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Montag, 27. Mai 2013

Living the dream - Als Barkeeper in Karratha

Living the dream ... anders kann man meine letzten Monate in Australien wohl nicht beschreiben. Dass das ganze so enden würde hätte ich mir niemals erträumt. Meine Leben in Karratha: Einfach perfekt. 4 Wochen bin ich jetzt schon hier und allein über meinen Aufenthalt in Karratha könnte ich schon wieder ein Buch schreiben.
Als ich mit Mari-Liis Margaret River am 29. April verlassen habe, hatten wir stolze 1900km vor uns. Hier und da mal eine Pause, aber im großen und ganzen ging es direkt nach Karratha. Am ersten Tag sind wir zunächst 350km zurück nach Perth gefahren. Ein letztes Mal die Skyline bestaunt, bevor es dann weitere 300km nach Dongara ging, wo wir übernachtet hatten. Am nächsten Tag sind wir dann früh aufgebrochen. Blöd für mich, dass ich nach weiteren 300km festgestellt hatte, dass mein Portmonaise verloren gegangen ist. Ups... Da ging mir ganz schön die Pumpe. Bankkarten, Führerschein etc. Am nächsten Roadhouse mit Empfang hatte ich dann das Hostel in Dongara angerufen, da ich gehofft hatte, dass ich es einfach dort vergessen hatte. Gott sei Dank, die Hostelbesitzerin hatte es zum Glück gefunden. Umkehren kam allerdings nicht in Frage. Die gute Dame war doch tatsächlich so nett und hat mir versprochen mein Portmonaise nach Karratha zu schicken. Vielen Dank dafür nochmal. Mari-Liis wurde also zu meiner Geldquelle für die nächsten paar Tage :D Nach den ersten 500km sind wir in Carnarvon angekommen. Mittagspause. Ich habe mich eigentlich noch recht gut gefühlt. Weiter ging es also bis es dunkel wurde. Wir sind also weitere 400km bis zum Nanutarra Roadhouse gefahren. 900km am Stück. Zu Hause undenkbar. In Australien ein Klacks. Fünfter Gang rein, Tempomat angeschalten und einfach nur geradeaus dem Highway folgen. Ab und zu mal mit dem Lenkrad korrigieren oder mal einen dieser langen Roadtrains überholen. Viel kann man da nicht falsch machen ;) Am nächsten Morgen waren es nur noch 350km bis Karratha. Und mir wurde auch gleich wieder vor Augen geführt, warum mir die Kimberley- und Pilbara-Region bei meiner Durchreise letztes Jahr so gefallen hat. Es sind einfach die Farben. Vereinzelt grüne Bäume mit weiß-grauen Baumstämmen, gelber Busch und Gräser, rote Erde und strahlend, blauer Himmel. Die Natur hier oben ist einfach einzigartig schön.

Ein letztes Mal im Zelt schlafen. Willkommen zurück in der Pilbara-Region.

Fast da...


Am 1.Mai sind wir also in Karratha angekommen. 16000 Menschen nennen Karratha ihr zu Hause. Auch in Karratha dreht sich so gut wie alles um Bergbau und Energiegewinnung. Riesige Erdgasgewinnungsanlagen und Minen gibt es zu sehen. Es liegt viel Geld in Karratha. Leute verdienen gut hier, aber leider sieht man das auch an den Preisen. Lebenskosten in Karratha sind enorm hoch. Beeindruckend fand ich, wie man in nur 40 Jahren eine aufgrund der Abgeschiedenheit und Hitze (ja es kann im australischen Sommer bis 50°C heiß sein) doch relativ gut entwickelte Stadt erbauen kann. Mein erster Eindruck von Karratha war jedoch etwas getrübt von den vielen Baustellen der Stadt. Überall im Zentrum wird gebaut. Teilweise nerven mich die vielen Baustellen auf den Strassen schon.
Nach einem kurzen Snack bei McDonalds war es dann soweit. Die Wiedervereinigung Balladonia´s stand auf dem Programm. Nach über einem Monat haben wir Mike wiedergetroffen. Ich glaube er weiß bis heute nicht, wie dankbar ich bin, dass er uns nach Karratha geholt hat. Dann ging es auch gleich auf eine Begrüßungsrunde durch das Karratha International Hotel, meinen neuen Arbeitsplatz. Wahnsinn. Ich konnte mir nur die Augen reiben. Ich als Barkeeper in diesem saugeilen Schuppen? Das wird ein Spaß :) Danach hat uns Mike unsere Unterkunft gezeigt. Meine Unterkunft liegt aber nicht wie zunächst gedacht auf dem Hotelgelände. Ich werde in ein Haus, in denen bereits 15 andere Kollegen wohnen, einziehen. Das Haus liegt etwas 20 Gehminuten vom Hotel entfernt im Stadtteil Bulgarra. Das Beste jedoch: Das Hotel zahlt für die Miete und sämtliche Energierechnungen. PERFEKT! Was ich in den 4 Wochen hier in diesem Haus bereits erlebt habe ist unbeschreiblich. Alle sind einfach supernett und trotz der Fülle von 16 Personen macht das Zusammenleben echt Spaß. Meine Mitbewohner/Kollegen kommen aus Fraakreich , Australien, England, Hong Kong, Taiwan, Japan, Neuseeland und Schottland. Multikulti also mal wieder. Mein Zimmer teile ich mir mit Ryan, einem 21-jährigen Neuseeländer, der an der Rezeption im Hotel arbeitet und ziemlich locker drauf ist.

