens als Neue Hebriden bekannt war, entdeckt hat, war ein Spanier. Deshalb tragen viele Orte in Vanuatu heute noch spanische Namen. Kolonialisiert wurde Vanuatu aber erst später. Ziemlich ungewöhnlich jedoch war, dass Vanuatu von Franzosen und Engländern zur gleichen Zeit kolonialisiert wurde. Beide Seiten haben sich natürlich nicht besonders vertragen. Als Deutschland dann Einfluss in der Region bekam, schlossen sich Franzosen und Engländer zusammen. Obwohl sie sich nicht leiden konnten, mussten sie nun dort gemeinsam leben. Lim erzählte uns witzige Geschichten über diese Zeit. Franzosen und Engländer wollten sich immer gegenseitig übertrumpfen. So gab es in Port Vila zu einem englischen Stück immer auch ein britisches Gegenstück. Bäckereien, Supermärkte, Restaurants etc. Witzig wurde es, wenn sich französische und englische Gegensätze absolut im Weg standen. So zum Beispiele fuhren französische Autos auf der rechten Strassenseite und britische Autos auf der rechten Strassenseite. Nun stellt Euch mal Beides auf einer Strasse vor. Ich lache mich tot :D Im zweiten Weltkrieg nutzten die Amerikaner (ja richtig, eine weitere Nation) Vanuatu als Stützpunkt für den Kampf gegen die Japaner. Als die Amerikaner Vanuatu verlassen haben, haben sie fast Alles zurückgelassen oder im Meer versenkt. Das ist der Grund, weshalb man heute noch ganz viel Kram aus dem zweiten Weltkrieg in Vanuatu finden kann. Schiffwracks, Flugfelder, Baumaterialien und so weiter. Da die Briten und Franzosen die Einheimischen ihres Landes enteignet haben, wurde der Ruf nach Unabhängigkeit laut. 1980 bekam Vanuatu die Unabhängigkeit zugesprochen und die Einheimischen ihr Land zurück. Die Briten und Franzosen bezahlten aber für Bildung, Infrastruktur und andere Dinge. All diese Entwicklungshilfen sind natürlich dann weggefallen und plötzlich brauchten die Einheimischen Geld, um Schulbesuche und andere Dinge bezahlen zu können. Immer mehr Einheimische verkaufen oder vermieten ihr Land also an Ausländer, was in der Gegenwart immer mehr zum Problem wird. Ob die Unabhängigkeit Vanuatus wirtschaftlich eine gute Entscheidung war, ist fraglich. Als Vanuatu unabhängig wurde , wollte man natürlich auch eine eigene nationale Sprache haben. Was die gemacht haben, kann ich bis jetzt nicht nachvollziehen. Da Englisch und Französisch gesprochen wurde, hat man die Sprachen einfach vermischt. Und fertig ist „Bislama“, die offizielle Amtssprache in Vanuatu. 80% wurde aus dem Englischen übernommen und 20% aus dem Französischen. Das ist auch der Grund, weshalb man viele Wörter und Satzteile in Bislama verstehen kann, weil sie dem Englischen sehr nahe sind. Wahnsinn oder? Wie sowas geht, ist mir unbegreiflich. Leute sprechen aber natürlich auch noch Französisch oder Englisch, so dass heutzutage in Vanuatu alles in Bislama, Englisch oder Frabzösisch ist. Ich fand das sehr witzig. Ich musste all das jetzt erstmal erzählen, denn Vanuatu wäre nicht das Vanuatu heutzutage ohne die Spanier, Franzosen, Engländer und Amerikaner. Das macht das Land natürlich super interessant. Einflüsse von Spanien,  Engländern, Franzosen und Amerikanern.
Lim erzählte uns natürlich noch ganz viele andere Geschichten. Eine muss ich mal noch erzählen, da ich die echt geil finde. Vanuatu hat ein Farn in der Flagge. Das ist sowas wie ein Symbol des Landes. Dieses Farn kann man überall in Vanuatu finden und für die Einheimischen bedeutet es „Frieden“. Wenn man also mit diesen Farn zu den Einheimischen kommt, dann bringt man Frieden mit und sie sind Einem gut gesonnen. Ein englischer Missionar machte seinen Weg auf eine der Inseln und brachte viele luxuriöse Güter mit, um mit den Einheimischen Frieden zu schließen. Er wusste allerdings nicht um die Bedeutung des Farns. Die Einheimischen sahen das Farn nicht und aßen den guten Mann. Die Briten sendeten mehr Männer, um herauszufinden, was mit dem Missionar passiert ist. Sie brachten noch mehr Reichtümer für die Einheimischen mit. Auch sie wussten jedoch nicht um die Bedeutung des Farns und wurden auch gegessen. Gegessen????? Ja, ihr hört richtig. Kannibalismus war in Vanuatu an der Tagesordnung. Der letzte Mensch wurde übrigens in Vanuatu erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gegessen. Krass oder? Aber naja, wenn’s schmeckt.

