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Montag, 24. August 2015

3 Dinge, die man zum Reisen braucht - Teil 2

Zweitens: Die Flüge

Als Backpacker reist man mit dem Nötigsten und muss sich eigentlich nicht großartig den Kopf zerbrechen darüber, was der Morgen bringen wird. Da die Reisekasse aber häufig ebenso nur mit dem Nötigsten ausgestattet ist, ist eine der meist gestelltesten Frage von Backpackern, wie man am günstigsten von A nach B kommt. Und ehrlich gestanden, macht es manchmal richtig Spaß nach der günstigsten Alternative zu suchen. Komfort ist ein Fremdwort. Zeit spielt keine Rolle. Egal, ob die Transportfirma zertifiziert ist. Für den günstigsten Weg zum Ziel stellt man alle Parameter auf "flexibel". Hauptsache es kostet so wenig wie möglich :D Einfach nur ein Flug zu buchen, wäre zu einfach. DER Günstigste muss es sein.

Dieser Devise folge ich nun auch, wenn es darum geht, Flüge nach Neuseeland zu finden. Und ich werde Euch verblüffen, was Alles möglich ist. Wenn es darum geht, günstige Flüge zu finden, geht mir ein Herz auf. Wie schon erwähnt, kam für mich dieses Mal nur ein Hinflug in Frage. Für die Flugwahl habe ich natürlich meinen alten Freund "Skyscanner" befragt, der mir immer ein Schnapper auf dem Silbertablett servieren kann. Ich muss gestehen, ich habe bereits im Juli nach Flügen geschaut, um einfach mal zu sehen, was geht. Und ich habe tatsächlich bereits im Juli Teilflüge gebucht, obwohl ich mir noch nicht mal sicher war, ob es überhaupt nach Neuseeland gehen soll. Ich war weit vor meinem Point-of-No-Return. Aber die Flüge waren so spottbillig, dass ich einfach buchen musste :D Das ist so ein Backpackerinstinkt, wisst ihr. Das Risiko, dass ich die Flüge dann vielleicht doch nicht in Anspruch nehmen würde, war ich jedenfalls bereit einzugehen. Im Übrigen war mein erster gebuchter Flug die Strecke Dubai - Manila. Also völlig mittendrin irgendwo. Ich wusste zu dem Zeitpunkt weder, wie ich nach Dubai kommen soll, noch wie und wo es dann von Manila weitergehen soll. Warum ich als erstes einen Flug mittendrin buche? Haha, ich glaube diese Logik kann man nur verstehen, wenn man selbst einmal als Backpacker unterwegs war.

Ok, genug gequasselt. Hier ist der Reiseplan. Am 12. Oktober geht es los. Und zwar von Prag. Wie ich nach Prag komme, weiß ich noch nicht. Aber das sollte eine Leichtigkeit sein. Von Prag geht es dann mit Ukrainian Airlines zunächst nach Kiew, wo ich 6 Stunden Aufenthalt habe. Der Anschlussflug geht weiter nach Dubai. Ich hoffe inständig, dass der Flieger das Krisengebiet in der Ostukraine umfliegen wird, denn die Luftlinie nach Dubai führt genau über dieses Gebiet. Falls es nicht umflogen wird, naja dann muss ich es eben nehmen wie es kommt ;-) Der Flug von Prag nach Dubai hat mich 126€ (inkl. Gepäck) gekostet und war im übrigen auch der einzige und letzte Flug, den ich erst nach Beantragung des Visums gebucht habe.
In Dubai wird dann in schöner alter Backpackermanier am Flughafen das Lager aufgeschlagen und dort übernächtigt irgendwo. Am nächsten Tag geht es abends dann mit Cebu Pacific für unschlagbare 90€ über Nacht nach Manila auf die Philippinen. Nur mit Handgepäck hätte ich das Ticket sogar schon für 60€ bekommen. 60€ für 7000km!!! Ich hoffe ihr versteht nun, warum ich bei diesem Deal einfach zuschlagen musste :)
Dann gibt es erstmal ein kleines Päuschen in Manila. Manila? Da war doch was. Genau. Mel, mit dem ich in Karratha (Australien) zusammen gearbeitet habe, wohnt in Manila. Und selbstverständlich hat er mir sofort Unterkunft angeboten, als er davon gehört hat. Wer hätte gedacht, dass ich innerhalb von 2 Jahren gleich dreimal auf die Philippinen reisen würde. 2 Wochen werde ich dort insegsamt verbringen.
Festhalten. Dann kommt auch schon der nächste Kracher. Wieder mit Cebu Pacific geht es von Manila am 28.Oktober nach Sydney. 6300km. Na, was schätzt ihr für wieviel? Unglaubliche 48€. Mit Gepäck 75€. Wahnsinn. Fast schon zu günstig, um wahr zu sein. Cebu Pacific, das gibt mehr als 2 Daumen nach oben. Aber das ist natürlich nur Nebensache, wenn ich daran denke, dass ich nach 2 Jahren Abstinenz wieder in mein zweites zu Hause für zumindest 2 Wochen zurückkehren kann. Australien. Wenn ich nur allein daran denke, kommen Erinnerungen hoch und mir wird klar. Mein Leben ist einfach nur geil :) Natürlich habe ich auch in Sydney schon Unterschlupf gefunden. Tahla wird mich freundlicherweise aufnehmen für 2 Wochen. Es ist einfach nur unbeschreiblich schön. Du fliegst um die ganze Welt und egal wo du landest, Freunde warten auf dich und nehmen dich auf.
Den Schlusspunkt setzt der Flug mit Jetstar am 11. November, der mich von Sydney nach Auckland und damit auch nach Neuseeland bringen wird. Kostenpunkt: 76€ + 20€ Gepäck.

So, hier noch einmal zur Übersicht:



Man kann also tatsächlich für 387€ (Oneway) nach Neuseeland kommen. Hätte ich nie für möglich behalten. Wenn man nur mit Handgepäck reisen würde, hätte man schon für ungefähr 300€ fliegen können. Die günstigsten Oneway-Flüge nach Neuseeland kosten eigentlich mindestens um die 650€. Und wie gesagt, selbst für Unterkunft in Manila und Sydney ist schon gesorgt. Was will man mehr? Das Ziel, am günstigsten von Deutschland nach Neuseeland zukommen, habe ich weit übertroffen, würde ich sagen :)


Drittens: Auslandskrankenversicherung

2 essentielle Dinge hätten wir damit. Was braucht man noch unbedingt? Eine Auslandskrankenversicherung sollte man unbedingt haben. Sonst kann man sich wirklich in den Ruin stürzen. Das ganze ist auch keine großer Aufwand. Man muss halt nur etwas Geld in die Hand nehmen. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert und habe dann innerhalb eines Tages  eine Auslandskrankenversicherung bei der Hanse Merkur abgeschlossen für 2 Jahre. Die Monate, die ich nicht in Anspruch nehme, werden mir zurückerstattet. Ich habe deshalb die Höchstdauer erst einmal abgeschlossen, weil ich beim letzten mal schon das Problem hatte, Anschlussversicherungen zu finden. Fast keine Versicherung nimmt dich unter Vertrag, wenn du bereits im Ausland bist. Da man nie weiß, was kommt, wollte ich diesem Problem aus dem Weg gehen. Die USA und Kanada sind dort sogar mit inbegriffen. Da diese Länder extrem hohe Kosten im Gesundheitswesen verursachen, muss man dafür normalerweise extra bezahlen. Hier sind sie aber glücklicherweise mit inbegriffen. Kostenpunkt für 2 Jahre Auslandskrankenversicherung: 864€. 36€ pro Monat. Klingt viel, kann einen unter Umständen aber vor dem Ruin bewahren ;-)


Damit hätten wir 3 Dinge, die man zum Reisen braucht. Visum, Flug und Auslandskrankenversicherung. Es kann theoretisch losgehen.

