Lang ist es her, dass ich mich gemeldet habe. Das liegt
daran, dass ich im Moment fast immer 7 Tage die Woche arbeiten bin. Dazu aber
später mehr. Als Entschädigung gibt es dieses Mal gleich 3 Posts.
Nach den ersten 2 Wochen und einigen frustrierenden Momenten
kam langsam etwas Schwung in die ganze Jobsuche. Die etwas deprimierende
Stimmung aus dem letzten Post ist längst schon wieder verflogen. Alles fing
damit an, dass ich einen Post auf die „Gumtree“-Webseite (www.gumtree.com.au)
gesetzt habe. Gumtree ist ein Kleinanzeigenportal und unter Backpackern
ziemlich beliebt. Man findet hier von Jobs über Autos bis hin zu Reisepartnern
einfach Alles, was der Backpacker begehrt. Jedenfalls haben ich gepostet, dass
ich einen Job suche. Vor ca. 4 Wochen, an einem Freitag, bekam ich einen Anruf
von Clinton, einem Einheimischen, der in den Vororten von Darwin wohnt. Er
fragte mich, ob ich noch Arbeit suche. Klar suche ich noch. Clinton brauchte
jemanden für ein paar Tage, der seinen Garten aufräumt und säubert. Clinton und
seine Frau Lynn haben 4 Kinder und Clinton selbst ist selbständig und hat viel
um die Ohren. Er hat mich dann im Hostel abgeholt und wir sind zu seinem Haus
gefahren. Ich musste dann zunächst die vertrockneten und heruntergefallenen
Palmenwedel und andere Laubabfälle zusammentragen und auf einen Anhänger
packen. Zu meiner Überraschung durfte ich dann die Abfälle zur Deponie von
Darwin am anderen Ende der Stadt bringen. Clinton vertraute mir sein Auto, was
übrigens ein genialer 4WD war, mit samt Anhänger an. Ein echtes Highlight für
mich, denn es war das erste mal, dass ich überhaupt ganz allein in einem Auto
fahren konnte. Und dann auch noch das erste Mal, dass ich mit Anhänger gefahren
bin. Radio an und ab gings über Darwins Straßen zur Mülldeponie.
Überraschenderweise habe ich mich sogar ganz gut mit Anhänger angestellt. Nur
beim Rückwärtseinparken auf Clintons schmalen Stellplatz habe ich dann doch
nach 5 Anläufen das Ganze Clinton selbst überlassen. Die nächsten 3 Tage habe
ich dann noch den Rasen gemäht, die Autos geputzt, das Laub weggeblasen, die
Rasenkanten mit dem Whipper Snipper (Sorry ich kenn das deutsche Wort dazu
nicht) getrimmt und die Terasse aufgeräumt. Clinton hat mich am Ende des Tages
immer bar bezahlt. Es war kein Vermögen, aber wenigstens habe ich die
Hostelmiete für eine Woche wieder herausbekommen.
Als ich am Montag dann bei Clinton gearbeitet habe,
passierte ein Wunder. Als ich nach dem Rasenmähen auf mein Handy schaute, hatte
ich einen Anruf in Abwesenheit und ich war mir sicher, dass ich die Nummer
kannte. Nachdem ich meine Gehirnzellen auf Hochtouren habe laufen lassen, fiel
es mir ein. Es war Mr. Pritchard, der Personalmanager von Paspaley, wo ich mich
für den Pearlingjob beworben hatte. Ich habe ihn zurückgerufen und tatsächlich
hat er mich am nächsten Morgen zu einem Jobinterview eingeladen. Nun hieß es
alles oder Nichts. Ein Jobinterview in Englisch. Bin ich dafür bereit? Aber
klar. Ziemlich nervös und geplagt von hohem Druck stellte ich mich dann am
nächsten Morgen der Herausforderung. Mr. Pritchard war ein ziemlich rauher und
abgeklärter Businesstyp. Ich habe so gehofft, dass er ein deutliches Englisch
spricht. Natürlich hat er kein deutliches Englisch gesprochen, sondern seinen
nuschligen Akzent ausgepackt. Na toll. Dennoch war ich der Meinung, dass ich
mich ganz gut geschlagen hatte. Er sagte mir, dass er mich dann evtl. anrufen
wird, wenn er alle Interviews erledigt hat. Es hieß also wieder warten. Ich
hasse warten. Ich wollte doch nur einen Job und Geld verdienen.
Ich musste mir also einen Plan B besorgen für den Fall, dass
ich den Job nicht bekomme. Es blieb mir eigentlich nur eine einzigste Wahl. Ich
brauche eine White Card, um auf dem Bau arbeiten zu können. Ich habe dann einen
Nachmittag lang 4 Std. einen Onlinekurs gemacht. Ziemlich dämliche Videos über
Sicherheit und Prävention auf dem Bau musste ich mir anschauen und dann Fragen
beantworten. Naja jedenfalls bin ich jetzt Besitzer einer White Card und bereit
für den Bau in Australien, falls es mit dem Pearling nicht klappt.
Aber dann … dann passierte Etwas … wofür ich Australien
liebe und hasse zugleich … mein Plan änderte sich mal wieder ... von einer auf die
andere Sekunde … mehr dazu im nächsten Post …
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