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Dienstag, 25. März 2014

Siem Reap / Kambodscha

Meine Tage in Laos sind gezählt. Die letzten 2 Tage habe ich noch mal richtig relaxt. Ich bin nochmal nach Don Khong mit dem Fahrrad gefahren, habe nochmal am Mekong die Ruhe der Natur genossen, bin nochmal im Mekong Schwimmen gegangen und habe in meiner hauseigenen Hängematte die Zeit verstreichen lassen. Alles in Allem waren es wundervolle 6 Tage auf den 4000 Inseln. Damit geht nun auch ein ganzer Monat in Laos zu Ende. Und die Reise durch Laos war es auf jeden Fall wert. Mit der Gibbon Experience, Luang Prabang und den 4000 Inseln hat Laos punkten können. Es war bis jetzt das unentwickelste und am wenigsten touristischste Land in Südostasien, das ich besucht habe. Mit Thailand, den Philippinen oder auch Bali kann es nicht ganz mithalten, aber wer ein naturbelassenes und authentisches Land in Südostasien sucht, der ist in Laos genau richtig. Auch die Gastfreundlichkeit der Einheimischen fande ich in Laos bis jetzt am Besten. Laos ist kein Ort, an dem man Badeurlaub in einen Resort erwarten sollten. Hier kommt man her, um Abenteuer im bergigen Dschungel zu erleben und die idyllischen Orte am Mekong zu genießen.





Es ging also auf in das 14te Land auf meiner Reise. Kambodscha. Auf Don Det habe ich einen super Tip bekommen. Ich wollte nach Siem Reap im Westen Kambodschas. Alle Transportmittel fahren dazu erst in die Mitte des Landes nahe der Hauptstadt Phnom Penh, um den gen Westen zu fahren. Die Straßen sind anscheinend nur so übersäht mit Schlaglöchern. Fahrtzeiten von 15 Stunden sind keine Seltenheit. Dann wurde mir aber erzählt, dass es eine nagelneue Straße durch den Norden Kambodschas gibt nach Siem Reap gibt. Die wird allerdings noch nicht genutzt. Ein Spanier in Siem Reap allerdings fährt ein paar Minivans über die neue Straße von Laos nach Siem Reap nach Laos. Anstatt 750km und Schlaglöcher sind es nur 350km auf einer nagelneuen Straße. Ich habe dem Spanier eine Email geschickt und er meinte alles was ich tun müsste,über die Grenze zu kommen am nächsten Tag und dann geht es von dort los. Das sollte doch ein Kinderspiel sein. Am nächsten Tag habe ich mir ein Sitzplatz im Bus reserviert und bin zur Grenze gefahren. An der Grenze wurde ich dann herausgeschmissen. Nur blöd, dass mir niemand gesagt hat, wo ich den jetzt den ganzen Visakram erledige. Ich dachte mir ich laufe einfach mal los. Ein paar Schranken habe ich passiert und schließlich habe ich einen Stand gefunden, wo ich mein Ticket bis Siem Reap bekommen. Dann fragte ich den guten Herren allerdings, wo ich denn jetzt mein Visa herbekomme. Er schaute mich nur blöd an. Nach 5 Minuten dämmerte es mir dann, dass ich schon in Kambodscha war. Ohne Visa. Ich bin echt einfach über die Grenze gelaufen und keiner hat mich angehalten oder abgeschossen. Sehr merkwürdig. Also ging es wieder zurück auf die Laos-Seite. Dieser Grenzübergang ist ganz schön korrupt. 2$ fürs Ausstempeln, dann 1$ für einen Gesundheitscheck, wo lediglich die Temperatur gemessen wurde, dann noch 2$ fürs Einstempeln, bevor ich dann endlich mal mein Visum bekommen habe, dass auch noch mal 23$ anstatt 20$ kostet. 8$ bezahlt für Korruption, was sich die Leute dort in die eigene Tasche stecken. Wenn da 200 Leute am Tag die Grenze passieren sind das 1600$ für die Grenzbeamten. Ein netter Nebenverdienst. Naja, was solls. Lust mich mit den grenzbeamten herumzustreiten hatte ich auch nicht. Dann ging es endlich los nach Siem Reap. Mit Visum in der Tasche. Wir haben einen Zwischenstopp in Stung Treng gemacht, weil wir dort mit der Fähre den Mekong überqueren mussten.

Man merkt wirklich, dass der Minivan von einem Europäer betrieben wird. Man hatte Beinfreiheit und der Bus wurde nicht bis zum letzten Sitz mit Leuten vollgestopft. Sogar kostenloses Wasser gab es. Das war mit die beste Minivanfahrt die ich in Asien bis jetzt hatte. Also, wenn ihr die Strecke Siem Reap <> Laos auf der neuen Straße fahren wollt, bucht mit Asia Van Transfer (AVT). Empfehlenswert. 7,5 Stunden hat die Fahrt von der Grenze bis Siem Reap gedauert.
Auf der Fahrt konnte ich meine ersten Impressionen von Kambodscha sammeln. Ich bin in Kambodscha. Es ist ein Land mit einer glanzvollen Geschichte. Hier sind die ersten großen Reiche in Südostasien aufgeblüht. Es ist das Land der Khmer. Aber das Land hat eine genauso gegensätzlich grauenvolle Gegenwart. In den 70er Jahren fand ein Bürgerkrieg statt und tausende Menschen wurden unter dem Diktator Pol Pot umgebracht. Das Land erholt sich nur schwer von der damaligen Zeit. Wirtschaftlich ist das Land weit abgeschlagen. Die meisten Menschen sind arm. Der Tourismus steht lediglich in den Startlöchern. Im Land selbst sind noch Millionen von Landminen vergraben, die immer wieder Menschenleben kosten oder Menschen für immer verstimmeln. Kambodscha ist im Gegensatz zu Laos wesentlich flacher und somit ging die Fahrt hauptsächlich durch die Weiten der Prärie. Hauptsächlich Reisfelder, und Dschungel am Straßenrand. Was ich hier aber sehen musste, ist noch einen Zacken schärfer als in Laos. Es gibt keine wirklichen Dörfer. Aller paar hundert Meter, manchmal auch aller paar Kilometer sieht man vereinzelte Häuser. Es sind ganz einfache Bambushütten der Marke Eigenbau. Stromversorgung gibt es in den ländlichen Regionen Kambodschas nicht. Wasser bekommen die Menschen anscheinend nur aus Brunnen. Gekocht wird auf selbstgemachten Feuer. Das sind einfachste Lebensverhältnisse, die ich so bis jetzt auf meiner Reise noch nicht gesehen habe. Auch als wir in die erste Stadt Stung Treng kamen, machte es den Eindruck als ob hier alles 30-40 Jahre hinterher hinkt. An einer Tankstelle wird das Benzin per Handpumpe in die Vehikel verfrachtet. Sehr beeindruckend, aber auch ein wenig furchteinflössend.

Kambodschanische Tankstelle

Auf dem Weg zur Fähre

Dann sind wir endlich in Siem Reap angekommen, der zweitgrößten Stadt in Kambodscha. Und ich war überrascht. Siem Reap ist genau das Gegenteil von den ländlichen Regionen. Siem Reap ist eine recht quirlige, moderne und funktionierende Stadt. Es gibt sogar richtige Supermärkte (die ersten, die ich in einer langen Zeit gesehen habe). Die Stadt ist recht sauber und man sieht auch ein wenig Grün. Überall sieht man prunkvolle Hotels. Im Zentrum reihen sich die Restaurantsm, Bars und Nachtclubs für Touristen. Es gibt sogar eine Pub Street. Das sollte mich aber eigentlich gar nicht verwundern, da Siem Reap Ausgangspunkt für eine der größten Touristenattraktionen in Südostasien ist: Angkor Wat. Jedenfalls war ich positiv überrascht von der Atmossphäre und doch recht modernen Stadt.
Leider habe ich mir auf den 4000 Inseln so eine blöde Erkältung eingefangen. Die ganze Fahrt war ich schon verschnupft und verhustet. Das hat mich aber nicht davon abgehalten das Highlight des Tages zu finden. Im Hostel gab es doch tatsächlich einen halben Liter Bier für umgerechnet 40 Cent. Wahnsinn. Auch die Unterkünfte sind sehr billig. Backpacker können hier doch tatsächlich schon ein Dormbett im Khmerstyle (sehr simpel) für 0,80 Cent die Nacht bekommen. Das ist schon lächerlich günstig. Aber dafür ist das Essen eher teuer. 
Achja, und das Verrückteste hier ist die Währung. Die einheimische Währung ist Riel, allerdings werden alle Preise in US Dollar angegeben und seltsamerweise bezahlt man auch überall in US Dollar. Selbst an Geldautomaten bekommt man nur US Dollar. Warum gibt es dann den Riel? Da nur US Dollarnoten im Umlauf sind, aber keine Centmünzen, werden Centbeträge in Riel bezahlt. Es ist verwirrend, aber man bezahlt hier tatsächlich mit 2 Währungen. Der Umtauschkurs wird anscheinend immer gleich gehalten. 4000 Riel = 1 US$. Also mal als Beispiel. Wenn man eine Wasserflasche für 1,40 US$ kauft bezahlt man mit einer 1 US-Dollarnote und die restlichen 40 Cent rechnet man dann in Riel um und bezahlt dann 1600 Riel. Das ist ziemlich verwirrend am Anfang, weil man soviele verschiedene Währungsnoten im Portmonaise hat und zum anderen weil man US-Dollar bezahlt, Centbeträge aber in Riel umrechnen muss und dann den Gesamtbetrag auch noch in Euro umrechnen muss, damit man überhaupt  weiß, wieviel man bezahlt für Etwas. Nicht einfach!!!

Da mich diese blöde Erkältung erwischt hat, musste ich den Schongang einlegen. Den ersten Tag habe ich also nur ein wenig Siem Reap erkundet. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Das Nachtleben ist echt gut. Da blüht das Zentrum zu einem farbenfrohen, lauten Touristenparkplatz auf mit Nachtmärkten und Allem, was dazu gehört. Am zweiten Tag ging es mir schon etwas besser. Ich beschloss also ein Fahhrad zu mieten und zu den 11km entfernten "floating village" zu fahren, ein Dorf, dass auf Stelzen gebaut ist. Dort angekommen musste ich feststellen, dass man ein Boot nehmen muss, das dich zum Dorf bringt. Für 30$ war mir das aber zu teuer. Aber auch nicht schlimm, denn die Umgebung war sehr schön. Ich bin dann noch auf einen Hügel gefahren, um die Aussicht aufs Umland zu genießen. Ein netter Einheimischer auf dem Hügel hat mir dann noch ein wenig über das floating village erzählt.














 

Danach wollte ich es dann wissen. Ich wollte sehen, weshalb ich nach Siem Reap gekommen bin. Angkor Wat. Am Nachmittag habe ich mich also auf dem Fahrrad dorthin begeben, um den berühmten Sonnenuntergang zu sehen. Wenn man nach 17 Uhr kommt gilt das Ticket für den nächsten Tag. Pefekt also. Ich habe mir gleich ein 3-Tages-Ticket geholt. Der Sonnenuntergang war eher enttäuschend. Es war total überlaufen, es war wolkig und Angkor Wat war von diesem Ort soweit entfernt, dass man eine gute Kamera mit viel Zoom braucht, um ein gutes Bild zu bekommen. Aber auf dem Rückweg konnte ich dann doch noch einen guten Blick auf Angkor Wat erhaschen. Das werden Spektakuläre weitere 3 Tage werden. Willkommen in Kambodscha.

