Seiten

.

.

Samstag, 16. November 2013

Ein Wiedersehen in Manila

Da sitzt ich hier nun wieder und bin absolut überfordert, da ich überhaupt nicht weiß, wie ich nun die Geschehnisse wieder zusammenfassen soll. Also manchmal kann ich echt nicht glauben, welche Geschichten das Leben schreibt. Die letzte Woche ist so verrückt und unglaublich schön gewesen, dass ich das gar noch nicht für real empfinden kann. Meine Entscheidung auf die Philippinen zu fliegen: Eine Goldrichtige. Wieder einmal wurde ich bestätigt, dass es einfach nichts Besseres gibt als gute Freunde vor Ort. Aber wir kommen noch zu den Erlebnissen der letzten Woche.

Zunächst gibt es erstmal noch einen kleinen Nachschlag von Bali. Als frischgekürter Rescue Diver ging es also zurück nach Bali, wo ich noch einmal 2 Tage verbringen konnte. Ich habe mir noch einmal den Scooter ausgeliehen und den Tempel Tanah Lot besucht, der sich im Wasser befindet. Entlang der Klippen gab es eine tolle Aussicht. Meinen letzten Tag in Bali habe ich dann am Strand und beim Shoppen verbracht, da mir immer mal wieder ein paar Sachen, Sonnenbrillen und was auch immer abhanden kommen. Das bringt das Reisen wohl so mit sich. 






Im letzten Beitrag hatte ich ja schon erwähnt, dass ich einen Flug auf die Philippinen gebucht habe. Wieso eigentlich? Es war doch gar nicht auf meinen Plan. Erinnert Euch doch bitte an die Zeit, als ich als Barkeeper im Karratha International Hotel gearbeitet habe. Das ist nun gut 3 Monate her. Dort habe ich mit sensationellen Kollegen zusammengearbeitet. Einer von ihnen war Mel. Mel ist einer der Köche dort gewesen. Er selbst ist Philippino und seine gesamte Familie lebt in den Philippinen. Zweimal im Jahr fliegt er für einen Urlaub nach Hause. Irgendwann im August haben mich dann Leute aus Karratha bei Facebook angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte im November auf die Philippinen zu kommen, da Mel dort ist und seinen Geburtstag feiern will. Naja, jemanden vor Ort zu haben, ist mir schon einige Male auf meiner Reise zum Vorteil geworden. Was solls. Ich habe mich dann also in Bali dazu entschieden einen Abstecher und Umweg auf die Philippinen zu machen.

Am Samstag, den 2. November, ging es dann also los. Wieder einmal so ein toller Übernachtflug von 2 Uhr bis 5 Uhr. Wie ich diese Zeiten liebe :( Mein Abenteuer begann allerdings schon auf den Flughafen in Bali. Es ist mir schon wieder passiert! Was denn, fragt ihr Euch? Kleine Erinnerung. Erinnert ihr Euch noch als ich in Brisbane nicht einchecken konnte, weil ich keinen Flug aus Indonesien heraus gebucht habe? Ja, richtig. Die gleiche Situation in Bali, weil ich keinen Flug aus den Philippinen heraus gebucht habe. Ich habe fast angefangen zu fluchen am Schalter. Aber mal im Ernst, das ist eine der lächerlichsten Regelungen, die ich bis jetzt gesehen habe. Es hieß wieder einmal ein günstiges Flugticket finden. Innerhalb von einer Stunde bis der Check-In geschlossen wird. Das Problem dieses Mal war, dass der Flughafen in Bali gerade umgebaut wird und es kein Internet gibt. Am Schalter von Philippines Airlines wurde mir dann gesagt, dass der günstigste Flug von Manila nach Kuala Lumpur 110 US$  kostet. Das ist zuviel für einen Flug, von dem ich nicht mal weiß, ob ich in in Anspruch nehmen werde. Es war 1:10 Uhr und der Check-In schließt 2 Uhr. Kein Ticket, kein Flug auf die Philippinen. Mit meinem gesamten Gepäck ging es auf einen gefühlten 3km Fussmarsch bei gefühlter 150% Luftfeuchtigkeit. Dann habe ich endlich einen Burger King mit Internet gefunden. Schweißperlen überall und meine Sachen komplett durchgeschwitzt. Ich könnte mir wirklich Schöneres vorstellen um 1:30 Uhr in der Nacht. Das Lächeln habe ich dann aber doch noch wiedergefunden als ich 10 Minuten später einen Flug von Manila nach Kuala Lumpur für gerade einmal 30€ gebucht habe. 15 Minuten bevor der Check-In geschlossen wurde bin ich also wieder zum Schalter zurück und habe den Mitarbeitern von Philippine Airlines mein 30€-Ticket mit einem verschmitzten Lächeln auf den Tresen geknallt. Das nennt ihr Herausforderung? Nicht für mich. Auf geht’s nach Manila, Philippinen.

