Da sitzt ich hier nun wieder und bin absolut überfordert, da
ich überhaupt nicht weiß, wie ich nun die Geschehnisse wieder zusammenfassen
soll. Also manchmal kann ich echt nicht glauben, welche Geschichten das Leben
schreibt. Die letzte Woche ist so verrückt und unglaublich schön gewesen, dass
ich das gar noch nicht für real empfinden kann. Meine Entscheidung auf die
Philippinen zu fliegen: Eine Goldrichtige. Wieder einmal wurde ich bestätigt,
dass es einfach nichts Besseres gibt als gute Freunde vor Ort. Aber wir kommen
noch zu den Erlebnissen der letzten Woche.
Zunächst gibt es erstmal noch einen kleinen Nachschlag von
Bali. Als frischgekürter Rescue Diver ging es also zurück nach Bali, wo ich
noch einmal 2 Tage verbringen konnte. Ich habe mir noch einmal den Scooter
ausgeliehen und den Tempel Tanah Lot besucht, der sich im Wasser befindet. Entlang
der Klippen gab es eine tolle Aussicht. Meinen letzten Tag in Bali habe ich dann
am Strand und beim Shoppen verbracht, da mir immer mal wieder ein paar Sachen,
Sonnenbrillen und was auch immer abhanden kommen. Das bringt das Reisen wohl so
mit sich.
Im letzten Beitrag hatte ich ja schon erwähnt, dass ich einen
Flug auf die Philippinen gebucht habe. Wieso eigentlich? Es war doch gar nicht
auf meinen Plan. Erinnert Euch doch bitte an die Zeit, als ich als Barkeeper im
Karratha International Hotel gearbeitet habe. Das ist nun gut 3 Monate her.
Dort habe ich mit sensationellen Kollegen zusammengearbeitet. Einer von ihnen
war Mel. Mel ist einer der Köche dort gewesen. Er selbst ist Philippino und
seine gesamte Familie lebt in den Philippinen. Zweimal im Jahr fliegt er für
einen Urlaub nach Hause. Irgendwann im August haben mich dann Leute aus
Karratha bei Facebook angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte im November auf
die Philippinen zu kommen, da Mel dort ist und seinen Geburtstag feiern will.
Naja, jemanden vor Ort zu haben, ist mir schon einige Male auf meiner Reise zum
Vorteil geworden. Was solls. Ich habe mich dann also in Bali dazu entschieden
einen Abstecher und Umweg auf die Philippinen zu machen.
Am Samstag, den 2. November, ging es dann also los. Wieder
einmal so ein toller Übernachtflug von 2 Uhr bis 5 Uhr. Wie ich diese Zeiten
liebe :(
Mein Abenteuer begann allerdings schon auf den Flughafen in Bali. Es ist mir
schon wieder passiert! Was denn, fragt ihr Euch? Kleine Erinnerung. Erinnert
ihr Euch noch als ich in Brisbane nicht einchecken konnte, weil ich keinen Flug
aus Indonesien heraus gebucht habe? Ja, richtig. Die gleiche Situation in Bali,
weil ich keinen Flug aus den Philippinen heraus gebucht habe. Ich habe fast
angefangen zu fluchen am Schalter. Aber mal im Ernst, das ist eine der
lächerlichsten Regelungen, die ich bis jetzt gesehen habe. Es hieß wieder
einmal ein günstiges Flugticket finden. Innerhalb von einer Stunde bis der
Check-In geschlossen wird. Das Problem dieses Mal war, dass der Flughafen in
Bali gerade umgebaut wird und es kein Internet gibt. Am Schalter von
Philippines Airlines wurde mir dann gesagt, dass der günstigste Flug von Manila
nach Kuala Lumpur 110 US$ kostet. Das
ist zuviel für einen Flug, von dem ich nicht mal weiß, ob ich in in Anspruch
nehmen werde. Es war 1:10 Uhr und der Check-In schließt 2 Uhr. Kein Ticket,
kein Flug auf die Philippinen. Mit meinem gesamten Gepäck ging es auf einen
gefühlten 3km Fussmarsch bei gefühlter 150% Luftfeuchtigkeit. Dann habe ich
endlich einen Burger King mit Internet gefunden. Schweißperlen überall und
meine Sachen komplett durchgeschwitzt. Ich könnte mir wirklich Schöneres vorstellen
um 1:30 Uhr in der Nacht. Das Lächeln habe ich dann aber doch noch
wiedergefunden als ich 10 Minuten später einen Flug von Manila nach Kuala
Lumpur für gerade einmal 30€ gebucht habe. 15 Minuten bevor der Check-In
geschlossen wurde bin ich also wieder zum Schalter zurück und habe den
Mitarbeitern von Philippine Airlines mein 30€-Ticket mit einem verschmitzten
Lächeln auf den Tresen geknallt. Das nennt ihr Herausforderung? Nicht für mich.
