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Samstag, 31. August 2013

Tutuila / American Samoa



Da bin ich doch schon wieder in einem neuen Land. Willkommen in American Samoa. Aber damit noch nicht genug. American Samoa ist ein Territorium der USA. Was heißt das? Stellt Euch einfach Samoa aus dem letzten Beitrag vor und mischt es mit den USA. Was kommt da heraus? Genau, etwas ganz Verrücktes. Die meisten Einwohner sind die Samoaner, die teilweise auch immer noch traditionell Leben. Die Natur ist genau so schön, wie auch in Western Samoa. Allerdings sieht man hier wenige traditionelle Fales. Die Einwohner American Samoas wurden, wie der Name schon sagt, amerikanisiert. Westliche Betonhäuser zieren die Wohngebiete, man glaubt es kaum, aber es gibt sogar McDonalds und andere Fast Food –Flilialen. Das Leben hier ist modern. Es gibt Supermärkte, wo man so ziemlich alles kaufen kann. Wenn man etwas Spezielles braucht, kauft man es online und bekommt es 1 Woche später aus den USA via Hawaii zugeschickt. Nicht schlecht. Alles in allem fühle ich mich mehr in den eigentlichen USA als in Samoa. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was mir noch in Western Samoa gefehlt hat. Der westliche Luxus. American Samoa ist kein Bundesstaat der US, sondern nur ein Territorium. Die Menschen hier sind keine US Staatsbürger, sondern sogenannte US Nationals. Sie haben einen US-Pass, aber kein Wahlrecht. American Samoa hat seine eigene Verfassung. Der größte Teil ist natürlich von der amerikanischen Verfassung übernommen wurden. Dennoch wurden auch die religiösen und kulturellen Hintergründe der Samoaner eingearbeitet.

Naja jedenfalls bin ich am Tafuna International Airport angekommen. Ein Taxi hat mich dann in die Hauptstadt Pago Pago gefahren, wo ich dann in einem Restaurant auf Mas wartete. Auf dem Weg dahin fiel mir gleich Etwas auf. Nach über 2 Jahren sehe ich endlich mal wieder Autos auf der rechten Straßenseite fahren. Ich kann es gar nicht glauben und irgendwie fand ich das total komisch :D Die Hauptstrasse schlängelt sich am Ozean entlang. Absolut malerisch. Auf einer Seite der Ozean und auf der anderen ragen die Berge unglaublich steil in die Höhe. Als ich den Taxifahrer bezahlt habe, hielt ich das erste Mal eine US Dollarnote in der Hand. Ja man bezahlt hier in US Dollar. Ich fühlte mich echt, als bin ich in den Staaten. Manche fahren hier sogar echt prollige Wagen. Das Schöne auf Tutuila, so nennt sich die Hauptinsel, ist, dass es hier wahrscheinlich den natürlichsten Hafen der Welt gibt. Das Meerwasser formt eine Bucht, die sich wahrscheinlich 2-3km wie ein Haken in die Insel hineinwindet. Das ganze ist dann umrundet von hunderte Meter hohen Bergen. Wahrscheinlich die perfekte Militärbasis im 2.Weltkrieg für die Amerikaner. Als Mas dann Feierabend hatte – er arbeitet für die US Regierung hier als Anwalt – hat er mich in Pago Pago abgeholt und wir sind zu seinem Haus gefahren, das direkt am Strand liegt. Wisst ihr, was das erste war, was wir dann gemacht haben? Wir haben uns 2 kühle Bier geschnappt und saßen ganze 2 Stunden im Meer direkt vor seiner Haustür. Genau das hatte ich gebraucht diese Tage. Einen Kumpel mit dem man im Paradies ein Bierchen haben kann. 

Der Flieger war so klein...


... dass man sogar ins Cockpit während des Flugs schauen konnte





Am Abend bin ich dann mit Mas in ein anderes Haus zu seinen Freunden gefahren. Wir haben ein leckeres Grillerchen gemacht. Es war das erste Mal, dass ich umzingelt von Amerikaner war. Aber es war cool. Ich habe mich super mit denen verstanden und die Vorurteile über Amerikaner konnte ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Das lag wahrscheinlich aber auch daran, dass jeder hier einen akademischen Hintergrund hat. Amerikaner wollen hier nicht leben, sie kommen hier nur der Arbeit wegen her, weil es hier Dinge gibt, die es auf dem Festland nicht gibt. Und ich sage Euch ich habe hier ein paar exotische Charaktere getroffen. Die meisten kommen als Lehrer, Krankenschwester/Doktoren oder (Meeres-)Biologen her oder arbeiten für die Regierung. Vor allem die Biologen hier sind echt exotisch. Ich habe Leute getroffen die Wale, Vögel, Korallen, Schmetterlinge und sogar Fledermäuse studieren. Was für ein Leben. Ich habe Adam dort getroffen, der den ganzen Tag mit einer Fledermaus herumrennt, die er aufzieht und alle 4 Stunden füttern muss. Ist das nicht krank? Und ratet mal, wer die Fledermaus füttern durfte. Genau, ich hatte eine Babyfledermaus in meinem Arm und habe sie mit der Flasche gefüttert. Das war mal wieder eine einmalige Reiseerfahrung. So ging dann auch der erste Tag zu Ende.

So sieht es vor Mas Haustür aus





Am zweiten Tag dort musste Mas arbeiten. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört. Wisst ihr was ich gemacht habe? Ich habe den ganzen Tag nur relaxt. Stundenlang Lost-Folgen im Fernsehen angeschaut, meine Wäsche gewaschen, vor Mas Haustür schnorcheln gegangen und ein wenig herumgelaufen. So unproduktiv war ich schon lang nicht mehr. Aber das war genau das, was ich brauchte. Einfach mal nicht irgendwo was anschauen, sondern einfach mal den Akku aufladen. Herrlich. Als Mas nach Hause kam, gab es dann doch noch etwas zu tun. Es stand ein traditionelles Umu bei Tisa’s Barefoot Bar auf dem Programm. Was ist ein Umu. Ein Umu ist ein traditioneller samoischer Ofen im Freien. Es ist schwer zu erklären. Zunächst wird ein riesiges Feuer gemacht, mit dem dann Steine aufgeheizt werden. Auf die Steine wurde dann das rohe Essen gelegt und mit Bananenpalmblättern abgedeckt. Es gibt sogar ein System. Was länger braucht, kommt unten hin und was eine kürzere Garzeit braucht, kommt oben hin. So hat man verschiedene Ebenen getrennt durch die Bananenpalmblätter. Das sah alles nicht sehr hygienisch aus, aber das Ganze war sooooooo lecker, das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Es gab frischgefangenen Fisch, Schwein, anderes Fleisch, Kokosdip, Bananen, gekochte Papaya und Taro (südpazifische Kartoffel). Der Geschmack war der Hammer und seine 35 US$ auf jeden Fall wert. So ein Umu zu sehen war schon sehr interessant. Die Bar war auch super. Direkt an einem paradisischen Strand, wo man die Wellen beim Essen rauschen hört. Es zahlt sich doch unheimlich aus, wenn man einen Freund vor Ort hat, der weiß, wo sich die Highlights verstecken. 

Mas und ich auf Tour


Das Wahrzeichen American Samoas 
Fatu ma Futi


Auf den Weg in den Hafen



Haha, ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen in den USA ein McDonalds zu besuchen


Pago Pago






Tisa's Barefoot Bar





Ein "Umu"
Sooo lecker






Am letzten Tag hat mich Mas dann noch auf eine Wanderung mitgenommen. Es ging auf den Mount Alava, fast 500m hoch direkt über dem Hafen von Pago Pago. Die Aussicht in den Hafen war megamäßig atemberaubend. Der lange und steile Marsch war die Mühe auf jeden Fall wert.






Goodbye American Samoa



Ich war zwar nur 2,5 Tage dort. Aber mir hat es super gefallen. Natürlich lag das auch an Mas wahnsinnig guter Gastfreundschaft. Das Komische hier ist, dass mich alle entweder für einen Amerikaner gehalten haben oder mich überrascht anschauen, wenn sie herausfinden, dass ich ein Tourist bin. Wieso? Touristen gibt es in American Samoa so gut wie Keine. Warum weiß ich auch nicht so genau. Es ist wunderschön hier. Mas erzählte mir, dass lediglich ein paar Kreuzfahrtschiffe halt machen. Ich finde das irgendwie cool. Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen europäischen Touristen, die je American Samoa besucht haben. Wer hätte gedacht, dass ich auf meiner Reise sogar im Territorium der USA enden würde. American Samoa ist übrigens der letzte Ort auf der Erde, wo der Tag endet. Ja genau, zwischen American Samoa und Western Samoa liegen 23 Stunden Zeitunterschied. Verrückt oder :D

Gerade bin ich wieder in Apia, wo ich heute den Tag nur mit Blogschreiben verbracht habe. Meine Energiereserven sind aufgeladen und meine Reislust ist auch wieder zurückgekommen. Heute Nacht um 5 Uhr (immer diese unsinnigen Zeiten) geht mein Flieger dann nach Nadi (Fiji). Auf geht’s ins dritte Paradies.

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