Natürlich gilt es sich noch ein paar mehr Gedanken zu machen und es gibt noch ein paar mehr Dinge zu erledigen bevor es losgeht. Aber darin bin ich ja schon geübt haha.
  • Was passiert mit der Wohnung und den Möbeln?
  • Wo kann ich mein Hausrat unterstellen?
  • Internationalen Führerschein beantragen
  • dem Arbeitsamt einen Besuch abstatten
  • Verträge kündigen, Abmeldungen und Ummeldungen
  • Allen klar machen, dass man schon wieder abhaut :D

Donnerstag, 13. August 2015

3 Dinge, die man zum Reisen braucht - Teil 1

Hallo ihr Lieben, 
es geht auf in die Planung. Es fühlt sich richtig gut an während ich hier so schreibe. Endlich sind diese ganzen Gedanken des Hin-und-Her-Gerissenseins verschwunden und ich kann mich langsam aber sicher entspannen und mich freuen auf das, was vor mir liegt. Aber kommen wir zum Thema. Es gibt genau 3 unabdingbare Dinge, die man benötigt bevor man auf eine solche Reise aufbricht. Ohne diese 3 Dinge geht es nicht. Ihr fragt Euch jetzt: Wie? Nur 3 Dinge? Das war es schon für so eine große und umfangreiche Reise? Hätte mir das jemand vor meinem ersten Trip gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber ja, 3 Dinge reichen tatsächlich aus. Alles andere regelt sich meistens von selbst oder kann auch während der Reise noch in Angriff genommen werden.