Wie gewohnt, konnte ich nicht wirklich gut Schlafen im Flieger. Total übermüdet bin ich 6 Uhr Morgens in Manila angekommen. Als ich aus dem Terminal gekommen bin, habe ich auch schon gleich jemand rufen hören: „SEB! SEB!“ Mel war total begeistert und auch ich habe mich gefreut, dass wir uns wiedergesehen haben. Danach sind wir zu einem anderen Terminal, um Trevor abzuholen. Trevor arbeitet im Hotel in Karratha als Hausmeister. Zufälligerweise sind unsere Flieger zur selben Zeit angekommen. Wenn ihr irgendwann mal nach Manila fliegen solltet, plant ganz viel Zeit ein. Es gibt 4 Terminals, die alle an unterschiedlichen Ecken des Fughafens liegen. Eine Verbindung mit öffentliche Verbindung mit Verkehrsmitteln gibt es nicht. Chaos regiert.
Mein erster Eindruck von Manila: Sprachlos!!!  So etwas habe ich noch nicht gesehen. Mit 13 Millionen Menschen ist Manila eine der größten Metropolen der Welt. Die meisten Menschen sind arm. Sehr arm. Falls ihr irgendwann mal auf die Philippinen fliegt, es gibt bessere und sicherere Orte als Manila. Auf unserem Weg zu Mels Haus konnte ich unglaubliche Lebenszustände sehen. An vielen Orten sieht man Slums. Tausende Menschen zusammengefercht auf engsten Raum, eingeschlossen in Betonruinen. Die Menschen tragen zerfetzte Kleidung und machen nicht gerade einen sehr gesunden Eindruck. Solch ärmliche Verhältnisse habe ich noch nicht gesehen. Und Manila ist gefährlich. Sehr gefährlich. Mel hat diesen Eindruck bestätigt. Wenn man eine Ambulanz mit Martinshorn und Blaulicht sieht, kann man so gut wie sicher sein, dass jemand erschossen wurde auf den Strassen Manilas, so Mel. Füher, so Mel, konnte jeder den Flughafen betreten. „Falsche“ Taxifahrer haben Touristen also aufgesammelt, zu dubiosen Orten gefahren und sie dann ausgeraubt. An einer roten Ampel sagte Mel: „Schnell, schließt die Fenster.“ Kinder in unfassbar ärmlichen Zustand klopften an die Fenster und bettelten für Geld. Mel verriegelte die Türen und gab ihnen dann ein paar Geldmünzen. Ich fragte ihn, was passiert, wenn man ihnen kein Geld gibt. Die Antwort war simpel. Sie zerstören dein Auto. Das Erschütternste aber, Leute laufen auf offener Strasse mit Waffen herum. Sicherheitsbeamte tragen Schrotflinten vor sich her. Da bin ich schon ein wenig tiefer in den Sitz gerutscht. Da passe ich wohl besser auf, mit wem ich mich anlege :D Ungelogen, das Zentrum von Manila meidet man besser. Ich war echt froh, dass Mel da war, der weiß wie der Hase in Manila läuft. Umso weiter man in Stadtteile außerhalb des Zentrums kommt, desto besser wird es. Auch die Luftverschmutzung ist echt nicht schön. Wenn man mit offen Fenster im Auto fährt, macht das atmen echt keinen Spaß mehr. „Grün“ hat man in Manila seit Jahrzehnten nicht mehr gehört.

