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Freitag, 14. März 2014

Über Vientiane zu den 4000 Inseln

Weiter ging es in Richtung Süden. Mein nächster Stop war Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Ich hatte keine Erwartungen an Vientiane, aber in einer Hauptstadt sollte es ja eigentlich immer etwas zu sehen geben. Naja, im Fall Vientiane trifft das wohl nur bedingt zu. Wirklich viel zu sehen gibt es hier nicht. Vergleichbar ein wenig mit Canberra, der Hauptstadt Australiens. Es gibt ein paar historische Gebäude aus der französischen Kolonialzeit zu sehen. Zum Beispiel hat man hier versucht den Triumphbogen in Paris nachzubauen und mit Parklandschaften zu umbauen. Auch die Flusspromenade am Mekong ist für laotische Verhältnisse recht schick gestaltet. Allerdings hat man fast das Gefühl, dass die Dörfer, die man auf der anderen, thailändischen Seite des Mekong, sieht, moderner sind als Vientiane. Vientiane ist gut für eine kleine Reisepause, mehr aber auch nicht. Viele Entwicklungsprojekte zwischen Deutschland und Laos findet man in Vientiane. Ich war überrascht, aber die deutsche Regierung scheint hier wohl mehr Entwicklungsarbeit zu leisten als man denkt. Und natürlich Tempel. Tempel findet man in Asien ja aber sowieso wie Sand am Meer. An einen Tag kann man Vientiane locker auf dem Fahrrad erkunden und hat nicht das Gefühl etwas ausgelassen zu haben. So entschied ich mich nach einen vollen Tag in Vientiane auch schon wieder weiter zu ziehen.
Am Morgen meines Abreisetages musste ich dann im Fernsehen die schlimmen Nachrichten über die verschwundene Maschine von Malaysia Airlines sehen. Wer es nicht mitbekommen hat. Eine Boeing 777 ist letzten Samstag auf dem Weg nach Peking über dem Meer zwischen Malaysia und Vietnam plötzlich spurlos verschwunden. Man weiß immer noch nicht, was passiert ist. Das hat mich irgendwie besonders getroffen, nicht nur weil es gerade einmal 500km von meinem derzeitigen Standort passiert ist. Nein, vor ca. 4 Monaten bin ich mit einer Boeing von Malaysia Airlines von Manila nach Kuala Lumpur geflogen und bin dabei so ziemlich genau über das gleiche Gebiet geflogen, wo die Maschine jetzt verschwunden ist. Irgendwie denkt man sich da nur: "Das hätte auch mein Flug hätte sein können." Puhhhh, grauenvolle Vorstellung. Ich weiß schon, warum ich immer irgendwie ein ungutes Gefühl habe, wenn ich in einen Flieger steige. Naja, ich hoffe es passiert noch ein Wunder und alle Menschen an Bord haben überlebt, was auch immer passiert ist. 



Der Grand Palace

Die Strandpromenade




Der Mekong bildet mal wieder die natürliche Grenze zwischen Laos und Thailand


Der Triumphbogen

Ausblick von oben

Wat Phra Luang
Das Wahrzeichen von Laos

Eine schwierige Entscheidung war es, wo es als nächstes hingehen sollte. Ich hatte nur noch ungefähr 10 Tage auf meinem Visum. Ich wollte unbedingt noch in den Süden von Laos zu den "4000 Inseln". Auf dem Weg dorthin gibt es ein paar interessante Orte. Ich habe mich aber letzendlich entschlossen, diese Orte zu überspringen, da ich dort mit Sicherheit nichts gesehen hätte, was ich nicht schon vorher gesehen habe. Irgendwann fangen auch die südostasiatischen Städte an Alle gleich auszusehen ;-) Ich buchte also ein Busticket nach Pakse. Pakse liegt 700km südlich von Vientiane. 12 Stunden Busfahrt. Ich entschied mich also den Sleeping Bus zu nehmen. Zunächst war ich noch entzückt, dann aber kam das böse Erwachen. Es gibt Betten in dem Bus, ja. Aber es ist es groß genug für 2 Personen? Nein. Man versucht hier wirklich 2 Personen in einem Bett schlafen zu lassen, das gerade groß genug für eine Person ist. Wer bin ich den? Kein Zwerg auf jeden Fall. Naja als wir losgefahren sind, war ich überglücklich, dass ich der einzige im Bett war. Dann hielten wir aber an einer zweiten Busstation und ich musste mir doch tatsächlich mit einem Laoten ein kleines Bett zu zweit für die restliche Nacht teilen. Die Frage, ob ich einen gesunden Schlaf hatte erübrigt sich wohl. Naja, aber der Laote war wenigstens freundlich und hat mir sogar ein Bier spendiert. Wahrscheinlich weil er gedacht hat, ich würde ihn aus dem Bett schubsen in der Nacht :D Am nächsten Morgen bin ich in Pakse angekommen. Von hier aus sind es noch einmal 3 Stunden bis zu den 4000 Inseln. Da ich echt nur schlafen wollte, verbrachte ich eine Nacht in Pakse. Nach meinem nachgeholten Schlaf habe ich Pakse ein wenig erkundet. Aber auch Pakse (übrigens die zweitgrößte Stadt in Laos -> 80000 Einwohner) ist eine dieser typisch ländlichen laotischen Städte. Ein paar Tempel, ein paar Straßenmärkte und null Touristenattraktionen. Auf einer Seite mag ich es total, weil es einfach authentischer ist als die touristischen gebieten in Thailand oder Bali zum Beispiel. Aber auf der anderen Seite wird Einem hier auch echt schnell langweilig. 