Erstens: Das Visum

Klar, ohne gültiges Visum geht gar nichts, außer vielleicht etwas Kurzurlaub in Deutschland oder der EU. Aber bevor man ein Visum beantragt, benötigt man einen Reisepass, der auch noch mindestens 6 Monate nach dem Aufenthalt in dem jeweiligen Land gültig ist. Mein alter Reisepass wäre im Februar 2016 abgelaufen. Ich brauchte also einen Neuen. Das war mir auch ganz recht, denn der alte hatte mittlerweile so viele Stempel, dass es eines der wertvollsten Souvenirs meines ersten Trips geworden ist und ich ungern das Risiko eingehen möchte, diesen irgendwo zu verlieren. Ich habe also beim Bürgeramt in Berlin einen neuen Reisepass beantragt. Das geschah bereits im Juni und war eigentlich die erste Amtshandlung überhaupt für diesen Trip obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal wusste, dass ich wirklich wieder auf Reisen gehe. Aber einen Reisepass braucht man ja so oder so in den nächsten 10 Jahren einmal. Für saftige 64 Euro habe ich nun wieder 32 Seiten, aud denen  ich fleißig Stempel sammeln kann.
Mit dem neuen Reisepass konnte ich nun das Visum beantragen. Bis zum 4.August habe ich es herausgeschoben. Dann habe ich den Point-of-No-Return erreicht. Diesen Punkt bezeichne ich als den Moment, an dem man sich zu 100% entscheidet, dass man die Sache durchziehen wird. Es ist der Punkt, an dem man aufhört Vor- und Nachteile abzuwägen und zwischen Bauchgefühl und Verstand zu schwenken. Ab diesem Punkt schaut man nur noch nach vorn. Es gibt kein zurück mehr sozusagen. Für solch eine Reise muss jeder seinen Point-of-No-Return finden, denn wer nicht zu 100% hinter seiner Entscheidung steht, bleibt besser zu Hause. Der Point-of-No-Return ist häufig der Moment, in dem man eine große Investition bezüglich dieser Reise tätigt (Visum, Flüge, Ausrüstung etc.) Bei meinem ersten Trip hatte ich diesen Punkt nach dem Vorbereitungsworkshop in Berlin erreicht als ich beschlossen hatte Flüge und Visum zu buchen. 
Am 4.August habe ich also das Visum beantragt. Der Antrag wird natürlich auch online gestellt und ist an sich keine große Hürde, wenn man kein Bombenleger, Menschenhändler oder Chirurgietourist ist. Eigentlich dachte ich, dass ich das Visum wie bei Australien schon nach ein paar Minuten genehmigt bekommen würde. Denkste. Eine Frage beim Antrag hat mich in den Dreck geritten. Und zwar wurde ich gefragt, ob ich mich denn in den letzten 5 Jahren mehr als 3 Monate in Ländern mit hoher Tuberkulosegefahr aufgehalten hätte. Sämtliche Länder in Südostasien und im Pazifik gehören natürlich dazu :( Ich notlüge ja manchmal gern, aber beim Visumsantrag ist mir das zu heikel und ich bejahte die Frage. Prompt folgte - nachdem ich die Visumsgebühren von 100€ wohlgemerkt bezahlt hatte ;) - eine Aufforderung der neuseeländischen Immigrationsbehörde, ich müsse ein Röntgenthorax machen lassen und innerhalb von 15 Tagen dorthin schicken. Erstmal dachte ich mir, ob die überhaupt eine Ahnung haben, wie schwer bzw. unrealistisch es ist, in Berlin überhaupt einen Arzttermin innerhalb von 15 Tagen zu bekommen; geschweige denn die Resultate dann auch noch nach Neuseeland zu schicken. Dann musste es auch noch ein "Panel Physician" sein, also ein Vertragsarzt der von der neuseeländischen Immigrationsbehörde auch zertifiziert dafür wurde. Nur so als Info: In ganz Deutschland gibt es genau 5 Vertragsärzte!!! Ein ganz großer Witz ist das, dachte ich mir. Gott sei Dank, waren 2 davon in Berlin. OK, Challenge accepted. Beim Ersten angerufen. "Die Praxis ist bis 18.August wegen Umbauarbeiten geschlossen". Da war es nur noch Einer :D 
Dort haben ich dann tatsächlich auch noch zügig einen Termin bekommen. Einmal durch ganz Berlin gegurkt bis nach Zehlendorf. Gut, aber immer noch angenehmer als zum nächsten Vetragsarzt nach Hannover zu fahren haha. Das ganze Prozedere ging recht schnell und ich bin weitere 57€ für das Röntgen losgeworden. Dann erschloss sich mir auch der Sinn dieser Vertragsärzte. Es gibt nämlich ein elektronisches System, in dem die Vertragsärzte eine digitale Patientenakte anlegen und dann alle Resultate des Röntgens direkt an die Immigrationsbehörde von Neuseeland übermitteln. Also letztlich ist es doch ein sehr effizientes Prozedere und auch angenehm für mich, da ich nichts weiter mehr machen musste. Ich war beeindruckt. Aber die Frage bleibt offen, was denn all diejenigen machen, die nicht in unmittelbarer Nähe eines Vertragsarztes wohnen.
Aber wie auch immer, ein paar Tage später bekam ich dann die Genehmigung für das Visum. Insgesamt 211€ ärmer, aber der Grundstein ist gelegt. Das Visum konntet ihr ja schon im letzten Post sehen. Wohooooo...


Sonntag, 9. August 2015

The Show Must Go On!

Was ist das denn jetzt hier, bitte??? Ein kleiner PR-Scherz oder? Wo ist der alte Blog? Wo bin ich? Jetzt sag doch endlich mal.

Keine Panik, meine Lieben. Die Konfusion wird sich schon gleich auflösen. Setzt Euch erstmal hin und gönnt Euch einen Beruhigungstee. Um es gleich vorweg zu nehmen. Ja, der Wahnsinn geht weiter. Die Synapsen sind einmal mehr durchgebrannt und es kam zu einer Kurzschlussreaktion. Ich werde wieder meine Tasche packen und hinaus in die weite Welt flanieren. Boooom!!! Jetzt steht bei Euch die Kinnlade genau soweit offen, wie bei mir.
Ist der verrückt geworden? Was tust du? Haben dich alle guten Geister verlassen? Fragen, die ich mir die Tage auch stelle. Aber Fakt ist, dass meine Entscheidung steht. Ich werde noch einmal als Backpacker losziehen.