So jetzt aber genug mit der Geschichtsstunde. Wir sind also um die Insel gefahren. Wir haben einige Dörfer besucht. Die Einheimischenleben hier genauso bescheiden und einfach, wie ich das schon in Samoa gesehen habe. Häuser aus Bambus und Palmenblättern. Beton und Dachziegel oder zumindest Blech, Fehlanzeige. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Leute hier noch isolierter leben als in Samoa. In Samoa haben die Leute wenigstens noch in Dörfern gelebt. Hier ist es lediglich eine Ansammlung von ein paar Häusern, in denen wahrscheinlich nur eine Großfamilie lebt. Die Einheimischen leben von ihrem Garten. Das ist auch die Haupteinnahmequelle der Bewohner. Gemüse und Früchte, wenn man nicht gerade so glücklich ist und bekommt eine Stelle im kleinen Dienstleistungs- oder Industriegewerbe oder dem öffentlichen Dienst. Die größte Sorge der Einheimischen ist, wie sie die Schule für die Kinder bezahlen. Dafür geben sie alles. Und trotz dieser Lebensumstände sehen die Menschen glücklich aus. Am niedlichsten sind die kleinen Kinder, die ich an der Straße getroffen habe.Irgendwie finde ich die Natur hier nicht ganz so tropisch, wie auf den anderen Inseln, aber es ist definitiv richtig grün.

Ein typisches Dorf in Vanuatu



Sind sie nicht süß :)




Warum nicht mal eine Fledermaus als Haustier haben...


... oder auch eine Spinne :D


Vanuatu ist sehr grün



Überall gibt es Kokosplantagen


Tropische Sandstrände sind in Vanuatu eher Mangelware.
Ab und zu findet man aber doch ein paar schöne Strände.


 Natürlich haben wir auch touristische Attraktionen mitgenommen. Wir haben an einer türkisblauen Lagune angehalten, in der man sich wie Tarzan an einem Seil ins Wasser schwingen konnte. Eines der Highlights war der Besuch eines Dorfes, in dem sie für uns einen traditionellen Tanz aufgeführt haben. Das war echt genial und ziemlich authentisch. Wir haben ein altes amerikanisches Flugfeld und ein kleines Museum besucht, wo ein Einheimischer Relikte der Amerikaner aus dem zweiten Weltkrieg sammelt. Der hat echt sämtlichen Scheiß dort. Coca Cola Flaschen und und und. Dann ging es noch  zu heißen Quellen. Wir sind also in schön warmen, sogar heißen Wasser baden gegangen. Damit aber nicht genug. Als wir uns aufgewärmt hatten, sollten wir dann ein Schlammbad nehmen. Wie bitte??? Naja, es soll gut für die Haut sein. Also ging es ab in den Schlamm, wo wir uns herum gesuhlt haben wie kleine Schweine. Das war echt genial. Aber dennoch werde ich das nie wieder machen. Der Schlamm hat absolut nach verfaulten Eiern gestunken und blöderweise hat sich dieser Geruch förmlich in die Haut gefressen, so dass mir auf der restlichen Fahrt recht schlecht war. Ja, ich habe nach faulen Eiern gestunken. Selbst nach einer langen Dusche im Hostel habe ich diesen Geruch einfach nicht losbekommen. So fiel ich erschöpft abends ins Bett und ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende. Mit dem Gestank von faulen Eiern.

Ein traditioneller Kustom-Tanz tief im Dschungel der Insel



... und auch ganz schön aggressiv ;)


 Die Blue Lagoon


 Da hab ich mich doch gleich wie Tarzan ins Wasser geschwungen.


Heiße Quellen


 Es beginnt mit einem heißen, entspannten Bad


 Schlamm ist gesund.


 Diese These musste ich selbstverständlich überprüfen


 Eine Schlammmassage


Ich mag mein neuen Look. Den Geruch von faulen Eier aber nicht.


Es war dann doch mal an der Zeit nach 2 Jahren ohne Dusche ;)


Das Museum mit Relikten aus dem zweiten Weltkrieg




Aussicht auf Port Vila



Port Vila vorgelagert sind ein paar Inseln. Eine davon ist Iririki. Am letzten Tag in Port Vila bin ich also dann noch mit einer Fähre zum Iririki Island Resort gefahren und habe mich ein wenig umgeschaut. Nach einer Portion Spaghetti Carbonara, einem Bier und etwas Kava ging es zurück. Am nächsten Morgen sollte es dann ganz früh nach Tanna, eine andere Insel im Süden von Efate, gehen, wo eine etwas ganz außergewöhnliches auf mich gewartet hat.

Ausblick vom Iririki Island Resort auf Port Vila




Relaxing