Ich glaube diese Traumblase wird wohl nie platzen. Was mir
dieses Australien bietet ist einfach der reine Wahnsinn. Nichts, aber auch gar
nichts, gleicht hier auch nur annähernd einer Enttäuschung. Jedes Mal denke
ich, was soll eigentlich noch kommen und jedes Mal werde ich aufs Neue
überrascht. 10 Tage habe ich nun in Tasmanien verbracht. Was soll ich sagen?
Was ich hier gesehen habe, ist das absolute Naturerlebnis. Allein die 10 Tage
hier waren besser als jeder Urlaub, den ich jemals gemacht habe. Wie ihr wisst,
haben wir uns einen Campervan gemietet. Wir hatten die ersten 7 Tage perfektes
Wetter. Sonnenschein und um die 25 Grad. Besser geht’s nicht. Wir sind über
Sandstrassen, Schotterstrassen, Wälder, Asphaltstrassen, Berge, Serpentinen
gefahren und haben uns einfach 8 Tage treiben lassen. Zunächst muss ich allerdings eine traurige
Nachricht verkünden. Meine Speicherkarte hat wohl den Geist aufgegeben,
inklusive aller Bilder der ersten 3 Tage hier in Tasmanien. Ich habe zwar die Bilder
von den Mädels bekommen, allerdings habe ich so viele Bilder von Schauplätzen gemacht,
die die Mädels gar nicht abfotografiert haben. Sie werden wohl für immer in
meinem Kopf bleiben und ich kann sie leider nicht mit euch teilen. Die Bilder,
die ihr gleich seht von den ersten 3 Tagen sind ausschließlich von meinen
Travelmates.
So nun aber genug Trübsal über die verlorenen Bilder
geblasen. Lasst mich Euch mal die Mädels vorstellen, mit denen ich 8 Tage
herumgereist bin.
Links seht ihr Micaela aus Göteborg, Schweden. Sie ist
absolut abgedreht und ist immer für einen Spaß zu haben. In der Mitte seht ihr
Julia aus Leipzig. Sie war eher die etwas Ruhigere unter uns. Rechts seht ihr
Alice aus Paris, Frankreich. Wenn sie will, quaselt sie wie ein Wasserfall. Wir
waren ein echtes Dreamteam und haben uns super verstanden. Ich vermisse die
Mädels jetzt schon. Wir hatten soviel lustige Momente. Nebenbei habe ich auch
ein wenig Schwedisch gelernt. Es hat zwar eigentlich überhaupt kein Sinn aber
mein erster Satz in Schwedisch ist: „Walla man har du en ormbunke“ :D Natürlich
hätte ich mir manchmal eine andere männliche Person mit im Auto gewünscht, da
die ein oder andere Diskussion etwas einseitig geführt wurde :D Gerade am
Morgen waren die Mädels etwas hyperaktiv und haben mir gern auch mal das
Bettzeug geklaut. Sätze wie: „Dreh dich mal um, ich muss mich umziehen“ sind
wohl symptomatisch, wenn man mit 3 Frauen reist. Ach, ich könnte soviele
Stories erzählen. Die Mädels waren einfach zum knuddeln und ich wünschte mir,
wir wären noch länger herumgereist.
Und das war unser zu Hause für 8 Tage. Wir hatten einen sehr
luxoriösen Campervan mit 4 Schlafplätzen, Küche mit Spüle, Mikrowelle, Gasherd,
jede Menge Kochuntensilien und Kühlschrank. Es war echt genug Platz und man
konnte echt gut Schlafen im Van. Ich habe mich immer mit Alice mit dem Fahren
abgewechselt, da Micaela keinen Führerschein hat und Julia noch nicht über 21
ist.
Tag 1 – Von Hobart nach Mt. Field National Park
So, dann zeige ich Euch mal was wir alles gemacht haben.
Lest und staunt. Nachdem wir am Flughafen in Hobart angekommen waren, haben wir
direkt den Campervan abgeholt. Danach ging es kurz in die City von Hobart, um
Essen einzukaufen. Weiter ging es entlang des Derwent Rivers über New Norfolk
zum Mt. Field National Park. Wir haben die Russel Falls gesehen und haben am
Lake Dobson das erste Mal die wahre Natur Tasmaniens gesehen. Aber seht selbst.
