Da bin ich doch schon wieder in
einem neuen Land. Willkommen in American Samoa. Aber damit noch nicht genug.
American Samoa ist ein Territorium der USA. Was heißt das? Stellt Euch einfach
Samoa aus dem letzten Beitrag vor und mischt es mit den USA. Was kommt da
heraus? Genau, etwas ganz Verrücktes. Die meisten Einwohner sind die Samoaner,
die teilweise auch immer noch traditionell Leben. Die Natur ist genau so schön,
wie auch in Western Samoa. Allerdings sieht man hier wenige traditionelle
Fales. Die Einwohner American Samoas wurden, wie der Name schon sagt,
amerikanisiert. Westliche Betonhäuser zieren die Wohngebiete, man glaubt es
kaum, aber es gibt sogar McDonalds und andere Fast Food –Flilialen. Das Leben
hier ist modern. Es gibt Supermärkte, wo man so ziemlich alles kaufen kann.
Wenn man etwas Spezielles braucht, kauft man es online und bekommt es 1 Woche
später aus den USA via Hawaii zugeschickt. Nicht schlecht. Alles in allem fühle
ich mich mehr in den eigentlichen USA als in Samoa. Aber wahrscheinlich ist es
genau das, was mir noch in Western Samoa gefehlt hat. Der westliche Luxus.
American Samoa ist kein Bundesstaat der US, sondern nur ein Territorium. Die
Menschen hier sind keine US Staatsbürger, sondern sogenannte US Nationals. Sie
haben einen US-Pass, aber kein Wahlrecht. American Samoa hat seine eigene
Verfassung. Der größte Teil ist natürlich von der amerikanischen Verfassung übernommen
wurden. Dennoch wurden auch die religiösen und kulturellen Hintergründe der
Samoaner eingearbeitet.
Naja jedenfalls bin ich am Tafuna
International Airport angekommen. Ein Taxi hat mich dann in die Hauptstadt Pago
Pago gefahren, wo ich dann in einem Restaurant auf Mas wartete. Auf dem Weg
dahin fiel mir gleich Etwas auf. Nach über 2 Jahren sehe ich endlich mal wieder
Autos auf der rechten Straßenseite fahren. Ich kann es gar nicht glauben und
irgendwie fand ich das total komisch :D Die Hauptstrasse schlängelt sich am
Ozean entlang. Absolut malerisch. Auf einer Seite der Ozean und auf der anderen
ragen die Berge unglaublich steil in die Höhe. Als ich den Taxifahrer bezahlt
habe, hielt ich das erste Mal eine US Dollarnote in der Hand. Ja man bezahlt
hier in US Dollar. Ich fühlte mich echt, als bin ich in den Staaten. Manche fahren
hier sogar echt prollige Wagen. Das Schöne auf Tutuila, so nennt sich die
Hauptinsel, ist, dass es hier wahrscheinlich den natürlichsten Hafen der Welt
gibt. Das Meerwasser formt eine Bucht, die sich wahrscheinlich 2-3km wie ein
Haken in die Insel hineinwindet. Das ganze ist dann umrundet von hunderte Meter
hohen Bergen. Wahrscheinlich die perfekte Militärbasis im 2.Weltkrieg für die
Amerikaner. Als Mas dann Feierabend hatte – er arbeitet für die US Regierung
hier als Anwalt – hat er mich in Pago Pago abgeholt und wir sind zu seinem Haus
gefahren, das direkt am Strand liegt. Wisst ihr, was das erste war, was wir
dann gemacht haben? Wir haben uns 2 kühle Bier geschnappt und saßen ganze 2
Stunden im Meer direkt vor seiner Haustür. Genau das hatte ich gebraucht diese
Tage. Einen Kumpel mit dem man im Paradies ein Bierchen haben kann.
Der Flieger war so klein...
... dass man sogar ins Cockpit während des Flugs schauen konnte
Am Abend bin ich dann mit Mas in
ein anderes Haus zu seinen Freunden gefahren. Wir haben ein leckeres
Grillerchen gemacht. Es war das erste Mal, dass ich umzingelt von Amerikaner
war. Aber es war cool. Ich habe mich super mit denen verstanden und die
Vorurteile über Amerikaner konnte ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Das
lag wahrscheinlich aber auch daran, dass jeder hier einen akademischen
Hintergrund hat. Amerikaner wollen hier nicht leben, sie kommen hier nur der
Arbeit wegen her, weil es hier Dinge gibt, die es auf dem Festland nicht gibt. Und
ich sage Euch ich habe hier ein paar exotische Charaktere getroffen. Die
meisten kommen als Lehrer, Krankenschwester/Doktoren oder (Meeres-)Biologen her
oder arbeiten für die Regierung. Vor allem die Biologen hier sind echt
exotisch. Ich habe Leute getroffen die Wale, Vögel, Korallen, Schmetterlinge
und sogar Fledermäuse studieren. Was für ein Leben. Ich habe Adam dort
getroffen, der den ganzen Tag mit einer Fledermaus herumrennt, die er aufzieht
und alle 4 Stunden füttern muss. Ist das nicht krank? Und ratet mal, wer die
Fledermaus füttern durfte. Genau, ich hatte eine Babyfledermaus in meinem Arm
und habe sie mit der Flasche gefüttert. Das war mal wieder eine einmalige
Reiseerfahrung. So ging dann auch der erste Tag zu Ende.
So sieht es vor Mas Haustür aus
Am zweiten Tag dort musste Mas
arbeiten. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört. Wisst ihr was ich gemacht
habe? Ich habe den ganzen Tag nur relaxt. Stundenlang Lost-Folgen im Fernsehen angeschaut,
meine Wäsche gewaschen, vor Mas Haustür schnorcheln gegangen und ein wenig
herumgelaufen. So unproduktiv war ich schon lang nicht mehr. Aber das war genau
das, was ich brauchte. Einfach mal nicht irgendwo was anschauen, sondern
einfach mal den Akku aufladen. Herrlich. Als Mas nach Hause kam, gab es dann
doch noch etwas zu tun. Es stand ein traditionelles Umu bei Tisa’s Barefoot Bar
auf dem Programm. Was ist ein Umu. Ein Umu ist ein traditioneller samoischer
Ofen im Freien. Es ist schwer zu erklären. Zunächst wird ein riesiges Feuer
gemacht, mit dem dann Steine aufgeheizt werden. Auf die Steine wurde dann das
rohe Essen gelegt und mit Bananenpalmblättern abgedeckt. Es gibt sogar ein
System. Was länger braucht, kommt unten hin und was eine kürzere Garzeit
braucht, kommt oben hin. So hat man verschiedene Ebenen getrennt durch die
Bananenpalmblätter. Das sah alles nicht sehr hygienisch aus, aber das Ganze war
sooooooo lecker, das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Es gab frischgefangenen Fisch,
Schwein, anderes Fleisch, Kokosdip, Bananen, gekochte Papaya und Taro
(südpazifische Kartoffel). Der Geschmack war der Hammer und seine 35 US$ auf
jeden Fall wert. So ein Umu zu sehen war schon sehr interessant. Die Bar war
auch super. Direkt an einem paradisischen Strand, wo man die Wellen beim Essen
rauschen hört. Es zahlt sich doch unheimlich aus, wenn man einen Freund vor Ort
hat, der weiß, wo sich die Highlights verstecken.
Mas und ich auf Tour
Das Wahrzeichen American Samoas
Fatu ma Futi
Auf den Weg in den Hafen
Haha, ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen in den USA ein McDonalds zu besuchen
Pago Pago
Tisa's Barefoot Bar
Ein "Umu"
Sooo lecker
Am letzten Tag hat mich Mas dann
noch auf eine Wanderung mitgenommen. Es ging auf den Mount Alava, fast 500m
hoch direkt über dem Hafen von Pago Pago. Die Aussicht in den Hafen war
megamäßig atemberaubend. Der lange und steile Marsch war die Mühe auf jeden
Fall wert.
Goodbye American Samoa
Ich war zwar nur 2,5 Tage dort.
Aber mir hat es super gefallen. Natürlich lag das auch an Mas wahnsinnig guter
Gastfreundschaft. Das Komische hier ist, dass mich alle entweder für einen
Amerikaner gehalten haben oder mich überrascht anschauen, wenn sie
herausfinden, dass ich ein Tourist bin. Wieso? Touristen gibt es in American
Samoa so gut wie Keine. Warum weiß ich auch nicht so genau. Es ist wunderschön
hier. Mas erzählte mir, dass lediglich ein paar Kreuzfahrtschiffe halt machen.
Ich finde das irgendwie cool. Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen
europäischen Touristen, die je American Samoa besucht haben. Wer hätte gedacht,
dass ich auf meiner Reise sogar im Territorium der USA enden würde. American
Samoa ist übrigens der letzte Ort auf der Erde, wo der Tag endet. Ja genau,
zwischen American Samoa und Western Samoa liegen 23 Stunden Zeitunterschied.
Verrückt oder :D
Gerade bin ich wieder in Apia, wo
ich heute den Tag nur mit Blogschreiben verbracht habe. Meine Energiereserven
sind aufgeladen und meine Reislust ist auch wieder zurückgekommen. Heute Nacht
um 5 Uhr (immer diese unsinnigen Zeiten) geht mein Flieger dann nach Nadi
(Fiji). Auf geht’s ins dritte Paradies.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen