So jetzt sitze ich gerade in meinem gemütlichen
Bett im Zug nach Bangkok mit einem gut gekühlten Chang-Bier und wage mich mal
an den versprochenen 2.Teil vom Jahresstart. Mit der Fähre ging es am 13.Januar
auf nach Koh Phangan. Ihr ahnt es vielleicht schon. Die weltberühmteste
Fullmoon Party stand auf dem Programm am 15.Januar. Ich muss jetzt schon einmal
im Voraus sagen, dass die meisten Bilder dieses Eintrages keineswegs
widerspiegeln, was ich hier die ersten 3 Tage gemacht habe. Koh Phangan wird seinem
Ruf als reine Partyinsel vollkommen gerecht. Selbst in meinem Hostel lässt man
nicht mal Leute über 35 Jahre einchecken, weil sie nur junges Partyvolk im
Hostel haben wollen. In Koh Phangan bin ich ganz ganz tief in die ultimative
Backpackerkultur versunken. 3 Tage lang hieß es Feiern bis nach Sonnenaufgang.
Das Tageslicht habe ich selten gesehen. Und außer dem Hostel, Restaurants und
den Partylocations habe ich auch Nichts weiter gesehen von der Insel. Aber ich
war darauf vorbereitet und wusste, was auf mich zukommen würde. Backpacking
total! Feiern und sich treiben lassen als ob es keinen Morgen gäbe. Ich weiß
gar nicht, was ich hier alles erzählen kann. Ich könnte ein Sonderheft über
ganz spezielle Momente auf Koh Phangan hier veröffentlichen. Manch Einen wird
es schockieren, aber ein paar Erlebnisse muss ich hier erzählen, da es einfach
so ist wie es ist: Endloses Feiern auf Koh Phangan.
Mein Abenteuer auf Koh Phangan begann gleich am
ersten Abend. Über die Fullmoon Tage strömen tausende Backpacker auf die Insel.
Bereits vor und auch nach der eigentlichen Fullmoon Party finden zahlreiche
Partys auf der ganzen Insel statt. Mit den Leuten aus dem Hostel ging es zum
Strand in Haad Rin, wo in 2 Tagen dann auch die Fullmoon Party stattfindet. Der
erste Eindruck war schon mal sehr vielversprechend. Feuershows, Bucketstände
und Nachtclubs entlang des gesamten Strands. Auch bei einer Poolparty habe ich
vorbeigeschaut. Ansonsten war der erste Abend nicht so spektakulär. OK,
spektakulär genug, um erst 5 Uhr morgens nach Hause zu kommen.
Es ist so lustig. Am nächsten Tag hat man fast
niemanden gesehen im Hostel. Abends kommen dann alle aus ihren Zimmern, ähh
Betten, herausgekrochen. Eigentlich kann man die Rezeption zwischen 10 Uhr und
20 Uhr schließen, da alle Schlafen oder irgendwo Energie aufladen. Tagsüber bin
ich nochmal nach Haad Rin gefahren, um mich für die Fullmoon Party
auszustatten. Naja, am zweiten Abend kam dann schon ein Kracher. Wir
entschlossen uns gegen 23 Uhr zur Eden Party zu fahren. Diese Party war so mit
das Beste, was ich bis jetzt gesehen habe. Eigentlich fande ich diese Party von
der Stimmung her sogar noch besser als die Fullmoon Party am nächsten Tag. Wo
fange ich denn da jetzt an. Also zunächst mal muss ich erwähnen, dass Koh
Phangan in etwa das gleiche Profil aufweist wie Koh Tao. Es ist ziemlich bergig
und es gibt nur ein paar betonierte Straßen. Das Problem war, dass die Eden
Party auf der anderen Seite der Insel war. Blauäugig sind wir dann in eines der
Taxis gestiegen. Wir mussten 300 Baht bezahlen, was echt viel ist für
Thaiverhältnisse. Aber schon bald wurde uns klar, warum. Die Eden Party lag in
einer kleinen Bucht auf der anderen Seite der Insel. Es führt lediglich eine
kleine Straße - nennen wir es besser Pfad - durch den Dschungel und die Berge
Koh Phangans. Die Straße war unbefestigt und die Steigungen glichen einer
Achterbahn. Keiner war darauf vorbereitet. Und wir saßen auf einer Ladefläche
eines Pick-Ups. Angetrunken. 1 Stunde daurte die Fahrt. Das war ein einmaliges
Erlebnis. Und dann kamen wir zur Party. Eine Art Klippenbar, von der man direkt
aufs Meer schauen konnte. Man musste über Felsen klettern, um dorthin zu
kommen. Keine Menschenseele dort, außer dem Partyvolk. Zu bester elektronischer
Musik wurde getanzt. Und dann ging die Sonne auf. Was für ein magischer Moment
an diesem Ort. Dass hättet ihr sehen müssen. Ich nehme ja immer keine Kameras
mit auf Partys. Aber bei dieser Party, glaubt mir, hätte ich Euch unheimlich
gern Bilder präsentiert von der Fahrt dorthin und dem Ort selber, weil das
einfach nur von einer anderen Welt war. Gegen 7 Uhr morgens mussten wir dann
mit 0% Energiereserven wieder die 1-stündige Heimfahrt durch den Dschungel und
die Berge antreten. Was für eine Nacht. Leider durch die Abgeschiedenheit wurden
auf dieser Party auch ziemlich viele Drogen jeglicher Art konsumiert. Am frühen
Morgen sahen wir sogar einen Mann vom Klo kommen mit einer Nadel in der Hand,
der sich irgendwas gefixt hat. Das geht dann natürlich zu weit. Aber an sich,
eine klasse Party!