Wo solls hingehen und für wie lang?
Erklärt mich für verrückt, aber ich werde es tatsächlich noch mal auf einem Work and Holiday Visum versuchen. Somit kommen eigentlich nur Kanada und Neuseeland in Frage. Eigentlich ist Kanada ganz oben auf meiner Liste, aber da es dort nur limitierte Visas gibt jedes Jahr und die Bewerbungsfrist schon verstrichen ist, fiel die Wahl ziemlich schnell auf Neuseeland. Außerdem bekommt man das WHV für Neuseeland nur bis 30 und das für Kanada bis 35. Nicht, dass ich jetzt schon auf mein Alter achten müsste, aber sicher ist sicher... ;-D Beim Zeitraum möchte ich mich nicht festlegen. Es kann nach 3 Monaten vorbei sein oder später. Bei meinem ersten Trip sind auch aus 1 Jahr plötzlich 3 Jahre geworden. Richtig geil wäre ja Neuseeland, dann ein bisschen durch die USA tingeln und dann noch Kanada dran hängen. Die einen sagen jetzt: Ist das ein geiler Typ. Die anderen: Ach du Scheiße, hat der Einen sitzen. Meine Antwort: Beides entspricht der Wahrheit! Mitte Oktober soll es losgehen.

Wie komme ich zu der Entscheidung?
Ich möchte Euch jetzt nicht wieder mit einem ewig langen Text über meine Gefühle und Geschehnisse zuhäufen. Ich mache es kurz. Vorletzte Woche hatte ich nochmal ein Aufnahmetest an einer Uni. Leider muss man immer solang auf das Ergebnis warten. Aber in der Woche danach wurde mir dann bewusst, selbst wenn ich eine Zusage bekomme, muss ich mich ja dann doch letztendlich zwischen Uni und Reisen entscheiden. Also griff ich dem Resultat vor und habe mich entschieden. Für das Reisen! Eine Antwort, warum ich mich so entschieden habe, kann ich Euch nicht geben. Diese Entscheidung kann ich nicht rational erklären. Es wird wohl letztendlich eine Kombination gewesen sein aus dem Fernweh, aus den Umständen, die ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland vorgefunden habe, und meinen Perspektiven für die Zukunft. Damals wusste ich genau, wieso ich das will. Aber dieses Mal ist es wirklich eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. 
Ich muss letztendlich sagen, dass der Zeitpunkt, es noch einmal zu wagen, dieses Mal nicht besser sein könnte. Damals musste ich schmerzhaft meinen Job aufgeben, meine geliebte Wohnung zurücklassen und von meinen Freunden loslassen. Dieses Mal ist es ganz anders. So richtig hält mich eigentlich nichts in Berlin. Weder der Job, noch mein zu Hause und Umfeld. Ich müsste daher jetzt eh irgendwo wieder neu anfangen. Zurücklassen würde ich dieses Mal wesentlich weniger. Lediglich ein WG-Zimmer mit ein paar IKEA-Möbeln und eine tolle Zeit in Berlin. Selbst auf Arbeit muss ich nichtmal kündigen, sondern meinen Vertrag einfach auslaufen lassen.

