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Mittwoch, 9. Mai 2012

2. Dienstreise zur Tipperary Cattle Station

Was für eine Woche. Es war eine der besten Wochen bis jetzt in Australien überhaupt, wenn nicht sogar DIE Beste. Was ich diese Woche erlebt habe, ist einfach die Krönung eines bis jetzt perfekten Abenteuers und ich kann es wirklich nur schwer in Worte fassen. Aber eines steht fest, so etwas erlebt man nur einmal in seinem Leben. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Ok, stellt Euch Folgendes vor. Eine asphaltierte Landstrasse im subtropischen australischen Busch, 200km von Darwin entfernt, in den Weiten des Northern Territories. Irgendwann führt eine einsame rote Schotterstraße von dieser Landstraße weg. Der Busch lichtet sich. Links und rechts der Schotterstraße kann man nun endlos weite grüne Weiden erspähen. Am Ende der 30km Straße befindet sich eine Cattle Station (Viehzuchtbetrieb), in der wahrscheinlich einige Dutzend Leute wohnen. Der Name ist Tipperary Station. Auf der rechten Seite befinden sich in einem Wald wunderschöne Holzhäuser. Fast wie in einem Ferienresort. Auf der anderen Seite befinden sich alle Gebäude, die ein Viehzuchtbetrieb haben muss und die von den paar Dutzend Leuten zum Leben benötigt werden. Darunter ist auch eine Schule und ein kleiner General Store (Lebensmittelladen). Zwischen beiden Seiten befindet sich ein Flugfeld an dessen Ende der Horizont eine gerade Linie bildet. Es ist beängstigend ruhig hier. Die Straßen sind gesäumt mit prachtvollen Palmen und Mangobäumen. Der Rasen ist kunstvoll gemäht und ein unaufdringlicher Hauch von Kuhscheiße liegt in der Luft.
Und nun stellt Euch bitte vor, ihr arbeitet für eine Firma, die Unkraut bekämpft. Euer Boss bekommt den Auftrag rund um die 2098km² große Cattle Station das Unkraut zu beseitigen. Ihr fahrt allein einen roten 4WD Ford Ranger die 30km lange Schotterstraße entlang. Ihr fahrt das Auto, völlig entspannt mit australischer Countrymusik bei einem farbenprächtigen Sonnentuntergang auf der Westseite. Euer Kollege hinterläßt eine Staubwolke vor Euch. Ebenso seht ihr eine mächtige Staubwolke im Rückspiegel eures Autos. Ab und an haltet ihr an und betätigt die Hupe bis die ziemlich behäbigen Kühe Euch den Weg auf der Schotterstraße für die Weiterfahrt freimachen. Auf der Cattle Station selbst dürft ihr nun 5 Tage in einer der idyllischen Holzhütten mit euren Kollegen und eurem Boss wohnen. Stellt Euch vor ihr fahrt mit einem Quadbike durch Gräser und Büsche die höher als ihr selbst und das Quadbike sind. Ihr müsst Euch einen Weg bahnen, denn ihr seid auf der Jagd nach jedem einzelnen „Bellyache Bush“ auf der Cattle Station, den ihr sprühen und vernichten wollt. Ihr fahrt über Weiden, durch Sümpfe, Wälder und sogar Flüsse müsst ihr mit Eurem Quad überqueren. Stellt Euch schlussendlich vor, ihr fegt mit Eurem Quadbike mit gut 50km/h über die Weiden der Cattle Station. Ihr habt ein kleines Rennen mit eurem Kollegen. Am Horizont leuchtet die Sonne blutrot. Neben Euch springt ein Rudel Wallabies (Zwergkänguruhs) und versucht mit Euch mitzuhalten. Der Fahrtwind weht in Euer Gesicht und das einzigste was ihr tut, ist einfach nur den Moment zu genießen und die Zeit in Eurem Kopf anzuhalten. Nach der Arbeit liegt ihr mit einer eisgekühlten Coca Cola am Ende des Flugfeldes und schaut Euch einen der schönsten Sonnenuntergänge an, den ihr je gesehen habt. Am Himmel wird die Milchstraße sichtbar. Euer Boss ruft Euch und sagt, dass Abendessen ist fertig. T-Bone Steak mit Süßkartoffeln und Gemüse. Ihr müsst nichts bezahlen. Weder für das Haus, für das Essen, noch für das Quadbike und das Auto. Im Gegenteil, ihr bekommt für all die aufgezählten Aktivitäten und Momente auch noch 180$ pro Tag.
Wie klingt das? Das muss ein Traum sein oder? So etwas ist unmöglich. Und doch sage ich Euch, dass ich alles, so wie es oben beschrieben ist, letzte Woche erlebt habe. Ob ihr mir glaubt, ist Euch überlassen. Ein unvergesslicher Augenblick jedenfalls. Träume kann man träumen, nur wenige davon erfüllt man sich und nur ganz ganz wenige Träume gehen in Erfüllung von denen man vorher noch nicht einmal geträumt hat. Dies ist einer davon und das sind die Allerschönsten :)