Auf geht’s nach Manila, Philippinen.
Wie gewohnt, konnte ich nicht wirklich gut Schlafen im
Flieger. Total übermüdet bin ich 6 Uhr Morgens in Manila angekommen. Als ich
aus dem Terminal gekommen bin, habe ich auch schon gleich jemand rufen hören: „SEB!
SEB!“ Mel war total begeistert und auch ich habe mich gefreut, dass wir uns
wiedergesehen haben. Danach sind wir zu einem anderen Terminal, um Trevor
abzuholen. Trevor arbeitet im Hotel in Karratha als Hausmeister.
Zufälligerweise sind unsere Flieger zur selben Zeit angekommen. Wenn ihr
irgendwann mal nach Manila fliegen solltet, plant ganz viel Zeit ein. Es gibt 4
Terminals, die alle an unterschiedlichen Ecken des Fughafens liegen. Eine Verbindung
mit öffentliche Verbindung mit Verkehrsmitteln gibt es nicht. Chaos regiert.
Mein erster Eindruck von Manila: Sprachlos!!! So etwas habe ich noch nicht gesehen. Mit 13
Millionen Menschen ist Manila eine der größten Metropolen der Welt. Die meisten
Menschen sind arm. Sehr arm. Falls ihr irgendwann mal auf die Philippinen
fliegt, es gibt bessere und sicherere Orte als Manila. Auf unserem Weg zu Mels
Haus konnte ich unglaubliche Lebenszustände sehen. An vielen Orten sieht man
Slums. Tausende Menschen zusammengefercht auf engsten Raum, eingeschlossen in
Betonruinen. Die Menschen tragen zerfetzte Kleidung und machen nicht gerade
einen sehr gesunden Eindruck. Solch ärmliche Verhältnisse habe ich noch nicht
gesehen. Und Manila ist gefährlich. Sehr gefährlich. Mel hat diesen Eindruck
bestätigt. Wenn man eine Ambulanz mit Martinshorn und Blaulicht sieht, kann man
so gut wie sicher sein, dass jemand erschossen wurde auf den Strassen Manilas,
so Mel. Füher, so Mel, konnte jeder den Flughafen betreten. „Falsche“
Taxifahrer haben Touristen also aufgesammelt, zu dubiosen Orten gefahren und
sie dann ausgeraubt. An einer roten Ampel sagte Mel: „Schnell, schließt die
Fenster.“ Kinder in unfassbar ärmlichen Zustand klopften an die Fenster und
bettelten für Geld. Mel verriegelte die Türen und gab ihnen dann ein paar
Geldmünzen. Ich fragte ihn, was passiert, wenn man ihnen kein Geld gibt. Die
Antwort war simpel. Sie zerstören dein Auto. Das Erschütternste aber, Leute
laufen auf offener Strasse mit Waffen herum. Sicherheitsbeamte tragen
Schrotflinten vor sich her. Da bin ich schon ein wenig tiefer in den Sitz
gerutscht. Da passe ich wohl besser auf, mit wem ich mich anlege :D Ungelogen,
das Zentrum von Manila meidet man besser. Ich war echt froh, dass Mel da war,
der weiß wie der Hase in Manila läuft. Umso weiter man in Stadtteile außerhalb
des Zentrums kommt, desto besser wird es. Auch die Luftverschmutzung ist echt
nicht schön. Wenn man mit offen Fenster im Auto fährt, macht das atmen echt
keinen Spaß mehr. „Grün“ hat man in Manila seit Jahrzehnten nicht mehr gehört.