Am dritten Tag kam dann die Fullmoonparty. Ich
hatte von 8 Uhr morgens eigentlich den ganzen Tag bis 22 Uhr abends geschlafen.
Nur zum Essen und Trinken bin ich aufgestanden. Eigentlich wusste ich gar nicht
wie ich an diesem Abend noch eine Party überstehen soll. Aber wir sind ja hier
nicht zum Spaß, ne? Es ist schließlich der Tag, auf den Alle gewartet haben.
Fullmoon Party. Also hieß es 22Uhr aufstehen (das klingt so geil). Ein paar
Energydrinks ala Red Bull haben beim Aufwachen geholfen. Dann bemalten wir uns
mit Neonfarbe und jeder bekam erstmal einen tollen Eimer voll Alkohol. Beim
Beerpong haben wir uns weiter aufgewärmt. Gegen 23 Uhr ging es dann los zum
Strand in Haad Rin. Ungefähr 30000 partywütige Backpacker verwandeln den Strand
in ein Farbenmeer. Bis zu 30 Soundsysteme wurden aufgebaut. Überall tanzen
Leute. Es ist ein einmaliges Erlebnis, selbst wenn man keine Party mag. Ich
will hier nicht erzählen, was in dieser Nacht alles passiert ist. Es war
Einiges. Es waren super peinliche Momente dabei, aber auch Momente, bei denen
ich immer noch nicht aufhören kann zu lachen. Falls ihr es wissen wollt, fragt
mich persönlich. 10:08 Uhr morgens am nächsten Tag schaute ich das letzte mal
auf die Uhr bevor ich eigentlich klinisch tot ins Bett gefallen bin. 5 Uhr, 8
Uhr, 10 Uhr. 3 Tage am Stück feiern bis in die Morgenstunden. Das wars. Ich
kann nicht mehr. Ich brauche eine Pause. Koh Phangan hat alles aus mir heraus
gekitzelt. Die allerletzten Energiereserven. Was bleibt nach 3 Tagen Party,
sind unvergessliche Erinnerungen und Momente. Die Eden Party erhebe ich
höchstpersönlich zur weltbesten Party der Welt. Die Fullmoon Party hat sich
einfach durch grandiose Geschehnisse ausgezeichnet. Ich erzähle Euch die ganze
Geschichte zu Hause, liebe Freunde. Liebe Eltern, ihr wollt das besser nicht
hören ;-) Schade, Schade, dass ich Euch das Ausmaß der 3 Partys nicht mit
Bilder bestätigen kann.
Am nächsten Tag ging nichts mehr. Bis 15 Uhr
nachmittags dauert es bis ich überhaupt eine Auge aufbekommen habe.
Gefrühstückt habe ich um 17 Uhr. Unglaublich, aber wahr. Ich glaube ich habe in
den 3 Tagen den Zenit des Feierns erreicht. So etwas werde ich nicht mehr
erleben.
Nach einem Tag der Regeneration bin ich wieder
voll auf den Beinen. Hey, auch mit 26 bin ich immer noch in der Lage 3 Tage
Party mit 120%-igen Einsatz wegzustecken. Das soll mir mal Einer nachmachen.
Haha. An meinem letzten Tag habe ich mich dann aber auf die Tugenden des
Reisens besonnen. Ich habe mir einen Scooter gemietet und habe die Insel
erkundet. Und siehe da, Koh Phangan hat tatsächlich noch mehr zu bieten als nur
Party nonstop. Wasserfälle, schöne Strände, versteckte Buchten und und und.
Hier kann ich Euch wieder haufenweise Bilder präsentieren.
Heute bin ich dann abgereist. Mit der Fähre ging
es 3,5 Stunden über Koh Samui zurück aufs Festland. Nach weiteren 1,5 Stunden
im stylischen Bus bin ich am Bahnhof von Surat Thani angelangt. Naja und nun
sitze ich, wie schon erwähnt, im Zug nach Bangkok. Seit langem kann ich Euch
mal wieder eine Momentaufnahme liefern. Ich sitze nun hier im Zug und denke
zurück. Mein Gott, die Partys auf Koh Phangan, das traumhafte Koh Tao,
Sylvester in Phi Phi. Und das sind ja nur die Erlebnisse der letzten Wochen.
Ich weiß einfach nicht, wie ich diese ganzen Eindrücke verarbeiten soll.
Ungelogen, bei dem, was ich gerade so erlebe, vergesse ich fast, dass ich 2
Jahre in Australien war. Man ist überwältigt von den Emotionen und Erlebnissen.
Aber irgendwie fragt man sich natürlich auch, was da noch kommen soll. Habt ihr
Euch nur mal die Titelbilder von meinen Facebook-Alben angesehen. Da läuft es
mir kalt den Rücken herunter. Ich denke immernoch, dass jeder Tag hier einfach
nur ein Traum sein muss. Wie kann jemand, der vor fast 3 Jahren gerade ein
Studium abgeschlossen hat und noch nie richtig arbeiten war, sich so eine Masse
an Träumen erfüllen? Ich weiß es einfach nicht. (Fast) alle Träume sind erfüllt
und genau deshalb - da bin ich ganz ehrlich - freue ich mich riesig darauf in
ein paar Monaten endlich wieder nach Hause zu kommen. Denn nur die Rückkehr zur
Realität und zum Alltag wird mich erkennen lassen, dass diese Traumwelt der
letzten 900 Tage tatsächlich real war. Ich steige nun ins "entgültig"
letzte Kapitel dieser Reise ein. Nach dem Trip durch die Dschungel von
Thailand, Laos und Kambodscha geht es nach Hause. Ganz unabhängig vom
Kontostand. Es wird Zeit. Da ist noch ein anderer Grund dafür. Seitdem ich nach
Asien gekommen bin, reise ich hauptsächlich alleine. Anders als in Australien,
gibt es hier viel häufiger Reisegruppen, die lieber unter sich sind. Auch
bleiben die meisten nur ein paar Tage, so dass es schwieriger ist wirklich
engen Kontakt aufzubauen. Mir fehlt es ein wenig, wie in Australien, etwas
länger an einem Ort zu sein. Mehr als zuvor wünschte ich mir einen Freund von
zu Hause an meiner Seite zu haben. Als Melli und Julian mich auf Koh Tao
besucht haben, war ich so glücklich, weil man sich einfach mal wieder mit
vertrauten Leuten austauschen konnte. Viel öfter würde ich gern meine
Erfahrungen mit jemanden teilen. Aber das ist Backpacking! Daran habe ich mich
mittlerweile gewöhnt. Ich muss auch gestehen, mittlerweile habe ich soviele
Leute kennengelernt, es wird irgendwann einfach zu viel. Hier in Asien triffst
du jeden Tag neue Leute. Teilweise habe ich gar keine Lust mehr mich mit Leuten
zu unterhalten. Aber das sind wirklich nur nichtige negative Sachen. Die
Positiven überwiegen selbstverständlich. Ich kann zum Beispiel gar nicht
glauben, dass mich in letzter Zeit soviele Leute als Australier halten.
Englische Muttersprachler fragen mich wirklich auf Grund meines Akzentes, ob
ich aus Australien komme. Solche Momente wiederum zeigen dir dann, dass es
absolut richtig war für so eine lange Zeit wegzugehen. Ich könnte echt Bücher
schreiben.
Mein Bier ist nun alle und ich muss schlafen
gehen. Morgen wartet schließlich Bäängkock auf mich :)
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