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Dienstag, 11. Juni 2013

Millstream Chichester Nationalpark

Ich steuere in großen Schritten dem Ende entgegen. Nur noch 53 Tage. Nach nunmehr 670 Tagen in Australien muss ich nun langsam die Tage herunterzählen. Aber traurig sein muss ich nicht. Wie ich das schon mal in anderen Einträgen geschrieben habe. Man soll Abschied nehmen, wenn es am Schönsten ist; auf dem Höhepunkt des Möglichen. Und genau das werde ich machen. Ich habe Alles gesehen, ich habe den bestmöglichsten Job der letzten 2 Jahre, ich verdiene massig Geld wie nie zuvor, ich habe in Karratha soviel Spaß wie selten zuvor; eigentlich habe ich so ziemlich Alles erreicht, was ich in Australien erreichen wollte. Wenn ich jetzt nicht Australien verlasse, kann es einfach nur noch bergab gehen.

Im Hotel läuft Alles wie geschmiert. Selbst nach 670 Tagen breche ich noch einmal finanziell alle Rekorde. Anfang Juli feiern die Australier in Westaustralien den sogenannten "Western Australia Day", also so etwas wie den Gründungstag Westaustraliens. Interessiert mich eigentlich herzlich wenig, wenn es an öffentlichen Feiertagen nicht die sogenannten "penalty rates" geben würde, die recht üppig sind. Penalty Rates meint nichts anderes als das sich dein Gehalt pro Stunde an öffentlichen Feiertagen mehr als verdoppelt. So bin ich am Western Australia Day für fast 50$ die Stunde arbeiten gegangen und habe nach 9,5 Stunden fast 500$ 
verdient. An einem Tag. Neuer Rekord! Soviel habe ich nie zuvor an einem Tag verdient. Und ich habe mich nicht mal tot gearbeitet. Australien machts möglich. Ein einziger Rekord fehlt noch. 1000$ für eine Woche nach Steuern. Es sieht gut aus in den nächsten Wochen auch diesen Rekord noch zu brechen.
Auch meinen ersten Krankenhausbesuch in Australien habe ich nun hinter mir. Wir hatten neue Wein-und Sektgläser im Hotel bekommen, die natürlich säuberlich poliert werden mussten. Leider war das ein ziemlicher Kraftakt mit den neuen Gläsern. Dann habe ich doch tatsächlich zuviel Druck auf das Glas angewendet und der Glashals ist gerbrochen und mir wie ein Speer über den linken Ringfinger gefahren. Das Ende: Eine ziemlich tiefe Schnittwunde, die ziemlich stark blutete. Brett von der Rezeption hat mich dann ins Krankenhaus gefahren. Nach über einer Stunde des Wartens, gab es dann Entwarnung. Es war kein Glas in der Wunde und auch der Nerv war noch intakt. Ein bisschen Superglue (Sekundenkleber) auf die Wunde und fertig war der neue Finger :) Da es ein Arbeitsunfall war, muss das Hotel die Rechnung bezahlen. Pauline hat mir ein paar Tage später die Rechnung gezeigt. 305$ :o Für ein Schnitt im Finger, der nur geklebt wurde???? Also manchmal muss ich mich echt fragen, ob die in Australien von allen guten Geistern verlassen sind.

Sieht schlimmer aus, als es war



Häufig bestelle ich mir auf Arbeit einen Gartensalat, der normalerweise 5$ kostet. Mit meinem Mitarbeiterrabatt 2,50$. Dann zahlt es sich aber aus, wenn man Freund mit der Küche ist. Jackie, der in der Küche die Salate zubereitet, zaubert und versteckt mir immer irgendwas tolles in den Salat. Letztens hatte ich ein komplettes Schnitzel unter dem Salat gefunden, ein anderes mal BBQ-Ribs... Natürlich behandeln wir das streng vertraulich ;)

Letzte Woche Mittwoch hatte dann einen Tag frei. Und wir hatten super Glück. Zusammen mit mir hatten ebenso Mike, Mari-Liis, Jackie aus der Küche, Ryan mein Zimmerkollege von der Rezeption und Tahla, die auch an der Bar arbeitet, frei. Mit Brendan und Brenda (ich habe mir erlaubt Tahlas Pickup-Nissan so zu taufen) haben wir dann beschlossen in den Millstream Chichester Nationalpark zu fahren (150km südlich von Karratha), der von der Vegetation ziemlich dem Karijini NP 250km weiter südlich ähnelt, falls ihr Euch noch an die Bilder von dort erinnert. Es ging also mal wieder Offroad. Ich will nicht sagen, dass Brendan immernoch schnurrt wie ein Kätzchen, aber er tut seinen Job :) Ein Backpackerauto eben. Wir sind zunächst zum Python Pool gefahren und haben uns eine kleine Erfrischung am Fusse eines "derzeit trockenen" Wasserfalls geholt. Dann ging es auf zum Mount Herbert, von dem man einen sensationellen Ausblick auf das Umland hat. Danach ging es zu einer anderen, etwas grüneren Sektion des Parks. Der Weg dahin war so ziemlich das beste Offroad-Erlebnis, dass ich bis jetzt in Australien hatte. Wieso? Immer wieder wollten sich Brendan und Brenda kleine Offroadduelle liefern :D Mike und Ryan saßen auf Brendas Ladefläche. Da wir immer wieder ziemlich schlammige Passagen entlang fahren mussten, wollte ich meine Chance nutzen. An einem Schlammloch wollte ich Brenda überholen und dabei den Schlamm auf die Ladefläche, wo Ryan und Mike saßen, spritzen. Plötzlich gerieten beide Autos jedoch ins schlingern; Traktion gleich null und wir sind einfach nur noch mit beiden Autos duch den Schlamm geschlittert. Ich musste ziemlich stark gegenlenken, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Der Schlamm war überall. Ich habe absolut überhaupt nichts mehr gesehen durch die Windschutzscheibe. Als beide Autos dann zum stehen gekommen sind und die Scheibenwischer ihren Dienst vollbracht hatten, schauten wir uns gegenseitig an und konnten uns nicht mehr halten vor Lachen. Das hat soviel Spaß gemacht und war nicht mal geplant :D Das war nur eine Geschichte von Brenda und Brendan. Leider hat sich der gute Brendan einen Steinschlag eingefangen und nun 2 Risse in der Windschutzscheibe. Naja, aber das war es das Abenteuer mal wider wert. Jedenfalls ging es dann noch weiter zu ein paar Lookouts, wir mussten mal wieder 2 Flüsse durchqueren und dann habe wir uns noch in einem weiteren Flusss ein wenig abgekühlt. Das war ein super genialer Tag, weil wir uns einfach auch alle super verstanden haben.

Python Pool




Sensationelle Aussicht vom Mount Herbert



Brendan und Brenda
Unzertrennlich waren die beiden an diesem Tag :)









Cliff Lookout


Da sag noch einer Brendan könnte nicht Offroad fahren :D


Flussdurchquerung







Abkühlung in einem Fluss



Ich glaube Brendan braucht ne Dusche! Das Kennzeichen verschwindet im Nirgendwo.


Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen kleinen Besucher auf der Straße gehabt.
Die Gemüter streiten sich, ob es eine Tigersnake oder eine Python ist




Das sind dann aber auch erstmal die meisten Neuigkeiten; mal abgesehen von den zahlreichen Partys im Haus am Richardson Way ;) Das lasse ich mal lieber kommentarlos. Im Moment gibt es eigentlich nur 2 Dinge, die mir etwas den Kopf zerbrechen. Ach was rede ich. Sind lediglich ein paar kleine Flecken auf einem weißen Tuch. Zum einen ist das der im Moment rasant ansteigende Eurokurs. Vor 2 Monaten hätte ich für 10000$ noch 8000€ bekommen. Im Moment bekomme ich gerade mal noch knapp über 7000€ dafür :(
Zum anderen ist da das Auto. Wenn ich Brendan wirklich noch mal für einen anständigen Preis loswerden will, muss ich nochmal Geld für einen neue Windschutzscheibe und einen Service investieren. Karratha ist natürlich nicht der billigste Ort, um so etwas machen zu lassen. Der günstigste Mechaniker meinte, es würde so um die 800$ herauslaufen :( Dann kommt noch hinzu, dass die Nachfrage nach solchen Backpackerautos hier in Karratha ziemlich gering bis gar nicht vorhanden ist. Was bringt es mir also, wenn ich das Auto jetzt noch mal aufmotze, wenn ich danach gerade mal so 1000-1500$ bekomme? Ich bin da im Moment echt etwas ratlos, aber ich glaube die Tendenz geht eher dahin, Brendan für ein paar Kröten an Mike zu verkaufen als kleines Dankeschön, dass er mich nach Karratha geholt hat. Auch wenn es ein wenig weh tut, nachdem ich soviel Geld in das Auto gesteckt habe.
Aber es gibt auch noch etwas Positives. In 3 Wochen ist die Zeit wieder reif für die nächste Steuererklärung. Das sollte natürlich dieses Mal um einiges einfacher werden als letztes Jahr. Dennoch wird das wieder eine Gradwanderung, ob ich als resident durchgehe oder nicht. Falls ja, kann ich mich auf weitere 4000-5000$ Rückzahlung freuen :)



4 Kommentare:

  1. Hey ich hab mal eine Frage, du gibst also einfach resident for tax purposes an?
    Gruß
    Jannis

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    1. In der Taxback Application (Steuererklärung) auf jeden Fall. Andererseits hättest du ja gleich verloren und darfst zurückzahlen. Das Schlimmste, was di passieren kann, ist, dass sie deinen Status revidieren und dich als non-resident einstufen.

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  2. sehr tolle bilder! (aber die sind doch bearbeitet, oder?)
    es heißt übigens "der python". hab auch mal einen fotografiert, der sah aber anders aus ;)

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    1. Die Bilder sind nicht bearbeitet. Ich habe aber einen tollen Modus an der Kamera, der sich "Farbverstärkung" nennt ;)

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