Aber fangen wir mal von vorne an. Am vorletzten Sonntag hieß es wieder Taschen packen. Es ging auf zum nächsten Business Trip. Montag morgen haben wir dann in Murrays Shed unsere Ausrüstung präpariert. Neben unseren altbekannten Dienstfahrzeugen haben wir dann zusätzlich noch den Gator (eine Art Buggy mit Tank) und 2 Quadbikes auf Anhänger geladen. Mir ahnte schon, das könnte ein ganz besonderer Trip werden. Aber ich dachte noch nicht so recht daran mal den Gator oder das Quad fahren zu dürfen, denn wahrscheinlich sind diese Vehikel meinen alteingesessenen Kollegen vorbehalten. 
Am Montag ging es dann zunächst auf zur Ringwood Road, einer Schotterstraße die vom Stuart Highway kurz vor Adelaide River abzweigt. Den ganzen Tag hieß es sprühen, was das Zeug hält. Abends haben wir dann in Adelaide River übernachtet. Natürlich auf Kosten von Murray. 

Auf der Ringwood Road


Ken gibt Gas im Gator :D

Das ist übrigens Gamba-Gras
Dieses Gras ist wie die Pest in Australien. Vor 20 Jahren wurde es in Australien eingeführt, da es hervorragendes Futter für Kühe ist. Leider haben die Aussies wohl übersehen, dass sich das Gras schneller ausbreitet als es Kühe in Australien gibt.

Ich und meine "Gun". Seit über einen Monat unzertrennlich.


Sonnenuntergang an der Ringwood Road


Am nächsten Morgen ging es dann auf zur Daly River Road, der Landstraße von der ich oben gesprochen habe. Murray ist dann mit Antoine und Terrence zur Tipperary Station gefahren, während ich mit Ken die Daly River Road sprühen sollte. Abends sind wir Beide dann auch zur Tipperary Station gefahren. Dort angekommen, haben wir festgestellt, dass die anderen die Arbeit noch nicht beendet hatten. Ken sagte dann, dass wir die Quadbikes nehmen und sie suchen. Mein erster bezahlter Trip auf einem Quadbike. Wer sich an die Story in der Wüste in Dubai erinnert, wird jetzt schon wieder Angst bekommen. Aber nein, ich habe mich dieses Mal nicht verletzt ;) Am Dienstag war ich mit Ken wieder auf der Daly River Road. In unserer ausgedehnten Mittagspause habe ich mich dann mal beim Fischen versucht. Leider ohne Erfolg. Am Mittwoch und Donnerstag durfte ich dann endlich mit auf der Tipperary Station arbeiten. Und zu meiner Überraschung hat mir Murray sogar den Gator und ein Quadbike gegeben. Ich konnte es nicht fassen. Über Fels und Stein, Acker und Busch, Bäche und Schlamm. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein. Und ich wurde auch noch dafür bezahlt. Aber ich lasse mal die Bilder und Videos sprechen.