Da bin ich nun also. Vor einem Jahr noch geschrieben, dass ich mir so einen langen Trip als Backpacker nicht nochmal vorstellen könnte. Und jetzt? Jetzt bin ich am Anfang eines neuen Abenteuers. Aber so ist das Leben. So richtig Vorfreude ist aber noch nicht da, weil ich mich schon eher die meiste Zeit noch die Frage stelle, was ich da eigentlich gerade mache und ob ich sämtliche Relationen zur Realität verloren habe. Aber ich bin mir sicher, je näher der Trip kommt, desto mehr wird die Vorfreude steigen und desto stärker stehe ich auch hinter meiner Entscheidung.
Dennoch ist dieses Mal natürlich einiges anders. Ich weiß bereits, was mich erwartet, was einen riesen Unterschied zu meinem ersten Trip darstellt. Damals habe ich mich sehr früh eingelesen und schon ca. 5 Monate vorher angefangen Alles zu planen und zu buchen. Dieses Mal habe ich gute 2,5 Monate vor Abreise überhaupt erstmal angefangen mich mit dem Thema Neuseeland zu beschäftigen. Was ich über Neuseeland weiß? Bis jetzt nicht wirklich viel :-D Dadurch geht natürlich etwas der Reiz der ganzen Vorbereitung und die Vorfreude verloren. Auf der anderen Seite bin ich so froh, dass ich das ganze Kapitel der Vorbereitung schon einmal durchgemacht habe. Ich weiß worauf ich mich einlasse und auf welche Dinge ich achten muss. So weiß ich genau, welche Dinge ich einpacken muss und welche eigentlich überflüssig sind. Auch stehe ich dieses Mal nicht vor der Entscheidung, ob ich einen Open-Return-Flug buche oder nicht. Ich bin mir sicher, dass ich einen Weg nach Hause finden kann und alles andere als einen One-Way-Flug nur unnötig Flexibilität rauben würde. Ich brauche keine Englischkurse oder andere Vorbereitungskurse, denn ich weiß, dass ich mich locker dort unten bewähren und Jobs finden kann. Insgesamt geht man also wesentlich entspannter an das gesamte Thema heran und lässt die Dinge mehr auf sich zukommen. Ich bin halt mittlerweile ein alteingesessener Backpacker :D

Es geht also wieder los. Ich muss gestehen, jedes Mal, wenn ich in den letzten Monaten zurückgedacht habe an diese unglaublichen Momente des Reisens, ist mir das Herz aufgeblüht. Dieses Roadtripfeeling, diese unerwarteten Wendungen, diese sonnigen Tage am Strand, das Zusammenleben im Hostel und und und... all diese Erinnerungen und das gleichzeitige Ausschütten von Glückshormonen zeigen mir, wer ich wirklich bin. Auch wenn ich es nicht wahr haben möchte, aber ich will mehr davon :) Ein starker Einfluss und wahrscheinlich auch ein Faktor, warum ich mich letztendlich so entschieden habe, kam auch von Außen in den letzten Monaten. Viele Freunde sagten, mir, dass es blödsinnig wäre, wenn ich jetzt studieren gehe, obwohl ich genau weiß, ich möchte danach nochmal reisen gehen. Und sie haben recht. Dennoch ist das wohl die Frage, die mich in den letzten Wochen am meisten quält. Schieße ich mir mit einen weiteren Backpackertrip ein Eigentor für Studium und Karriere? Ein mal weg gewesen. Gut OK. Aber Zweimal? Aber naja, die Antwort auf diese Frage weiß nur die Zukunft. Ganz viel Positives habe ich in den letzten Wochen hier aus dem Blog (als er noch Sebastian goes Australia war) gezogen. Immer mehr Leute schreiben mir ihre Geschichte. Sie sagen, ich hätte sie inspiriert und mein Blog wäre ein Vorbild. Ja, sie behaupten sogar mein Blog wäre Schuld daran, dass sie ihre Jobs gekündigt hätten und dadurch ihren Weg im Leben gefunden hätten. Unfassbar geil oder? Auch, wenn ich Viele von Euch nicht persönlich kenne, aber danke danke und nochmals danke. Solche Zuschriften und Kommentare geben mir so viel Kraft, denn sie zeigen mir, dass meine Abenteuer auch einen Nutzen haben. Als Vorbild bezeichnet zu werden ist toll, denn es zeigt mir, das mein Weg im Leben keineswegs der falsche Weg sein kann. Negatives höre ich eigentlich nur von Leuten hier in Deutschalnd. Aber auch für diese Kritik bin ich durchaus dankbar, denn sie hält mich davon ab den Pfad der Vernunft zu verlassen und unüberlegte Dinge zu tun. 
Was mich immer noch und immer wieder von den Socken haut, ist wie eng und verbunden diese Backpackerfamilie ist. Ich habe kaum erwähnt, dass ich nach Neuseeland gehe, schreiben mir so viele Freunde aus der ganzen Welt. Sie beglückwünschen mich. Sie laden mich ein, falls mein Weg bei Ihnen vorbei führt, sie freuen sich mich irgendwo in der Werlt wieder zu sehen, ja sie sagen sogar, sie werden mich besuchen kommen. Es ist wohl eines der größten Geschenke, wenn man die Welt bereist. Freunde zu haben auf der ganzen Welt, ist einfach unbezahlbar. Egal wohin du gehts, ich habe mittlerweile das Gefühl ich bin nie allein.
Natürlich hoffe ich aber schon auch irgendwie auf die Erleuchtung während dieses Trips. Einen Weg muss es ja schließlich geben für meine Zukunft. Insgeheim hoffe ich, dass mir klar wird, dass ich nicht noch einmal so atemberaubende und einzigartige Erfahrungen machen kann, wie auf meiner ersten Reise. Ich hoffe, dass ich diese zweite Reise sozusagen als eine Art Kur nutzen kann, die mir ein wenig die Lust am Reisen nehmen kann. Ich weiß, dass klingt etwas paradox. Reisen, um vom Reisen loszukommen? Ja, die nächste Reise soll mir quasi nach diesen unglaublichen Erlebnissen der letzten 3 Jahre diesen Reisedrang nach und nach ausschleichen, in dem mir bewusst wird, dass einfach nicht mehr geht und ich mich "endlich" gesellschaftlich integrieren möchte. Aber gut, dass sind jetzt alles nur Spekulationen und Wünsche. Es kommt sowieso immer anders.