Phnom Bakeng

Angkor Wat

Freitag, 14. März 2014

Über Vientiane zu den 4000 Inseln

Weiter ging es in Richtung Süden. Mein nächster Stop war Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Ich hatte keine Erwartungen an Vientiane, aber in einer Hauptstadt sollte es ja eigentlich immer etwas zu sehen geben. Naja, im Fall Vientiane trifft das wohl nur bedingt zu. Wirklich viel zu sehen gibt es hier nicht. Vergleichbar ein wenig mit Canberra, der Hauptstadt Australiens. Es gibt ein paar historische Gebäude aus der französischen Kolonialzeit zu sehen. Zum Beispiel hat man hier versucht den Triumphbogen in Paris nachzubauen und mit Parklandschaften zu umbauen. Auch die Flusspromenade am Mekong ist für laotische Verhältnisse recht schick gestaltet. Allerdings hat man fast das Gefühl, dass die Dörfer, die man auf der anderen, thailändischen Seite des Mekong, sieht, moderner sind als Vientiane. Vientiane ist gut für eine kleine Reisepause, mehr aber auch nicht. Viele Entwicklungsprojekte zwischen Deutschland und Laos findet man in Vientiane. Ich war überrascht, aber die deutsche Regierung scheint hier wohl mehr Entwicklungsarbeit zu leisten als man denkt. Und natürlich Tempel. Tempel findet man in Asien ja aber sowieso wie Sand am Meer. An einen Tag kann man Vientiane locker auf dem Fahrrad erkunden und hat nicht das Gefühl etwas ausgelassen zu haben. So entschied ich mich nach einen vollen Tag in Vientiane auch schon wieder weiter zu ziehen.
Am Morgen meines Abreisetages musste ich dann im Fernsehen die schlimmen Nachrichten über die verschwundene Maschine von Malaysia Airlines sehen. Wer es nicht mitbekommen hat. Eine Boeing 777 ist letzten Samstag auf dem Weg nach Peking über dem Meer zwischen Malaysia und Vietnam plötzlich spurlos verschwunden. Man weiß immer noch nicht, was passiert ist. Das hat mich irgendwie besonders getroffen, nicht nur weil es gerade einmal 500km von meinem derzeitigen Standort passiert ist. Nein, vor ca. 4 Monaten bin ich mit einer Boeing von Malaysia Airlines von Manila nach Kuala Lumpur geflogen und bin dabei so ziemlich genau über das gleiche Gebiet geflogen, wo die Maschine jetzt verschwunden ist. Irgendwie denkt man sich da nur: "Das hätte auch mein Flug hätte sein können." Puhhhh, grauenvolle Vorstellung. Ich weiß schon, warum ich immer irgendwie ein ungutes Gefühl habe, wenn ich in einen Flieger steige. Naja, ich hoffe es passiert noch ein Wunder und alle Menschen an Bord haben überlebt, was auch immer passiert ist. 



Der Grand Palace

Die Strandpromenade




Der Mekong bildet mal wieder die natürliche Grenze zwischen Laos und Thailand


Der Triumphbogen

Ausblick von oben

Wat Phra Luang
Das Wahrzeichen von Laos

Eine schwierige Entscheidung war es, wo es als nächstes hingehen sollte. Ich hatte nur noch ungefähr 10 Tage auf meinem Visum. Ich wollte unbedingt noch in den Süden von Laos zu den "4000 Inseln". Auf dem Weg dorthin gibt es ein paar interessante Orte. Ich habe mich aber letzendlich entschlossen, diese Orte zu überspringen, da ich dort mit Sicherheit nichts gesehen hätte, was ich nicht schon vorher gesehen habe. Irgendwann fangen auch die südostasiatischen Städte an Alle gleich auszusehen ;-) Ich buchte also ein Busticket nach Pakse. Pakse liegt 700km südlich von Vientiane. 12 Stunden Busfahrt. Ich entschied mich also den Sleeping Bus zu nehmen. Zunächst war ich noch entzückt, dann aber kam das böse Erwachen. Es gibt Betten in dem Bus, ja. Aber es ist es groß genug für 2 Personen? Nein. Man versucht hier wirklich 2 Personen in einem Bett schlafen zu lassen, das gerade groß genug für eine Person ist. Wer bin ich den? Kein Zwerg auf jeden Fall. Naja als wir losgefahren sind, war ich überglücklich, dass ich der einzige im Bett war. Dann hielten wir aber an einer zweiten Busstation und ich musste mir doch tatsächlich mit einem Laoten ein kleines Bett zu zweit für die restliche Nacht teilen. Die Frage, ob ich einen gesunden Schlaf hatte erübrigt sich wohl. Naja, aber der Laote war wenigstens freundlich und hat mir sogar ein Bier spendiert. Wahrscheinlich weil er gedacht hat, ich würde ihn aus dem Bett schubsen in der Nacht :D Am nächsten Morgen bin ich in Pakse angekommen. Von hier aus sind es noch einmal 3 Stunden bis zu den 4000 Inseln. Da ich echt nur schlafen wollte, verbrachte ich eine Nacht in Pakse. Nach meinem nachgeholten Schlaf habe ich Pakse ein wenig erkundet. Aber auch Pakse (übrigens die zweitgrößte Stadt in Laos -> 80000 Einwohner) ist eine dieser typisch ländlichen laotischen Städte. Ein paar Tempel, ein paar Straßenmärkte und null Touristenattraktionen. Auf einer Seite mag ich es total, weil es einfach authentischer ist als die touristischen gebieten in Thailand oder Bali zum Beispiel. Aber auf der anderen Seite wird Einem hier auch echt schnell langweilig. 