Auf der Daly River Road



Ken, Ich und unsere 2 Autos ich beim Mittagspäuschen am Adelaide River



Dann habe ich mich doch gleich mal beim Fischen versucht ...


Karriere beendet !!! :D

Auf der Tipperary Cattle Station






Das war unser Haus fuer 5 Tage :)


Und hier ein paar Einblicke ins Arbeitsleben eines Weedsprayers











Und jetzt nehme ich Euch mal mit auf meinem Quadbike. Ich habe die Videos in HD gemacht. Die Files sind aber zu gross zum hochladen. Deshalb musste ich leider die Qualitaet der Videos etwas verringern. Ich hoffe, es gefaellt Euch trotzdem.






Am Freitag ging es dann zurück nach Darwin. Mal schauen, was sich als naechstes ergibt.

Montag, 30. April 2012

Ist das echt?

Es ist der 8.Monat in Australien. Es ist die 38.Woche in Australien. Tag 263. Vor 270 Tagen habe ich den Schritt in das Flugzeug gesetzt, dass mich bis ans andere Ende der Welt gebracht hat. Vor 270 Tagen habe ich auch das letzte Mal meine Heimat gesehen. Wow. Was für gigantische Zahlen. Da muss mich Mal bitte wieder jemand kneifen.
Letzte Woche haben wir ziemlich umständliche Weedfelder in Darwin gesprüht. Zum Teil haben wir über eine Stunde am Stück gesprüht. Da hatte ich genug Zeit mal wieder über mich und Australien nachzudenken und meine bisherige Reise zu reflektieren. A-U-S-T-R-A-L-I-E-N. Noch in Deutschland war es für mich einfach nur ein Name. Ein Land auf der anderen Seite der Erdkugel. Es schien so weit entfernt, dass es schon fast unwirklich erschien, dass ich jemals einen Fuß auf diesen Kontinent setzen würde. Australien. Natürlich kennt jeder die tollen Bilder aus dem Fernseher und Internet. Jeder würde hier gern Mal Urlaub machen. Aber mal ehrlich, wieviele von uns erfüllen sich diesen Traum und wieviele von uns kennen das echte Australien? Nach 263 Tagen kann ich nun sagen, Ich bin einer von denen. Australien ist einfach FANTASTISCH. Für mich ist Australien mehr als nur ein imposanter Name geworden. Mittlerweile fühle, sehe, schmecke, rieche und höre ich Australien jeden Tag. Für mich ist Australien zu etwas Greifbaren geworden, dass mich jeden Tag zu neuen Herausforderungen antreibt und mir jeden Tag immer noch schönere Seiten des Lebens zeigt. Ich habe soviele atemberaubende Plätze gesehen, absolut einmalige Aktivitäten unternommen, absolut einzigartige Momente in meinem Leben erfahren und mir Träume erfüllt, die unerreichbar erschienen. Und das ganze in gerade einmal 8 Monaten. Wenn ich mir dazu noch vorstelle, dass ich vor 8 Monaten noch jeden Tag auf Arbeit gegangen bin, dann kommt mir immer nur ein Gedanke: Das Ganze ist unecht. Das muss ein Fake sein. Dagegen war mein bisheriges Leben ja die reinste Kaffeefahrt. Man fühlt sich wie in der Matrix, wo jemand dir die wunderbare Welt vorgaukelt. Und jeden Morgen wache ich auf und merke, es ist doch echt. Wahnsinn. Mir ist natürlich bewusst, dass das hier nicht das ewige und „echte“ Leben ist, aber wenn ich mittlerweile eines ganz gut verstehe, dann wie man dem „echten“ Leben zurück in Deutschland entfliehen kann ;)
Zur Zeit ist einfach alles perfekt. Ich kann es nicht beschrieben. Es ist absolute Zufriedenheit. Ich wache jeden Morgen auf und alles ist in perfekter Balance. Wenn ich irgendwann mal sterbe, bitte lasst mich in genau in diesem Glückszustand sterben. Ich habe im Moment null Verpflichtungen außer jeden Tag auf Arbeit zu gehen. Die Arbeit selbst ist eine so traumhafte Erfahrung, dass ich Murray fast schon Geld bezahlen würde, um diesen Job zu machen. Und ich bekomme dafür auch noch Geld. Leute, bitte kneift mich noch mal. Ich denke im Moment absolut überhaupt nicht an das, was kommt oder das, was war. Nach 8 Monaten habe ich das geschafft, was ich mir von diesem Trip erhofft habe. Ich genieße einfach nur noch. Australien. Das Leben. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Sekunde.