So jetzt seid ihr wieder up-to-date. Freut Euch, es wird schon bald wieder unglaubliche Geschichten zu berichten geben. Ich weiß, der ein oder andere ist schon ganz zappelig und will endlich wieder Reiseberichte lesen und Bilder sehen. Backpacker Seb ist zurück aus dem Ruhestand und kommt euren Wünschen nach ;-)

Kia Ora,
Seb


Noch ein kleines Nachwort:
Mein erster Trip von 2011 bis 2014 war wunderschön und ich möchte ihn auch als solchen in Erinnerung behalten. Aus diesem Grund ist mein Blog Sebastian goes Australia zwar immer noch erreichbar, aber zum 8.8.2015 habe ich dort sämtliche Aktivitäten eingestellt. Sebastian goes Australia würde nicht mehr den Zweck erfüllen, für den es einmal angedacht war. Aus Australien ist nun die Welt geworden. Und aus diesem Grund ist es Zeit für einen neuen Blog mit neuem Design. Diesem Blog. Backpacker Inside.
Ich habe eine Kopie des Blogs "Sebastian goes Australia" gezogen, welche weiterhin unter der bekannten Adresse des Blogs ereichbar ist. Den originalen Blog habe ich in diesen hier umgewandelt. Also wundert Euch nicht, alle vorherigen Follower folgen jetzt natürlich diesen Blog und auch die Besucherstatistik läuft natürlich unermüdlich weiter als ob es diesen Blog schon seit 2011 gegeben hätte. Das Allerwichtigste aber: Alle Posts und Kommentare habe ich eins zu eins von Sebastian goes Australia übernommen. Also im Prinzip ist dieser Blog wirklich nichts anderes als eine Fortführung des alten Blogs, nur mit neuem Namen und anderem Layout. Zudem habe ich ein wunderbares Zitat für diesen Blog gefunden, dass besser nicht passen könnte: "Travelling - it leaves you speechless, then turns you into a storyteller" (auf Deutsch: Reisen - es macht dich erst sprachlos und dann zum Geschichtenerzähler.) Wie passend oder? Seit mittlerweile 4,5 Jahren erzähle ich meine Geschichte hier. Aber ihr könnt mir glauben, ich war mehr als nur einmal sprachlos in diesen Jahren.

So, beim nächsten Post packen wir dann endlich wieder diese philosophisch und emotional gelandenen Beiträge beiseite. Dann gibt es mehr zu lesen über die Vorbereitung, Flüge, Visum und was sonst "mal wieder" alles so auf dem Programm steht. So und wenn ihr mir jetzt immer noch nicht glaubt, dass ich es ernst meine, dann hoffe ich, nimmt Euch das die letzten Restzweifel.