187 Richardson Way
Mein zu Hause für die letzten 3 Monate in Australien


Mein Zimmer und Zimmergenosse Ryan



Unser TV-Raum und die Küche im Hintergrund


Jetzte komme ich aber mal zu dem Hotel und was ich da eigentlich mache. Das Hotel ist mehr ein Business-Hotel. Es wird viel genutzt von Geschäftsleuten oder auch von Minenarbeitern, die hier übernachten. Das Hotel wird auch sehr häufig für Konferenzen aller Art genutzt. Typische Touristen sieht man eher weniger. Soviel gibt es jetzt auch nicht zu sehen in Karratha. Im Hauptkomplex des Hotels befinden sich die Rezeption, der Konferenzraum, die Saloon-Bar "Geckos", die Küche, die Lounge- und Cocktail-Bar "Paradiso", gleich daneben das Restaurant "Etcetera" und dann noch die Poolbar "Montebello", die von allen nur "Montys" genannt wird.

Der Haupteingang zum Karratha International Hotel

Geckos von der Außenansicht

Der Bottleshop "Brockmans" auf der anderen Strassenseite zählt auch noch zum Hotel


 Rezeption


Geckos




Die Außenterasse vom Geckos


Die Hotelküche



Restaurant "Etcetera"


Paradiso


Montys
Gibt es einen besseren Platz zum Arbeiten? :)






Ich hoffe nun wird Euch ein wenig bewusst, warum ich am Anfang geschrieben habe "Living the dream". Mehr geht einfach nicht mehr. An so einen Ort arbeiten zu dürfen mit den besten Kollegen überhaupt und dafür auch noch Geld zu bekommen. Ich könnte es selbst nicht glauben, wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen jeden Tag aufs Neue sehen würde. Mein neuer offizieller Jobtitel lautet "Food & Beverage Attendant", was so viel bedeutet wie "Servicekraft für Essen und Getränke". Meine Arbeit besteht aus 2 verschiedenen Tätigkeiten. Zum Einen bin ich an der Bar. Getränke und Bier ausschenken, Essensbestellungen entgegennehmen und Reinigungsarbeiten an der Bar durchführen. Zum anderen ist da die Tätigkeit des sogenannten Foodrunners. Der Foodrunner ist dafür zuständig, dass das Essen seinen Weg von der Küche zum Gast findet. Kellner also. Der Foodrunner muss allerdings auch Besteck polieren, die Tische in den Barbereichen sauber halten, das ganze Geschirr wieder zur Küche bringen, die Konferenzräume für die nächste Konferenz vorbereiten und er ist für den Roomservice zuständig (Gäste können Essen und Getränke direkt auf ihr Zimmer bestellen).

Meine ersten 2-3 Wochen hat mich Mike in Geckos eingesetzt. In Geckos ist es recht ruhig im Moment, deshalb perfekt zum lernen wie man die Kasse bedient, wo man Alles findet, wie die ganzen Abläufe sind und wie man die Bar öffnet bzw. schließt. Ab und zu habe ich ein paar Schichten als Foodrunner. Geckos war aber erst der Anfang. Mikes Plan war es mich zum Nachfolger von Thomas zu machen, der hauptsächlich in Montys arbeitet. Richtig gehört. Die Poolbar Montys die ihr oben auf den Bildern seht wird mein eigen. Seit 1 Woche bin ich also haptsächlich in Montys beschäftigt. Ein Traumjob, Leute. Bei angenehmen 30°C und einer Brise Wind dem relaxten Kunden ein kühles Bier zu servieren und den Ausblick auf Palmen und den Pool zu genießen. Da könnte ich ja fast vergessen, dass ich studiert habe und meine Zeit auf einem Bürostuhl vor einem Bildschirm verbracht habe :D Achja, es gibt 21$ die Stunde von Montags bis Freitags, Samstags gibts 25$ und Sonntags 28$. An Feiertagen sogar 47$ die Stunde. Ich bekomme 50% Rabatt auf Essen im Hotel und wie gesagt, die Unterkunft ist kostenlos. Der Job ist also auch echt lukrativ. In einer guten Woche kann ich also so um die 1000$ netto machen und bestimmt so um die 700$ sparen.
Ich kann da nicht mehr vieles hinzufügen. Es läuft alles einfach perfekt. Ich kann das gar nicht so recht in Worte fassen. Es ist einfach die Arbeit, meine Freizeit, das Zusammenleben im Haus, Karratha und die Leute. Alles zusammen ist im Moment einfach nur die perfekte Kombination. Mit Ester aus Frankreich gehe ich zum Beispiel jeden Dienstag zum Volleyball, mit Tahla aus Australien spiele ich öfter mal Wrestling im Wohnzimmer oder ich treffe mich einfach mal mit Mike in seinem Haus zum Filmeschauen. Es sind die kleinen Dinge, die einen happy machen.

Zum Schluss möchte ich Euch noch ein paar Bilder von Karratha zeigen, damit ihr einen kleinen Eindruck bekommt.

Das Industrieviertel von Karratha


Das Zentrum





Auf zum Ozean...



Offroad mit Ryan, Tahla, Mari-Liis und Mike




Eine der riesigen Erdgasgewinnungsanlagen in Dampier (20km von Karratha)


Karratha Zentrum
Eine einzige Baustelle




Relaxen in Mikes Haus



2 Kommentare:

  1. Huhu ich bins julia ;-)
    ja ich lese deinen blog... bin wohl doch irgendwie an dir kleben geblieben und würde mich freuen, wenn du mir mal wieder bei RF schreibst :-)

    LG

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    1. Man muss dich ja immer etwas anstupsen damit du schreibst :-p hoffe deine Antwort kommt bald ^^
      Julia

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