Da war ich noch allein im Bus. Später musste ich es mit einem Laoten teilen

Die Hauptstraße in Pakse

Auch Pakse liegt am Mekong
Eine Reise nach Laos würde ich schon aufgrund der Gibbon Experience und Luang Prabang empfehlen. Das waren bis jetzt meine 2 absoluten Highlights in Laos. Nun muss ich aber auch noch einen dritten Ort hinzufügen. Mein letzter Trip in Laos führt mich zu einem Ort namens Si Phan Don, was übersetzt soviel heißt wie 4000 Inseln. Im äußersten Süden von Laos an der Grenze zu Kambodscha spaltet sich der Mekong auf in mehrer Zweige und lässt dadurch unzählig viele Inseln in seinem Flussbett erscheinen. An manchen Stellen verengen sich die Zweige und die gewaltigen Wassermassen bilden rauschende Wasserfälle. Was ich hier die letzten Tage wieder zu Gesicht bekommen habe, ist einmal mehr der Traum eines Reisenden und wahrscheinlich ein Grund, warum ich immer noch nicht genug vom Reisen habe. Mit einem Boot ging es vom festland um unglaublich kleine, grüne Inseln herum auf eine Insel, die sich Don Det nennt. Die Zeit hier steht still. Im Norden der Insel gibt es ein größeres Dorf, wo man ein paar Shops und eine größere Ansammlung von Restaurants und Bars findet. Je weiter man aus dem Dorf herauskommt, desto einsamer wird es. Ab und an findet man immer mal wieder ein paar Bungalows und Restaurants am Mekong, in der Mitte der Insel sieht man nichts weiter als Reisfelder. Die Atmosphäre hier ist als ob man in einen Aquarium lebt. Man weiß, es sind noch andere lebende Objekte hier, aber man fühlt sich wie allein im Paradies, da es so ruhig ist hier. Man hört die Zikaden summen, den Wind durch die Bäme säuseln und Motorboote den Mekong entlang fahren. Auch nachts ist hier überhaupt nicht viel Partystimmung. Nach 11 ist es so ruhig auf der Insel, dass man einen Blatt in 100m Entfernung vom Baum fallen hört. Die Einheimischen sind sehr nett hier. Die Kinder winken einem zu, wollen auf deinen Schoß sitzen oder wollen sich auf dem Bildschirm deiner Kamera anschauen. Wenn man eine Abkühlung braucht springt man einfach in den Mekong, der hier so ziemlich überall ist. Wenn diese Inseln jetzt noch einen richtigen Strand hätten, wäre es wie das Paradies. Es gibt keine Straßen und auch keine Fahrzeuge. Hier gibt es nur Trampelpfade. Es wird gelaufen oder sich ein Fahrrad für 90 Cent am Tag ausgeliehen. Das war Liebe auf den ersten Blick. Schon als ich aus dem Boot gestiegen bin, wusste ich, hier lässt es sich locker ein paar Tage aushalten. Es dauerte nicht einmal 4 Stunden und ich hatte schon wieder 6 Leute getroffen, die ich vorher schon irgendwo mal getroffen hatte. Der nächste Knüller folgte sogleich. Ich hause in meinem eigenen Bungalow mit meiner eigenen Terasse die am Ufer des Mekongs schwebt. Ich habe mich in eine der Hängematten geschmissen, die auf meiner Terasse gespannt sind und habe die Aussicht genossen. Das BESTE, der Bungalow kostet mich ganze 50000 Kip (4,50€) für die Nacht. Also man kann über Südostasien sagen, was man will, aber sogar als armer Backpacker kannst du es dir hier ein ums andere Mal für wenig Geld gemütlich machen. Wahnsinn.