Da war ich noch allein im Bus. Später musste ich es mit einem Laoten teilen

Die Hauptstraße in Pakse

Auch Pakse liegt am Mekong
Eine Reise nach Laos würde ich schon aufgrund der Gibbon Experience und Luang Prabang empfehlen. Das waren bis jetzt meine 2 absoluten Highlights in Laos. Nun muss ich aber auch noch einen dritten Ort hinzufügen. Mein letzter Trip in Laos führt mich zu einem Ort namens Si Phan Don, was übersetzt soviel heißt wie 4000 Inseln. Im äußersten Süden von Laos an der Grenze zu Kambodscha spaltet sich der Mekong auf in mehrer Zweige und lässt dadurch unzählig viele Inseln in seinem Flussbett erscheinen. An manchen Stellen verengen sich die Zweige und die gewaltigen Wassermassen bilden rauschende Wasserfälle. Was ich hier die letzten Tage wieder zu Gesicht bekommen habe, ist einmal mehr der Traum eines Reisenden und wahrscheinlich ein Grund, warum ich immer noch nicht genug vom Reisen habe. Mit einem Boot ging es vom festland um unglaublich kleine, grüne Inseln herum auf eine Insel, die sich Don Det nennt. Die Zeit hier steht still. Im Norden der Insel gibt es ein größeres Dorf, wo man ein paar Shops und eine größere Ansammlung von Restaurants und Bars findet. Je weiter man aus dem Dorf herauskommt, desto einsamer wird es. Ab und an findet man immer mal wieder ein paar Bungalows und Restaurants am Mekong, in der Mitte der Insel sieht man nichts weiter als Reisfelder. Die Atmosphäre hier ist als ob man in einen Aquarium lebt. Man weiß, es sind noch andere lebende Objekte hier, aber man fühlt sich wie allein im Paradies, da es so ruhig ist hier. Man hört die Zikaden summen, den Wind durch die Bäme säuseln und Motorboote den Mekong entlang fahren. Auch nachts ist hier überhaupt nicht viel Partystimmung. Nach 11 ist es so ruhig auf der Insel, dass man einen Blatt in 100m Entfernung vom Baum fallen hört. Die Einheimischen sind sehr nett hier. Die Kinder winken einem zu, wollen auf deinen Schoß sitzen oder wollen sich auf dem Bildschirm deiner Kamera anschauen. Wenn man eine Abkühlung braucht springt man einfach in den Mekong, der hier so ziemlich überall ist. Wenn diese Inseln jetzt noch einen richtigen Strand hätten, wäre es wie das Paradies. Es gibt keine Straßen und auch keine Fahrzeuge. Hier gibt es nur Trampelpfade. Es wird gelaufen oder sich ein Fahrrad für 90 Cent am Tag ausgeliehen. Das war Liebe auf den ersten Blick. Schon als ich aus dem Boot gestiegen bin, wusste ich, hier lässt es sich locker ein paar Tage aushalten. Es dauerte nicht einmal 4 Stunden und ich hatte schon wieder 6 Leute getroffen, die ich vorher schon irgendwo mal getroffen hatte. Der nächste Knüller folgte sogleich. Ich hause in meinem eigenen Bungalow mit meiner eigenen Terasse die am Ufer des Mekongs schwebt. Ich habe mich in eine der Hängematten geschmissen, die auf meiner Terasse gespannt sind und habe die Aussicht genossen. Das BESTE, der Bungalow kostet mich ganze 50000 Kip (4,50€) für die Nacht. Also man kann über Südostasien sagen, was man will, aber sogar als armer Backpacker kannst du es dir hier ein ums andere Mal für wenig Geld gemütlich machen. Wahnsinn.


Auf gehts nach Don Det (4000 Islands)

Ankunft in Don Det

Ausblick von meinem Bungalow





Einheimische beim Botcha spielen


Den ersten Tag habe ich also in der Hängematte entspannt und bin dann zu Fuß einmal um die gesamte Insel gelaufen. Auch Claudio habe ich wiedergetroffen. Und so entschloss ich mich am nächsten Tag bei einer Kajaktour durch den Mekong mitzumachen. Es war ein toller Trip. Zunächst sind wir von Don Det zu einer anderen Insel gepaddelt. Dann habe wir einen Fussmarsch zu einen etwas kleineren Wasserfall zurückgelegt, wo wir auch geschwommen sind. Nach einem weitern Fußmarsch gab es dann Mittagessen an einem anderen Zweig des Mekongs. Danach ging es durch ein paar Stromschnellen. Claudio und Zoe haben dabei tatsächlich das Kajak zum kentern gebracht. Ich konnte mich kaum halten vor lachen. Als nächstes sind wir zu einem ziemlich breiten Arm des Mekongs gefahren. Es ist hier bis zu 50m tief und alle warten gespannt darauf, dass einer der seltenen Irrawadi-Delfine auftaucht. Wir haben tatsächlich welche gesehen. Das ganze war aber nicht so spektakulär, da ich Delfine in Australien von näherer Entfernung gesehen habe. Dann ging es weiter flussabwärts. Wir waren ein bisschen der Gruppe voraus und sahen einen tollen Strand auf einer Insel auf der rechten Seite. Nicht auf den Plan stehend, haben wir uns dazu entschlossen, einen kleinen Abstecher dorthin zu machen. Dann dämmerte es mir: "Moment mal. Sind wir gerade in Kambodscha an Land gegangen?" In diesem Abschnitt ist der Mekong tatsächlich die Grenze zwischen Kambodscha und Laos. Wir haben tatsächlich gerade ungewollt die Grenze überschritten und haben kambodschanischen Boden betreten und uns zu illegalen Einwandern gemacht :D Nach einem Schnappschuss in Kambodscha ging es dann wieder zurück zur Gruppe und über die Grenze nach Laos. Dann wurden wir abgeholt und dann noch zu einen anderen Wasserfall gefahren, den Khon Phapheng Wasserfall. Es ist der größte Wasserfall in Südostasien, was das Wasservolumen angeht. Ziemlich beeindruckend. Dann ging es zurück nach Don Det.





Warten auf Delfine. Im Hintergrund ist Kambodscha zu sehen.

Illegale Einwanderer in Kambodscha

Khon Phapheng Wasserfall
Größtes Wasservolumen in Südostasien

Khon Phapheng

Am nächsten Tag haben Nele, Olivier (die ich hier auch schon wieder getroffen habe) und ich ein Fahrrad ausgeliehen. Von Don Det kann man über eine Betonbrücke nach Don Khon fahren. Don Khon ist noch ruhiger und hat noch weniger Touristen als Don Det. Wir haben dann noch einen anderen Wasserfall des Mekongs besucht. Ich glaube Wasserfall ist hier in den meisten Fällen das falsche Wort. Es sind eher dramatische Wassermassen, die sich etappenweise in die Schlucht stürzen. Naja jedenfalls war auch das ein toller Tag mit tollen Eindrücken.

Blick über den Mekong auf Don Khon




 


Liphi Wasserfall





Die Landschaft im Hintergrund ist bereits Kambodscha


Ich bleibe jetzt noch 2 Tage hier und dann geht es auf nach Kambodscha. Wird es das letzte Land auf meiner langen Reise sein?!?!?! Ich weiß es noch nicht genau. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich einfach krampfhaft weiter durch Asien reisen möchte, aber es sind im Moment soviele Optionen und Gedanken auf dem Tisch, die ich berücksichtigen muss. Von ein paar Entwicklungen werde ich dann abhängig machen, ob ich nach Kambodscha nach Hause komme und wann. Welche Optionen und Entwicklungen das sind, möchte ich jetzt noch nicht sagen, denn ich muss selbst geduldig sein und etwas abwarten, um ein klareres Bild zu bekommen. Aber eines steht fest: Es geht dem Ende entgegen und die nächsten Wochen werde ich seit langem mal wieder einige wichtige Entscheidungen fällen müssen. Aber für jetzt gilt erst einmal: Kambodscha, ich komme...