Nicht weit vom Nationalpark haben wir dann auf einem freien Campingplatz
übernachtet.
Tag 2 – Von Mt. Field National Park nach Strahan
Tag 2 hatte schon einiges zu bieten. Eigentlich ist der
gesamte Süd-Westteil Tasmaniens ein einziger National Park (Franklin-Gordon
Wild River National Park). Die reinste Wildnis und unbeschreiblich schöne und
unberührte Natur. Zunächst ging es zum Lake St. Clair. Wir sind ein paar
Wanderwege gelaufen.
Weiter ging es durch die Berge in Richtung Queenstown. Unterwegs
haben wir einen weiteren Wasserfall und Lookout besichtigt, an deren Namen ich
mich leider nicht mehr erinnern kann. Kurz vor Queenstown hatte ich dann einen
Wow-Erlebnis. Die Aussicht von der Serpentinenstrasse hinunter ins Tal nach
Queenstown war einfach atemberaubend.
Nachdem wir in Queenstown getankt und die Alkoholreserven
für den Abend gesichert hatten, sind wir weiter nach Strahan an der Westküste
gefahren, wo wir an einem abgelegenen Picknickplatz am Ozean übernachtet haben.
Tag 3 – Von Strahan nach Cradle Mountain
Heute war Australia Day, der Nationalfeiertag in Australien.
Leider haben wir nicht wirklich etwas von den Festlichkeiten mitbekommen.
Morgens ging es nach Strahan, um uns etwas das Örtchen anzuschauen. Dann ging
es weiter über Zeehan und unbefestigte Straßen in die Tarkine Wilderness nach
Corinna. Dieses Gebiet ist die reinste Wildniss und Corinna war das einzigste
Dorf, dass wir weit und breit auf der Landkarte finden konnten. In Corinna
angekommen, stellte sich heraus, dass es eigentlich gar kein Dorf ist. Hier
leben keine Menschen. Corinna besteht eigentlich nur aus ein paar Ferienhäusern
und ist quasi ein Lager für Alle, die in diesem Gebiet herumirren. Wir haben
dort ein paar Waldspaziergänge unternommen bevor wir weiter nach Waratah
gefahren sind.
In Waratah wollten wir Tanken und der Tankwart sagte kurz
und bündig, dass er uns nur Sprit für 20$ geben wollte, da andere, die hier
vorbei kommen, auch noch Benzin benötigen. Ein Indiz dafür, dass wir fernab der
Zivilisation waren :D Schließlich sind wir abends nahe Cradle Mountain gelandet
und haben auf einer Campingsite übernachtet, um unsere Geräte wieder mit Strom
zu versorgen.
Tag 4 – Von Cradle Mountain nach Devonport
Dieser Tag war wohl das Highlight der gesamten Reise. Das
Gebiet rund um Cradle Mountain ist einfach unbeschreiblich schön. Ich habe
bisher nichts Vergleichbares gesehen. Wir sind am Lake Dove gestartet und sind
zunächst zum Marions Lookout gewandert. Die Aussicht war überragend. Eigentlich
wollten wir hier nur 2 Std. verbringen. Ein Aufstieg zum Cradle Mountain war
nicht geplant. Es war hier aber so wunderschön, dass wir uns entschieden haben
4 weitere Stunden hier zu verbringen. Die Mädels haben sich dazu entschieden,
um den Lake Dove herumzuwandern. Ich habe die Herausforderung gesucht und habe
mich naiver Weise dazu entschieden, den Cradle Mountain zu erklimmen. Ich
wollte nun unbedingt hinauf. Nur ausgerüstet mit einer Wasserflasche, Hut,
Sonnenbrille, Kamera und ohne Sonnencreme machte ich mich auf den Weg. Ich
wusste nicht, dass hier der härteste Aufstieg meines Lebens auf mich wartete.
