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Montag, 6. Mai 2013

Denmark, Walpole und Pemberton

Der Roadtrip ging in die nächste Runde. Der nächste Stop war Denmark. Nein, wir sind immer noch in Australien und nicht in Dänemark. Der Name ist trotzdem lustig. Zunächst haben wir uns Denmark ein wenig angeschaut. Dann ging es zum angrenzenden Ocean Beach. Danach sind wir auf eine kleinen Tourist Drive durch die Wälder und Weinberge Denmarks gefahren. Durch hohe Karri-Wälder ging es vorbei, an Weinhängen. Es war sehr idyllisch in dieser Gegend. Schließlich haben wir dann auch noch an einem Weingut angehalten, da hier die Aussicht und Atmosphäre einfach nur schön war. Der letzte Stop des Tages war dann im William Bay Nationalpark. Toller Strand und unglaublich hohe und tobende Wellen. Dort haben wir eine Stunde nur damit verbracht, um den tosenden Wellen zu lauschen und ihnen dabei zuzusehen, wie sie an den herausragenden Felsen brechen.

Denmark


Ocean Beach



Scottsdale Tourist Drive










William Bay Nationalpark






Übernachtet haben wir dann an einem Ort namens Peacful Bay. Am nächsten Tag ging es dann ins Valley of the Giants. Eine Strasse führt durch einen der ältesten Wälder Australiens. Überall ragen ziemlich hohe Bäume in die Höhe. Am Ende der Strasse gab es dann den Treetop Walk zu bestaunen. Wir sind ein Metallgerüst entlang gelaufen, dass sich langsam aber allmählich in die Höhe begibt. Man fängt sozusagen am Stamm der Bäume an und läuft immer höher, bevor man sich in den Baumkronen der sogenannten Tingle-Bäume befindet. Am höchsten Punkt befand man sich 40m über dem Erdboden. Das besondere war, dass die Teilstücke von Pfahl zu Pfahl sogar im Wind hin und herschwingen, also als ob man wirklich ein Teil des Baumes ist. Für Leute mit Höhenangst ist das wohl eher ein zusätzliches übel, wenn der Laufweg in 40m Höhe auf einmal anfängt zu schwingen :D Nach dem Valley of the Giants sind wir dann wieder zum Ocean gefahren, genauer gesagt zu den Conspicious Cliffs. Die Aussicht hier war mal wieder alles andere als langweilig. Anschließend haben wir die Region um Walpole erkundet. Wir sind eine kleine Strasse am Walpole Inlet entlang gefahren bevor wir eine Schotterstrasse (mal wieder mitten im Wald) zu riesigen, innen hohlen Tingle-Bäumen und zu kleinen Wasserkaskaden genommen haben. Nach einer kleinen Essens- und Kaffeepause ging es dann zum Mount Frankland Nationalpark. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, den Mount Frankland herauf zu klettern, die größte Erhebung in dieser Region. Erstaunlicherweise konnten wir sogar den Bluff Knoll in den Stirling Ranges sehen, der über 70km von hier entfernt ist. Zurück ging es auf den Higway Richtung Pemberton. Übernachtet haben wir dann auf einem Campingplatz im Shannon Nationalpark, wo wir sogar unser eigenes Feuerchen machen mussten, um warmes Wasser für die Duschen zu bekommen. So ist das eben in der Wildnis ;)