Auf gehts nach Don Det (4000 Islands)

Ankunft in Don Det

Ausblick von meinem Bungalow





Einheimische beim Botcha spielen


Den ersten Tag habe ich also in der Hängematte entspannt und bin dann zu Fuß einmal um die gesamte Insel gelaufen. Auch Claudio habe ich wiedergetroffen. Und so entschloss ich mich am nächsten Tag bei einer Kajaktour durch den Mekong mitzumachen. Es war ein toller Trip. Zunächst sind wir von Don Det zu einer anderen Insel gepaddelt. Dann habe wir einen Fussmarsch zu einen etwas kleineren Wasserfall zurückgelegt, wo wir auch geschwommen sind. Nach einem weitern Fußmarsch gab es dann Mittagessen an einem anderen Zweig des Mekongs. Danach ging es durch ein paar Stromschnellen. Claudio und Zoe haben dabei tatsächlich das Kajak zum kentern gebracht. Ich konnte mich kaum halten vor lachen. Als nächstes sind wir zu einem ziemlich breiten Arm des Mekongs gefahren. Es ist hier bis zu 50m tief und alle warten gespannt darauf, dass einer der seltenen Irrawadi-Delfine auftaucht. Wir haben tatsächlich welche gesehen. Das ganze war aber nicht so spektakulär, da ich Delfine in Australien von näherer Entfernung gesehen habe. Dann ging es weiter flussabwärts. Wir waren ein bisschen der Gruppe voraus und sahen einen tollen Strand auf einer Insel auf der rechten Seite. Nicht auf den Plan stehend, haben wir uns dazu entschlossen, einen kleinen Abstecher dorthin zu machen. Dann dämmerte es mir: "Moment mal. Sind wir gerade in Kambodscha an Land gegangen?" In diesem Abschnitt ist der Mekong tatsächlich die Grenze zwischen Kambodscha und Laos. Wir haben tatsächlich gerade ungewollt die Grenze überschritten und haben kambodschanischen Boden betreten und uns zu illegalen Einwandern gemacht :D Nach einem Schnappschuss in Kambodscha ging es dann wieder zurück zur Gruppe und über die Grenze nach Laos. Dann wurden wir abgeholt und dann noch zu einen anderen Wasserfall gefahren, den Khon Phapheng Wasserfall. Es ist der größte Wasserfall in Südostasien, was das Wasservolumen angeht. Ziemlich beeindruckend. Dann ging es zurück nach Don Det.





Warten auf Delfine. Im Hintergrund ist Kambodscha zu sehen.

Illegale Einwanderer in Kambodscha

Khon Phapheng Wasserfall
Größtes Wasservolumen in Südostasien

Khon Phapheng

Am nächsten Tag haben Nele, Olivier (die ich hier auch schon wieder getroffen habe) und ich ein Fahrrad ausgeliehen. Von Don Det kann man über eine Betonbrücke nach Don Khon fahren. Don Khon ist noch ruhiger und hat noch weniger Touristen als Don Det. Wir haben dann noch einen anderen Wasserfall des Mekongs besucht. Ich glaube Wasserfall ist hier in den meisten Fällen das falsche Wort. Es sind eher dramatische Wassermassen, die sich etappenweise in die Schlucht stürzen. Naja jedenfalls war auch das ein toller Tag mit tollen Eindrücken.

Blick über den Mekong auf Don Khon




 


Liphi Wasserfall





Die Landschaft im Hintergrund ist bereits Kambodscha


Ich bleibe jetzt noch 2 Tage hier und dann geht es auf nach Kambodscha. Wird es das letzte Land auf meiner langen Reise sein?!?!?! Ich weiß es noch nicht genau. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich einfach krampfhaft weiter durch Asien reisen möchte, aber es sind im Moment soviele Optionen und Gedanken auf dem Tisch, die ich berücksichtigen muss. Von ein paar Entwicklungen werde ich dann abhängig machen, ob ich nach Kambodscha nach Hause komme und wann. Welche Optionen und Entwicklungen das sind, möchte ich jetzt noch nicht sagen, denn ich muss selbst geduldig sein und etwas abwarten, um ein klareres Bild zu bekommen. Aber eines steht fest: Es geht dem Ende entgegen und die nächsten Wochen werde ich seit langem mal wieder einige wichtige Entscheidungen fällen müssen. Aber für jetzt gilt erst einmal: Kambodscha, ich komme...

2 Kommentare:

  1. Bekommst Du hier eigentlich dann und wann mal ein paar Kommentare oder schreibst Du nur für Dich? Ich jedenfalls lese Deinen blog gerne - selbst auf der Suche nach ein paar Infos für meine anstehende große Reise bin ich auf Dich und Deine Berichte gestoßen und freue mich immer, wenn es wieder etwas Neues zu lesen gibt :)
    Genieß die Zeit! Julika*

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    1. Haha, ich schreibe den Blog schon hauptsächlich für Familie und Freunde zu Hause. Also bekomme schon manchmal Kommentare, aber seit ich Australien verlassen habe hält es sich in Grenzen. In Asien berichte ich ja hauptsächlich darüber, was ich sehe und mache, ein reiner Reisebericht also. Da gibt es anscheinend nicht soviel zu kommentieren ;-) Freut mich auf jeden Fall, dass dir der Blog gefällt und dich ein wenig inspiriert. Viel Spaß auf deinem Abenteuer.

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