Dienstag, 24. April 2012

Dienstreise nach Batchelor

Wenn ihr denkt, ich habe Euch im letzten Post die Highlights meines Jobs erzählt, dann lest jetzt Mal diesen Post. Es ist absolut unfassbar, was ich letzte Woche erleben durfte. Australien macht Träume war und ich muss gestehen, letzte Woche habe ich genau das erlebt, was ich mir von Australien erhofft habe. Ich reise nicht von Touriattraktion zu Touriattraktion, viel besser, ich habe das Gefühl, ich lebe hier und erlebe das, was in Europa in dieser Weise einfach nicht möglich ist. OK, dann spann ich Euch mal nicht weiter auf die Folter, sondern komme mal zur Sache.

Wie ich bereits geschrieben habe bekommt Murray Aufträge für das gesamte Northern Territory. Manche Aufträge liegen einfach zu weit außerhalb von Darwin als dass wir dort jeden Morgen hinfahren und abends wieder zurückfahren könnten. So kam es, dass Murray letzten Montag nach der Arbeit sagte: „Sebastian, wir werden die nächsten fünf Tage außerhalb von Darwin arbeiten. Kannst du Sachen für fünf Tage packen?“ Klar kann ich. Die nächsten 5 Tage ging es also auf Dienstreise. Das Beste aber ist, Murray bezahlt all unser Essen und Unterkunft für den Trip. Wow. Und zusätzlich gibt’s das normale Gehalt :)
Am nächsten Morgen ging es dann los. Der Weg führte uns nach Batchelor. Batchelor ist ein Dorf mit 400 Einwohnern und die Tür zum Litchfield Nationalpark. Mitten im Busch also.  Murray hat uns auf dem örtlichen Caravanpark Resort in Cabins eingebucht. Ich war mit Antoine, dem Franzosen, in einer Cabin. Schon allein dafür hat sich der Trip gelohnt. Ich hatte für 4 Nächte mein eigenes Doppelbett. Wir hatten Fernseher, Küche und Bad. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich über solche Dinge mal so freue. Ich weiß auch nicht, wann ich das letzte Mal so einen ruhigen Schlaf hatte. Einfach himmlisch. Und ich habe keinen einzigen Cent dafür bezahlt. Im Gegenteil, ich wurde dafür auch noch bezahlt. Tagsüber haben wir natürlich immer um die 10-11 Std. Unkraut gesprüht. Wenn Murray nicht vor Ort war, haben wir im Resort Mittag und Abendbrot gegessen. Ich sage Euch, so wie diese Woche habe ich noch nie geschlemmt in Australien. T-Bone Steak, Chicken Curry, Schnitzel mit Kartoffelecken, gegrillter Barramundi und und und. Jedesmal kannten wir nur einen Satz: „Bitte setzen Sie das auf die Rechnung von Raum Nr. 3“ Ganz genau, die Rechnung für Raum Nr. 3 wird am Ende von Murray bezahlt :D Jeden Tag haben wir zudem immer Frühstück mit Orangensaft, Müsli, Toastbrot und Kaffee geliefert bekommen. Ganz genau, Murray zahlt ;) Wenn Murray tagsüber vor Ort war, hat er uns meistens Bargeld gegeben für Mittagessen. Wir haben dann so wenig von dem Geld wie möglich für Mittagessen investiert und haben uns dann von dem Restgeld immer unser Feierabendsbier im lokalen Pub finanziert. Murray wusste davon natürlich nichts. Es war einfach genial. Unglaublich, dass ich wirklich so einen guten Job in Australien ergattern konnte.
Die ersten 3 Tage haben wir um Batchelor herum gesprüht, den 4 Tag haben wir dann die Litchfield Park Road gesprüht, die Straße die zum Nationalpark hinführt. Eigentlich wollten wir einen Tag mal früher Schluss machen und dann an einen der Wasserfälle im Litchfield Park schwimmen und fischen gehen, aber leider hatten wir doch immer tagsüber ganz schön zu tun, so dass es jeden Tag schon zu spät war. Aber egal, wir haben trotzdem in den Mittagspausen in abgelegen Flüssen geangelt und nach Krokodilen Ausschau gehalten. Am letzten Tag sind wir dann wieder nach Adelaide River am Stuart Highway gefahren zum Sprühen. Abends ging es dann wieder zurück nach Darwin. Das Fazit meiner Dienstreise: „Fast“ keine Ausgaben, 1250$ mehr auf meinem australischen Konto und unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse.