Ein kleiner Eindruck von Manila
Mels Haus ist im Stadtteil Bacoor. Zur Begrüßung gab es
erstmal ein ausgiebiges Frühstück und Bier. Danach ging es erstmal ab ins Bett
für ein paar Stunden. Am Nachmittag sind wir dann in eine Shoppingmall
gefahren. Zurück im Haus haben wir dann Mels Familie kennengelernt. Es ist eine
ziemlich große Familie, was in den Philippinen üblich ist. Mel selbst hat 3
Söhne, die aber während der Woche bei der Mutter leben. Alle sind super nett zu
uns. Es ist immer so schön, wenn man mal abseits der Touristenplätze in eine
einheimische Familie hineinschnuppern darf. Das war es dann auch für den ersten
Tag, da Trevor und ich doch recht übermüdet waren.
Was für eine Begrüßung
Mel (links) und Trevor (rechts)
Am zweiten Tag kam dann einer dieser Tage, die ich wohl nie
vergessen werde. Ich kann zurecht sagen, dass es einer der schönsten Tage auf
meiner Reise war. Es war Mels Geburtstag. Wir sind morgens, wieder nach einem
ausgiebigen Frühstück, zu einer Kirche gefahren, in der es eine Bambusorgel zu
bestaunen gab. Naja ist jetzt nicht das absolute Highlight, aber ein wenig
Kultur muss ja auch ab und an mal sein, nicht wahr? Mel ist einen Monat in den
Philippinen. Neben seinem Haus hat er noch ein Appartment in einem Hochhaus
gemietet. Dort sind wir dann hingefahren. Echt schön hier. Vom Dach hat man
einen wunderschönen 360° Ausblick über die Metropole Manila. Und zudem gibt es
noch einen Swimmingpool auf dem Dach. Das ich später noch in Genuss dieses
Appartments kommen sollte, war mir noch nicht bewusst. Weiter ging es in eine
andere Shoppingmall, wo uns Mel auf eine Runde Billiard eingeladen hat,
inklusive Essen und - wer hätte das gedacht – Bier :D Zurück im Haus gab es
dann ein Geburtstagsessen mit der gesamten Familieund natürlich mehr Bier. Nach
einem kleinen Mittagsschläfchen haben wir uns dann aufgewärmt für den Abend.
Natürlich mit Bier. Mel hat für die Nacht eine Bar gemietet für Freunde und
Familie. Trevor und ich als Weiße waren natürlich der absolute Hingucker haha.
Das Beste: Alles war umsonst. Essen und alle Getränke. Noch mehr Bier. Nach
Vodka und Tequila setzte die Stimmung zum Höhepunkt an. Oh mein Gott, es sind
soviele Dinge in dieser Bar passiert. Ich führe das hier nicht auf. Möchte ich
auch gar nicht. Ich hatte auch keine Kamera dabei. Ist mittlerweile so ein
Ritual (ich würde sie eh nur wieder zerstören). Die Erinnerungen von Partys
bleiben einzig und allein in meinem Gedächtnis gespeichert. Was für eine Nacht.
Das war eine der besten Partynächte meines Lebens.
Ein wenig Kultur
Aussicht von Mels Appartment
Lasset den Geburtstag beginnen
Mels Familie
Am nächten Morgen bin ich nicht in Mels Haus, sondern in
seinem Appartment aufgewacht. Wie es dazu kam, behalte ich auch lieber mal für
mich. Gegen Mittag hat mich dann Mels Bruder aufgesammelt und wir sind zurück
zu Mels Haus gefahren. Wir alle, Mel, Trevor und ich, hatten einfach nur ein
riesengroßes Grinsen auf dem Gesicht. Jedem war klar, die Nacht zuvor war
Wahnsinn. Gemeinsam haben wir Geschichten der letzten Nacht ausgetauscht und
dann hat Mel uns Bilder gezeigt, die er mit seinem Handy geschossen hat. Falls
ihr Hangover, den Film, gesehen habt. Das war genauso eine Situation, wie man
sie am Ende des Films, sehen kann, als sie sich die Bilder auf der Kamera
angesehen haben. Ich habe mich kaputt gelacht. Das war so lustig. Für die
Bilder gilt jedoch: Geheimhaltungsstufe ;)
Den Rest des Tages galt es, den Körper wieder zu
regenrieren. Was für ein Start auf den Philippinen. Da wusste ich allerdings noch
nicht, was die nächsten 3 Tage bringen würden.
Eine Delikatesse
Ei mit Entenbaby
Ja, auch ich habe es probiert (müssen)
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