Valley of the Giants - Treetop Walk








Conspicious Cliffs




Ausblick auf das Walpole Inlet


Riesige Tingle-Bäume



Circular Pools



Walpole


Mount Frankland Nationalpark





Am nächsten Morgen hat es dann blöderweise aus Eimern geregnet. Wir sind zunächst nach Pemberton gefahren und haben uns einen Guten-Morgen-Kaffee gegönnt. Als es dann zum Glück aufgehört hatte zu regnen (kalt war es trotzdem noch) sind wir zunächst zum Warren Nationalpark gefahren. Hier wartete auch gleich der Höhepunkt der letzten paar Tage. Das war mir aber noch nicht so ganz bewusst. In der Region gibt es manche Bäume die bis zu 90m hoch sind. Ideal für die Einheimischen hinauf zu klettern und von der Baumkrone noch Buschfeuern im Umland Ausschau zu halten. Man hat also Metallstangen in die Baumstämme gerammt und somit eine Art Wendeltreppe erschaffen. verrückt wie Australier manchmal sind, haben sie die Bäume irgendwann für die Öffentlichkeit freigegeben. Insgesamt kann man also um Pemberton herum 3 dieser Bäume beklettern. Und wie es der Zufall so will landen wir ausgerechnet am höchsten aller drei Bäume, den Dave Evans Bicentenial Tree. Oh mein Gott. Was man hier erschaffen hat ist einfach nur furchteinflössend und würde sämtlichen Sicherheitsstandards in Deutschland widersprechen. Der Dave Evans Bicentenial Tree ist 75m hoch. 130 Metallstangen führen den Weg hinauf in eine Art Baumhaus. Nach den ersten 25m gibt es eine Art Plattform, von dort führen die Metallstangen direkt hinauf ins Baumhaus. Das Verrückte an der gesamten Konstruktion ist, dass es keine Sicherung gibt, zwischen den Metallstangen befindet sich nichts als Luft. Im oberen Bereich konnte ich also 60m nach unten direkt auf den Boden schauen. Getragen wurde man lediglich von einer Metallstange, die vielleicht einen Durchmesser von 5cm hatte. Das wurde mir dann auch schnell bewusst, bevor ich da hochklettern wollte und ich habe echt angefangen zu schwitzen. Aber ich wollte unbedingt auf den Baum. Mari-Liis resignierte einfach nur, weil manche Metallstäbe auch ganz schön gewackelt haben. Keine 10 Pferde haben sie auf den Baum bekommen, nichtmal auf die erste Plattform. Ich habe mich dann gewagt. Ein letztes Mal die Schuhe festgeschnürt und dann ging es auf. Der Weg zur ersten Plattform war schon krank. In 25m Höhe sah ich keine Möglichkeit noch weiter höher zu klettern. Das war einfach zu angsteinflössend. Meine Beine haben gezittert und meine Hände haben geschwitzt wie ein Schwein. Aber ihr kennt mich ja. Halbe Sachen gibt es nicht. Nach 5 Minuten Bedenkpause habe ich doch tatsächlich mich dazu entschieden die restlichen Metallstäbe hinauf ins 75m hohe Baumhaus zu klettern. Ein letztes Mal Mari-Liis zugerufen, sie soll meinen Eltern sagen ich hab sie lieb, falls ich irgendwo herunterfalle und dann ging es weiter hinauf. Ich sagen Euch, dass war das Krankeste, was ich nach meinem Skydive bis jetzt gemacht habe. Ich habe die Metallstäbe so fest umklammert, wie ich nur konnte. Metallstab nach Metallstab, immer gefolgt mit den Worten "Fast da" :D Es wurde immer höher und ihr könnt gar nicht glauben wie froh ich war endlich im Baumhaus gewesen zu sein. Die Aussicht war gar nicht so überragend, dafür hat das Baumhaus bei Wind in 75m Höhe dann auch noch angefangen im Wind zu schwingen. Ich habe mir fast in die Hosen geschießen. Dabei stand mir der Abstieg ja noch bevor. Letzendlich bin ich aber heil wieder hinunter gekommen. Wahnsinn, das war echt verdammt geil! Danch sind wir ein wenig durch den Warren Nationalpark gefahren. Dann ging es zu ein paar anderen Wasserkaskaden bevor wir zu einen zweiten dieser Bäume gekommen sind, den Gloucester Tree. Als wir angekommen sind, hat der Parkranger uns aber angehalten und meinte, der Baum ist gerade geschlossen und man könne nicht herauf klettern. Der Grund: Eine Person dachte wohl, dass das ein Spielplatz ist, ist den Baum hinauf geklettert und hat dann eine Panikattacke bekommen, so dass die Ambulanz kommen musste und ihn vom Baum retten musste. Ich habe herzlich darüber gelacht :D Als letztes ging es dann noch auf den Karri-Forest-Explorer. Eine Strasse, die durch die Wälder um Pemberton führte und auf der man under anderem einen kleinen Stausee oder auch einen Wasserfall sehen konnte. Als wir dann auf unserem Weg zurück nach Pemberton waren und überlegt hatten wo wir übernachten, folgte mal wieder einer dieser wahnwitzigen Momente hier in Australien, der von einer auf die andere Sekunde deine ganzen Pläne über den Haufen wirft und deine Stimmung sich um 180° dreht. Mehr dazu im nächsten Eintrag...

Ich bin einfach nur krank... :D









Gloucester Tree


Karri Forest Explorer Drive



Big Brook Damm




Beedelup Falls



Pemberton



Samstag, 4. Mai 2013

Stirling Ranges, Porungurup NP und Albany

Es ist Zeit mal ein wenig die Geschehnisse aufzuarbeiten. Was die letzten 2 Wochen wieder alles passiert ist, geht auf keine Kuhhaut. Die Stimmungslage ging mal wieder von verzeubert, über deprimiert, zu hoffnungsvoll, nach absolut überrascht bis hin zu "völlig aus dem Häuschen". Aber wir fangen mal ganz langsam an.

Nach unserem spektakulären Ausflug nach Esperance ging es also nach der Übernachtung in Ravensthorpe weiter Richtung Albany. Der erste Stop auf dem Weg waren der Stirling Ranges Nationalpark. In Esperance noch die schönen Strände genossen, sollte es nun für ein paar Tage in die Berge gehen. Bergsteigen stand auf dem Programm. Zunächst haben wir den Bluff Knoll erklommen. Der Bluff Knoll ist mit über 1000m der höchste Berg im Süden Westaustraliens. Der 3km lange Aufstieg hat uns ganz schön ins Schnaufen gebracht. Aber was für ein schöner 360° Ausblick vom Gipfel. Um die Stirling Ranges herum befindet sich nur flaches Farmland. Man kann also sogar richtig weit sehen. Sogar den Ozean und Albany konnten wir sehen. Nach dem Abstieg beschlossen wir keinen weiteren Berg mehr zu besteigen, da es echt anstrengend war. Der Aufstieg war ein Class 4 Aufstieg (6 ist die höchste Klasse und man benötigt Bergsteigerequipment). Es war also echt nicht ohne. Am nächsten Morgen war es ziemlich kalt und wir beschlossen zunächst auf den Stirling Range Tourist Drive zu fahren, der sich ein wenig an den Bergen entlang schlängelte. Danach ging es zu einem kleinen Lookout und dann wollten wir den nächsten Gipfel erklimmen. Das Ziel war der Toolbronup, fast genauso hoch wie der Bluff Knoll. Es gab nur einen Unterschied. Wir dachten der Bluff Knoll war eine Herausforderung, aber hier wartete die eigentliche Herausforderung. Der Aufstieg war Class 5 :o Was heißt das? Während am Bluff Knoll wenigstens noch ein Pfad zum Gipfel führte, hat man am Toolbrunup lediglich ein paar Metallpfleiler gesehen, die einem den ungefähren Weg markiert haben. Es ging über Felsen, schlammige, steile Abhänge und weiter oben ging es sogar ziemlich nah am Abgrund entlang. Die Aussicht jedoch, war wieder fantastisch.

Bluff Knoll - 1092m







 


Toolbronup - 1054m








Nur 30km von den Stirling Ranges entfernt, liegt der Porungurup Nationalpark. Kleiner als die Stirling Ranges und nicht ganz so spektakulät besticht diese eher hügelartige Bergkette eher durch die hohen Karri-Bäume und die Granitfelsen an sich. Dennoch ist auch hier der Besuch echt empfehlenswert, da man eine schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft hat. Wir haben also einen Tag später z.B. die Devil's Slide (Teufelsrutsche) erklommen.






Im Hintergrund die Stirling Ranges



Noch am selben Tag ging es dann über das kleine Städtchen Mount Barker nach Albany, wo wir die nächsten 4 Tage einfach nur relaxt haben. Wir haben in ein Hostel eingecheckt, da auf Dauer mir das Zelten echt auf die Nerven geht. Vor allem wenn es regent und kalt ist :( Albany ist ein schönes Städtchen in einer ruhigen Bucht. Man glaubt es kaum, aber Albany ist die älteste Stadt in Western Australia. Sogar 3 Jahre älter als Perth. Albany ist so etwas wie das Zentrum des Südens in Westaustralien. In der Altstadt kann man die kolonial Pracht immernoch bewundern. Es ist ziemlich gemütlich hier. Viele Cafes und auf der York Street ist eigentlich immer was los. Das eigentliche heutige Zentrum Albanys schließt sich direkt an die Altstadt an. Ich hatte aber irgendwie das Gefühlt, dass das Zentrum eine einziges Shoppingzentrum ist. Eine Mall reiht sich an die nächste. Wir haben eine kleine Runde auf einem Touristdrive gedreht. Am zweiten Tag wollte ich mich dann mal ausgiebig mit der Jobsuche beschäftigen. Viel gab es jedoch nicht. Auch The JobShop, die mir ja schon zweimal echt gut geholfen hatten, waren dieses Mal keine große Hilfe. Ein eher deprimierender Tag. Am dritten Tag ging ich dann ein wenig auf Shoppingtour. Ich habe mir endlich mal neue Schuhe gekauft. Das hatte ich ja schon vor, als ich nach Australien gekommen bin. Wie lang ist das her? Oh ja, fast 2 Jahre :D Den Tag habe ich mit ein wenig Sightseeing beendet. Wir haben dann im Hostel noch um eine Nacht verlängert, da ich mal wieder dem Fussballfieber verfallen war. Sportveranstaltungen in Europa kann man ja Gott sei Dank zur besten Zeit überhaupt in Australien verfolgen. 2:45 Uhr. Ich habe mich also 2 Nächte hintereinander von 2:45 Uhr bis 5 Uhr vor den Fernseher gesetzt, um Bayern - Barcelona und Real - Dortmund zu schauen. Wie wir heute wissen, war das eine goldrichtige Entscheidung. Am vorletzten Tag in Albany haben wir dann noch einen Abstecher zum angrenzenden Torndirrup Nationalpark gemacht und uns ein paar Blowholes und die Natural Bridge an den Kliffs zum Ozean anzusehen. Am Morgen des Abschieds war dann noch ANZAC Day in Albany, eine Art öffentlicher Feiertag, um den Gefallen aus dem ersten Weltkrieg zu Gedenken. Es gab eine Parade in der Stadt und sogar ein paar Kunstflieger sind herumgeflogen, Es ging weiter nach Denmark...

Albany












Emu Point


Torndirrup Nationalpark
Blowholes




Natural Bridge