Frühstück auf Murrays Kosten ;)


Und das war mein Bett für 4 Nächte. TRAUMHAFT! Die Cabin hat Murray übrigens 180$ (140€) pro Tag gekostet.
 

Mittagspause am Adelaide River
Da gibt es wirklich schlechtere Orte für eine Mittagspause ;)
Überall könnte hier ein Krokodil lauern. Einheimische haben hier vor ein paar Wochen ein 8m langes Krokodil gefunden. Uhhhhh


Mein irischer Kollege Ken beim Mittagspäuschen


Im Moment geht es mir richtig gut in Darwin. Ich habe viele Leute im Hostel mit denen ich gut Party machen kann, wenn ich mal einen Tag frei habe, ich habe einen guten Job, mein Konto füllt sich wieder und ich arbeite dem 2nd Year Visa entgegen. Ich fühlw mich richtig wohl zurzeit und habe im Moment gar keine große Lust zum Reisen. Und als kleines Schmankerl hat Murray schon anklingen lassen, dass wir schon bald wieder für eine Woche auf Dienstreise gehen. Juhu. Ich liebe mein Leben!!!
                                                     

Mein neuer Job als Weed Sprayer

Vor ca. 3 Wochen an einem Samstag – es war ein weiterer Tag des Wartens auf einen Job – bekam ich auf einmal einen Anruf. Sein Name war Murray Fuller. Er sagte mir, dass er meinen Post auf Gumtree gesehen hat. Gott segne diese sensationelle Backpackerseite. Hier findest nicht du den Job, der Job findet dich ;) Murray erzählte mir, dass er Weedsprayer sei (Unkrautvernichter) und ziemlich viel Arbeit zu tun hat.  Zunächst war ich am zögern, da ich ja eigentlich den Pearling Job haben wollte. Als wir dann aber in die Details gingen, war ich jedoch positiv überrascht. Ich gebe Euch mal einen kleinen Einblick in meinen neuen Job.

Murray hat selbst 15 Jahre für die Regierung hier im Northern Territory gearbeitet. Dann hat er sich selbstständig gemacht und erhält nun seine Aufträge von der Regierung selbst. Seine Einsatzgebiete sind die Highways und Buschstraßen im gesamten Northern Territory, haupsächlich natürlich in Darwin. Australien hat eine ganze Menge nicht einheimischen Unkrauts, dass Murray zu bekämpfen versucht. Meine Aufgabe sollte also darin bestehen, Unkraut zu sprühen und zu vernichten. Murray sagte mir, dass ich 22$ pro Stunde bekommen würde. Ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Das Beste aber ist, dass dieser Job für das 2nd Year Visa zählt, von dem ich Euch erzählt habe. Ich sagte Murray also, dass ich interessiert bin und wir verabredeten uns noch am gleichen Tag für ein Treffen. Als wir uns dann Beide voneinander überzeugt hatten, sagte mir Murray, dass ich morgen anfange. Leute, ich habe es geschafft. Ich habe endlich einen neuen, festen Job. Gut gemacht, Basti.
Am nächsten Morgen ging es dann früh los. Murray hat sein Shed (Werkstatt) in Berrimah, einen Vorort von Darwin ca. 20km vom Zentrum entfernt. Ich arbeite mit 2 anderen Australiern, einen Franzosen und einen Iren zusammen. Der erste Tag war voller Überraschungen. Wir sind nach Adelaide River gefahren, um am Stuart Highway Unkraut zu sprühen. Es ist über eine Stunde Fahrt dorthin. Und die Zeit im Auto wird uns bezahlt J Die zweite Überraschung ist, dass der Job echt einfach ist und nicht so schmerzvoll ist, wie das Fruotpicking an der Ostküste oder der Job im Lagerhaus von Melbourne. Eigentlich kann mir im Moment nichts Besseres passieren. Die nächsten Tage waren wir dann ohne Murray unterwegs. Dann wurde aus der 30minütigen Mittagspause auch schon mal eine 90minütige Pause inklusive einen Abstecher in den Wildlife Park von NT J Ihr seht, der ideale Job für Backpacker.  Wir arbeiten meist 7 Tage die Woche. Meist 10 Std. am Tag. Das ist der Grund, weshalb ich auch erst jetzt dazu gekommen bin, mal wieder etwas im Blog zu schreiben. Die Bezahlung ist echt gut. Ich hatte zudem Glück, dass ich über die Ostertage angefangen habe zu arbeiten, denn Murray hat uns die 4 Ostertage zwischen 30-36$ die Std. bezahlt (25-30€). Manchmal gibt er uns sogar etwas zusätzliches Cash nach Feierabend. Der Job ist echt fantastisch. Man kommt ein wenig in der Gegend herum und lernt den Bush kennen. Zudem habe ich für die ersten 6 Arbeitstage knapp 1250$ nach Steuerabzug ausgezahlt bekommen. Das sind 1000€ in nur 6 Tagen. Manchmal regnet es in Australien echt Geld von den Bäumen :D Mein Konto freut sich jedenfallls. Meine Kollegen sind echt in Ordnung und Murray ist als Boss eigentlich auch voll in Ordnung. Und das Allerbeste: Ich komme dem 2nd Year Visa Tag für Tag ein Stück näher.


Mein australischer Kollege Nick beim Weed Spraying




Unsere Einsatzfahrzeuge






 Ich fahre den großen Truck! Juhu :)



Und hier ein paar Impressionen von unterwegs






Und das ist mein erster Payslip

Wer suchet, der findet

Lang ist es her, dass ich mich gemeldet habe. Das liegt daran, dass ich im Moment fast immer 7 Tage die Woche arbeiten bin. Dazu aber später mehr. Als Entschädigung gibt es dieses Mal gleich 3 Posts. 

Nach den ersten 2 Wochen und einigen frustrierenden Momenten kam langsam etwas Schwung in die ganze Jobsuche. Die etwas deprimierende Stimmung aus dem letzten Post ist längst schon wieder verflogen. Alles fing damit an, dass ich einen Post auf die „Gumtree“-Webseite (www.gumtree.com.au) gesetzt habe. Gumtree ist ein Kleinanzeigenportal und unter Backpackern ziemlich beliebt. Man findet hier von Jobs über Autos bis hin zu Reisepartnern einfach Alles, was der Backpacker begehrt. Jedenfalls haben ich gepostet, dass ich einen Job suche. Vor ca. 4 Wochen, an einem Freitag, bekam ich einen Anruf von Clinton, einem Einheimischen, der in den Vororten von Darwin wohnt. Er fragte mich, ob ich noch Arbeit suche. Klar suche ich noch. Clinton brauchte jemanden für ein paar Tage, der seinen Garten aufräumt und säubert. Clinton und seine Frau Lynn haben 4 Kinder und Clinton selbst ist selbständig und hat viel um die Ohren. Er hat mich dann im Hostel abgeholt und wir sind zu seinem Haus gefahren. Ich musste dann zunächst die vertrockneten und heruntergefallenen Palmenwedel und andere Laubabfälle zusammentragen und auf einen Anhänger packen. Zu meiner Überraschung durfte ich dann die Abfälle zur Deponie von Darwin am anderen Ende der Stadt bringen. Clinton vertraute mir sein Auto, was übrigens ein genialer 4WD war, mit samt Anhänger an. Ein echtes Highlight für mich, denn es war das erste mal, dass ich überhaupt ganz allein in einem Auto fahren konnte. Und dann auch noch das erste Mal, dass ich mit Anhänger gefahren bin. Radio an und ab gings über Darwins Straßen zur Mülldeponie. Überraschenderweise habe ich mich sogar ganz gut mit Anhänger angestellt. Nur beim Rückwärtseinparken auf Clintons schmalen Stellplatz habe ich dann doch nach 5 Anläufen das Ganze Clinton selbst überlassen. Die nächsten 3 Tage habe ich dann noch den Rasen gemäht, die Autos geputzt, das Laub weggeblasen, die Rasenkanten mit dem Whipper Snipper (Sorry ich kenn das deutsche Wort dazu nicht) getrimmt und die Terasse aufgeräumt. Clinton hat mich am Ende des Tages immer bar bezahlt. Es war kein Vermögen, aber wenigstens habe ich die Hostelmiete für eine Woche wieder herausbekommen.

Als ich am Montag dann bei Clinton gearbeitet habe, passierte ein Wunder. Als ich nach dem Rasenmähen auf mein Handy schaute, hatte ich einen Anruf in Abwesenheit und ich war mir sicher, dass ich die Nummer kannte. Nachdem ich meine Gehirnzellen auf Hochtouren habe laufen lassen, fiel es mir ein. Es war Mr. Pritchard, der Personalmanager von Paspaley, wo ich mich für den Pearlingjob beworben hatte. Ich habe ihn zurückgerufen und tatsächlich hat er mich am nächsten Morgen zu einem Jobinterview eingeladen. Nun hieß es alles oder Nichts. Ein Jobinterview in Englisch. Bin ich dafür bereit? Aber klar. Ziemlich nervös und geplagt von hohem Druck stellte ich mich dann am nächsten Morgen der Herausforderung. Mr. Pritchard war ein ziemlich rauher und abgeklärter Businesstyp. Ich habe so gehofft, dass er ein deutliches Englisch spricht. Natürlich hat er kein deutliches Englisch gesprochen, sondern seinen nuschligen Akzent ausgepackt. Na toll. Dennoch war ich der Meinung, dass ich mich ganz gut geschlagen hatte. Er sagte mir, dass er mich dann evtl. anrufen wird, wenn er alle Interviews erledigt hat. Es hieß also wieder warten. Ich hasse warten. Ich wollte doch nur einen Job und Geld verdienen.

Ich musste mir also einen Plan B besorgen für den Fall, dass ich den Job nicht bekomme. Es blieb mir eigentlich nur eine einzigste Wahl. Ich brauche eine White Card, um auf dem Bau arbeiten zu können. Ich habe dann einen Nachmittag lang 4 Std. einen Onlinekurs gemacht. Ziemlich dämliche Videos über Sicherheit und Prävention auf dem Bau musste ich mir anschauen und dann Fragen beantworten. Naja jedenfalls bin ich jetzt Besitzer einer White Card und bereit für den Bau in Australien, falls es mit dem Pearling nicht klappt. 

Aber dann … dann passierte Etwas … wofür ich Australien liebe und hasse zugleich … mein Plan änderte sich mal wieder ... von einer auf die andere Sekunde … mehr dazu im nächsten Post …