Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht. Jetzt bin ich schon
wieder über 3 Wochen in Broome. Eigentlich fühle ich mich ganz wohl hier.
Gemütlich, Palmen, Strand, Sonne. Was will man eigentlich mehr. Aber ich merke
auch immer öfter, dass sich das Abenteuer Australien langsam aber sicher einem
Ende zuneigt. Es sind nur noch gute 2000km bis Perth. Und dann? Abschied nehmen
von Australien? Ich habe soviel wundervolle Dinge gesehen hier. Der Gedanke in
ein paar Monaten Abschied zu nehmen, macht mich irgendwie traurig. Und doch
freue ich mich schon total darauf, mein Abenteuer in Asien ausklingen zu
lassen. Und vor allem steigt mit jedem Tag auch die Vorfreude endlich wieder
NACH HAUSE zu kommen. Zu Hause? Nach 14 Monaten kann ich gar nicht mehr beschreiben
wie sich ein zu Hause anfühlt. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wann ich
zurück komme, ich weiß, dass auf der anderen Seite der Welt mein zu Hause auf
mich wartet. Und das ist ein sehr sehr gutes Gefühl und ist ganz wichtig für
mich, dass ich auch weiterhin meine Zeit in Australien und Asien genießen kann.
Ihr glaubt gar nicht, wie wichtig einen ein richtiges zu Hause wird, wenn man
14 Monaten lang nur von Ort zu Ort gezogen ist. Ich habe hier soviele Reisende
getroffen, die am liebsten ihr zu Hause nach Australien verlegen würden. Aber
ich vermisse mein zu Hause in Deutschland. Aber wir wollen jetzt hier mal nicht
melancholisch werden… ;)
Ein anderer interessanter Fakt nach 14 Monaten hier ist,
dass ich mich immer mehr im Deutsch-Englischen-Kauderwelsch verfange. Die
letzten Monate habe ich eigentlich ausschließlich nur Englisch gesprochen. Ich
glaube es selbst kaum, aber wenn ich ab und an mit anderen Leuten Deutsch
spreche, muss ich teilweise echt nachdenken, was ich eigentlich auf Deutsch
sagen will. Manchmal fällt mir eher der Englische Begriff ein als der deutsche
Begriff. Es ist ein sehr komisches Gefühl, denn es fühlt sich an, als ob man
seine eigene Sprache so langsam vergisst. Teresa meinte neulich zu mir, dass
ich im Schlaf auf Englisch geredet hätte. Mein Kopf ist anscheinend auf
Englisch umprogrammiert wurden. Aber das ist natürlich auch unglaublich toll zu
sehen, wie man sich selbst sprachlich weiterentwickelt. Die anfänglich
sprachlichen Hemmungen sind absolut gefallen. Telefongespräche führen, Filme
schauen, Bücher lesen. Alles in Englisch und absolut normal geworden.
Aber wisst ihr was das Schlimmste am Reisen ist? Abschied zu
nehmen von Leuten, die man so lieb gewonnen hat. Nach 1.5 Monaten und 24
Stunden am Tag zusammen, mussten wir Abschied nehmen von Erin, die nach Perth
geflogen ist. Es war so traurig, wir hatten soviel Spaß auf unserem Weg nach
Broome. Jedes Mal bin ich so deprimiert, denn es ist als ob man jedes Mal einen
guten Freund verliert. Erin hat sogar geweint als wir sie zum Flughafen
gebracht haben :(
Jaja, eine Weisheit die ich auf jeden Fall mit nach Hause nehmen werde. Gute
Freunde sind wertvoller als alles Geld und Reisen auf der ganzen Welt. Reisen
ohne Jemanden, mit dem man Spaß hat, Emotionen und Erlebnisse teilen kann, ist
nur halb so schön. Und deshalb wird man auch jedes Mal so sentimental, wenn man
Abschied voneinander nehmen muss. Neulich habe ich mich mit einem Engländer
unterhalten. Ich habe ihm von den Erlebnissen mit dem Auto erzählt und wieviel
Geld ich investiert habe. Er hat nur gesagt: „Das gehört zum Abenteuer dazu. Es
wäre ja langweilig, wenn du nach Hause kommst und keine Geschichten zu erzählen
hättest.“ Und er hat absolut recht. Da wird das Geld zweitrangig. Die
Geschichten sind es, die man mit nach Hause nimmt, nicht das Geld.
Aber kommen wir jetzt Mal dazu, was die letzten 2 Wochen
hier in Broome passiert ist. Ich war auf Jobsuche, wie ihr wisst, da ich ja auf
meine Steuerrückzahlung warten muss. Und ich muss einfach ein goldenes Händchen
in Sachen Jobsuche haben. Anders kann ich mir die folgenden Geschehnisse nicht
erklären. Ich saß im McDonalds und habe die Gumtree Website nach Jobangeboten
durchforstet. Ich habe einen Lebenslauf an einen Supermarkt + Tankstelle
herausgesickt, die einen Allrounder gesucht haben. Dann ist das Netzwerk von
McDonalds zusammengebrochen. Nach einem Lebenslauf war Feierabend mit der
Jobsuche für diesen Tag. Ein Lebenslauf. Da war ich nicht wirklich produktiv.
Am nächsten Morgen dann aber die Überraschung. Freddie, der Manager vom
Supermarkt rief mich an, ob ich den Job noch will und ein paar Stunden später
zum Jobinterview kommen könnte. Null Problemo. Es ging zum Jobinterview.
Freddie und eine andere Managerin Bev meinten sie würden mich dann anrufen, wenn
sie die anderen Interviews beendet haben. Am nächsten Morgen rief mich Freddie
an, er würde mir einen Job als Kassierer geben. Zu einfach. Einen Lebenslauf
herausgeschickt, Jobinterview, Job gesichert. Mit eigentlich null Aufwand in
gerade einmal 2 Tagen einen Job an Land gezogen. Ich kann es selbst nicht
glauben, wie einfach man hier manchmal an Jobs kommt. Und mein zehnter Job hier
in Australien ist mal wieder etwas ganz Neues. Ich bin Kassierer. Ich habe
meine eigene Kasse. Ich verkaufe Lebensmittel, warmes Essen, Benzin, Zigaretten
und Autowäschen. Ich arbeite in Schichten. Mein Arbeitsplatz ist der IGA
Supermarkt in Kooperation mit der BP Tankstelle. IGA ist die drittgrößte
Supermarktkette nach Coles und Woolworths in Australien. Die ersten Tage waren
nicht einfach. Das ganze Essen auf der Kasse zu finden war nicht einfach. Viele
Aboriginals nuscheln ganz stark und wenn sie dann eine dieser 100 verschiedenen
Zigarettensorten haben wollen, ist das nicht ganz einfach. Aber nach ein paar
Tagen habe ich mich daran gewöhnt. Ich kenne nun die ganzen Zigarettensorten,
weiß wo ich das ganze Essen auf dem Kassenbildschirm und an der Theke finde.
Das Gute an diesem Job ist, dass es endlich mal nicht so körperlich anstrengend
ist. Und zugegeben, ich mag total den Kundenkontakt. Dieses Mal sprüht man
nicht Stunden lang das Unkraut oder lädt Bierboxen aus, nein, dieses Mal kann
man mit Kunden plaudern und hat sogar angenehme Temperaturen mit einer
Klimaanlage J
Im Moment arbeite ich noch Teilzeit, aber vielleicht kann ich schon bald
Vollzeit arbeiten, um auch etwas Geld zu sparen. Das allerwichtigste ist
natürlich, dass die Kasse am Ende der Schicht stimmt. Neben dem Kassieren habe
ich aber noch andere kleinere Aufgaben, wie Regale einräumen, der Küche unter
die Arme greifen und und und… Und man erlebt hier die verrücktesten Sachen.
Kunden die Tanken und dann abhauen, Kunden, die fragen, ob man Tampons auch
verwenden kann, um Nasenbluten zu stoppen, Minderjährige, die fragen, ob sie
eines unserer erotischen Magazine kaufen können (ja sie können) und Kunden die
palettenweise Eier kaufen, weil sie von 8$ auf 4$ reduziert sind und dann an
der Kasse feststellen, dass sie nicht genügend Geld dabei haben. Natürlich gibt
es auch die rauhe und unhöfliche Sorte von Kunden. Ich soll doch gefälligst
neue Zigaretten nachbestellen und auch die Frage, ob ich Englisch sprechen
würde, nachdem ich 3 oder 4mal fragen musste, was der Kunde eigentlich will,
wurde mir gestellt. Aber da steh ich natürlich drüber ;)
Mein neues Arbeitsoutfit
Mein neuer Arbeitsplatz
Cable Beach habe ich mehrmals besucht die letzten Wochen.
Mit Erin habe ich mich mal wieder beim Surfen versucht. Und ich habe es ein
paar Mal geschafft, die Wellen zu reiten. Mit Blessuren am Ende. Komischerweise
ist hier nachts das meiste los am Donnerstag und nicht wie man denken würde am
Wochenende. Es gibt einen großen Nachtclub „Oasis“. Und am Donnerstag ist
Wet-T-Shirt-Competition. Leicht bekleidete Mädels werden nass gemacht und zum
Sieg geschrien. Naja, muss ich noch mehr sagen? ;) Und dann gibt es da noch
seltene Naturspektakel zu bewundern in Broome. Eine davon nennt sich „Staircase
to the Moon“ (Treppe zum Mond). Man kann dieses Phänomen zwischen April und
Oktober einmal in jedem Monat bewundern,
wenn Vollmond ist. Bei Ebbe kommen die nassen Schlammlandschaften in der Bucht
von Broome zum Vorschein. Wenn nun der blutrote Vollmond am Horizont aufsteigt
kann man die Reflektionen des Mondes auf den Schlammebenen sehen. Das ganze
sieht dann wie eine Treppe zum Vollmond aus. Aufrgrund der schwierigen
Lichtverhältnisse ist es sehr schwer ein gutes Foto davon zu bekommen. Aber ich
kann Euch sagen, es ist traumhaft schön.
Vor 2 Tagen dann gab es dann auch noch eine Full-Moon-Party
am südlichen Strand von Broome. Mit DJs und Wellen im Hintergrund wurde getanzt
und gefeiert bis in die Morgenstunden.
Ihr seht mein Leben ist mal wieder vollkommen mit Arbeit,
Strand, Relaxing und Party ;)
Arbeiten an einer Tankstelle macht Spaß!
AntwortenLöschenIch hab' zwar nicht in Australien an einer Tanke gearbeitet, dafür aber in Deutschland fast 4 Jahre. Und ich hab' es geliebt, hatte dort mit die beste Zeit:)
Wie dem auch sei - weiterhin alles Gute and a safe journey!
Wenn das mit dem Job bei mir auch mal so gut funktionieren würde wie bei dir.
AntwortenLöschenIn meinem Job (IT) bekomme ich bisher gar nix und selbst im Supermarkt und im Lagerhaus wollten sie mich bisher nicht :-(
Aber ist doch schon sehr cool wenn das bei dir alles so gut klappt! :-)