Nur Felsen, keine Wege, keine Metallketten zum festhalten. Lediglich ein paar
Eisentangen signalisierten den Weg hinauf zum 5069 Fuß hohen Gipfel. Oben
angekommen bot sich mir ein unfassbar gigantischer Ausblick über das Umland. Ich
haben selten so etwas Schönes gesehen. Ich bin dann auf dem Rückweg auch um den
Lake Dove zum Carpark herumgewandert. Völlig erschöpft und müde ging es dann
nach Devonport, wo wir übernachtet haben. Eigentlich wollten wir noch den
Nordwesten anschauen, aber wir lagen etwas in der Zeit zurück. Cradle Mountain allein
hat jedoch für alles entschädigt, was wir nicht sehen konnten.
Tag 5 – Von Devonport nach St Helens
Von Devonport sind wir dann entlang des Tamar River nach
Launceston gefahren, der zweitgrößten Stadt auf Tasmanien. Wir haben die
Cataract Gorge besucht und sind dort auch baden gegangen.
Dann ging es weiter über Scottsdale nach St. Helens und
haben unterwegs noch die Ralphs Falls und die Columbia Falls besucht.
In St. Helens haben wir festgestellt, dass dort ein kleines
Dorffest mit Liveband stattfindet. Wir haben uns dazu entschieden uns unter die
Einheimischen zu mischen und später ein einen Schlafplatz zu suchen. Alice hat
sich geopfert nichts zu trinken. Gut, wie sich später heruasstellte. Das Fest
war überraschend gut. Wir haben bis 10 Uhr abends getanzt und Spaß gehabt.
Sogar ein für so ein kleines Dorf überragendes Feuerwerk haben wir gesehen.
Dann ging der Absturz des Abends los :D Wir haben ein paar einheimische
Australier kennengelernt (und glaubt mir, dort kennt jeder jeden), die uns dann
noch mit in den angrenzenden Pub genommen haben. Ich weiß gar nicht, ob mir
jemals soviele Drinks spendiert wurden. Die Australier sind richtig gut drauf.
Wir waren richtig gut drauf. Ich habe sogar mit Micaela Karaoke gesungen und
wir haben Beifall der Australier bekommen. Ok, der Beifall galt wahrscheinlich
eher Micaela :D Bis nachts um 3 haben wir gefeiert. Wir haben dann einfach
illegaler Weise auf dem Parkplatz in St. Helens geschlafen.
Tag 6 – Von St. Helens nach Swansea
Es war kein guter Morgen. Katerstimmung. Vor allem bei
Micaela und mir. Alice ist den ganzen Tag gefahren. Dennoch haben wir einiges
gesehen an diesem Tag. Zunächst ging es zur Bay of Fire, einem traumhaft
schönen Strand. Dann ging es hinunter an der Ostküste nach Coles Bay und zum
Freycinet National Park. Traumhaft schöne Landschaft, Strände und glasklares
Wasser.
Übernachtet haben wir dann auf einem Campingplatz in
Swansea. Ich habe ein bisschen vom Männerfinale der Australien Open in Schwarz
Weiß gesehen. Später haben wir es und im Van gemütlich gemacht und haben auf
meinem Laptop einen Film geschaut. Ist schon geil so ein Campervan.
Tag 7 – Von Swansea nach Hobart
Am letzten Tag sind wir dann auf die Tasman Halbinsel
gefahren, die vor allem durch ihre Steilküste geprägt ist. Es gab hier vor
allem nochmal einige interessante Naturschauplätze zu sehen. Port Arthur
wollten wir besuchen, es war uns aber zu teuer. Letztlich haben wir dann unsere
Tasmanienrunde abends in Hobart beendet. Es war ein einmaliges Erlebnis.
Am nächsten morgen haben wir dann den Wagen gesäubert und
sind ein wenig durch Hobart geschlendert. Die Mädels haben dann ihren Flug
zurück nach Melbourne genommen. Ich habe während dessen die letzten 2 Tage noch
in Hobart verbracht. Bisschen Sightseeing.
Heute Abend geht dann mein Flieger nach Sydney. Es ist immer
so aufregend. Aber eines muss ich noch loswerden: Leute, geht nach Tasmanien!
Ein spektakulärer Ort auf unserer Erde!
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