Ein kleiner Eindruck von Manila





Mels Haus ist im Stadtteil Bacoor. Zur Begrüßung gab es erstmal ein ausgiebiges Frühstück und Bier. Danach ging es erstmal ab ins Bett für ein paar Stunden. Am Nachmittag sind wir dann in eine Shoppingmall gefahren. Zurück im Haus haben wir dann Mels Familie kennengelernt. Es ist eine ziemlich große Familie, was in den Philippinen üblich ist. Mel selbst hat 3 Söhne, die aber während der Woche bei der Mutter leben. Alle sind super nett zu uns. Es ist immer so schön, wenn man mal abseits der Touristenplätze in eine einheimische Familie hineinschnuppern darf. Das war es dann auch für den ersten Tag, da Trevor und ich doch recht übermüdet waren.

Was für eine Begrüßung
Mel (links) und Trevor (rechts)




Am zweiten Tag kam dann einer dieser Tage, die ich wohl nie vergessen werde. Ich kann zurecht sagen, dass es einer der schönsten Tage auf meiner Reise war. Es war Mels Geburtstag. Wir sind morgens, wieder nach einem ausgiebigen Frühstück, zu einer Kirche gefahren, in der es eine Bambusorgel zu bestaunen gab. Naja ist jetzt nicht das absolute Highlight, aber ein wenig Kultur muss ja auch ab und an mal sein, nicht wahr? Mel ist einen Monat in den Philippinen. Neben seinem Haus hat er noch ein Appartment in einem Hochhaus gemietet. Dort sind wir dann hingefahren. Echt schön hier. Vom Dach hat man einen wunderschönen 360° Ausblick über die Metropole Manila. Und zudem gibt es noch einen Swimmingpool auf dem Dach. Das ich später noch in Genuss dieses Appartments kommen sollte, war mir noch nicht bewusst. Weiter ging es in eine andere Shoppingmall, wo uns Mel auf eine Runde Billiard eingeladen hat, inklusive Essen und - wer hätte das gedacht – Bier :D Zurück im Haus gab es dann ein Geburtstagsessen mit der gesamten Familieund natürlich mehr Bier. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen haben wir uns dann aufgewärmt für den Abend. Natürlich mit Bier. Mel hat für die Nacht eine Bar gemietet für Freunde und Familie. Trevor und ich als Weiße waren natürlich der absolute Hingucker haha. Das Beste: Alles war umsonst. Essen und alle Getränke. Noch mehr Bier. Nach Vodka und Tequila setzte die Stimmung zum Höhepunkt an. Oh mein Gott, es sind soviele Dinge in dieser Bar passiert. Ich führe das hier nicht auf. Möchte ich auch gar nicht. Ich hatte auch keine Kamera dabei. Ist mittlerweile so ein Ritual (ich würde sie eh nur wieder zerstören). Die Erinnerungen von Partys bleiben einzig und allein in meinem Gedächtnis gespeichert. Was für eine Nacht. Das war eine der besten Partynächte meines Lebens. 

Ein wenig Kultur




Aussicht von Mels Appartment




Lasset den Geburtstag beginnen


Mels Familie



Am nächten Morgen bin ich nicht in Mels Haus, sondern in seinem Appartment aufgewacht. Wie es dazu kam, behalte ich auch lieber mal für mich. Gegen Mittag hat mich dann Mels Bruder aufgesammelt und wir sind zurück zu Mels Haus gefahren. Wir alle, Mel, Trevor und ich, hatten einfach nur ein riesengroßes Grinsen auf dem Gesicht. Jedem war klar, die Nacht zuvor war Wahnsinn. Gemeinsam haben wir Geschichten der letzten Nacht ausgetauscht und dann hat Mel uns Bilder gezeigt, die er mit seinem Handy geschossen hat. Falls ihr Hangover, den Film, gesehen habt. Das war genauso eine Situation, wie man sie am Ende des Films, sehen kann, als sie sich die Bilder auf der Kamera angesehen haben. Ich habe mich kaputt gelacht. Das war so lustig. Für die Bilder gilt jedoch: Geheimhaltungsstufe ;)
Den Rest des Tages galt es, den Körper wieder zu regenrieren. Was für ein Start auf den Philippinen. Da wusste ich allerdings noch nicht, was die nächsten 3 Tage bringen würden.

Eine Delikatesse 
Ei mit Entenbaby
Ja, auch ich habe es probiert (müssen) 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen