Samstag morgen ging es auf nach Cullen
Bay zu einer kleinen Werft. Mein vierter Job bereits in Darwin.
Jürgen hat mich dann herzlichst empfangen. Jürgen lebt seit
vielen Jahren mit seiner indischen Frau Anitha zusammen in Darwin.
Und er arbeitet für Paspaley. Ja genau, die Pearling Firma, wo
ich vor 2 Monaten das Jobinterview hatte. Zufälle gibt’s.
Jedenfalls bekam ich dann auch recht schnell ein Verständnis
dafür, um was es hier geht. Jürgen besitzt ein
indonesisches Segelboot, das komplett aus Holz besteht. Das Boot muss
seetauglich gemacht werden. Es hat Löcher und Risse im Holz und
insgesamt hat das Boot einen ziemlich abgenutzten Eindruck gemacht.
Die nächsten Tage ging es also darum, die undichten Stellen
abzudichten und dem Boot einen neuen Anstrich zu verleihen. Zusammen
mit Roarie aus Irland und Bea aus Kentucky/USA haben wir uns an die
Arbeit gemacht. Zwischendurch haben uns immer mal wieder Jürgens
Freunde und Nachbarn geholfen. Ich als Bootsbauer. Wer hätte
gedacht, dass ich mich mal im Bootsbau versuche :D Heute haben wir
jedenfalls zunächst die Löcher und Risse im Holz
versiegelt. Kleine Risse im Holzrumpf habe ich mit einer Art
Grundierung (Primer) mehrmals überstreichen müssen. Für
die tiefen Risse und Löcher mussten wir zunächst eine Art
Flachs mit Hammer und Meisel zwischen die Planken hämmern
(Corking) und dann mit einer schwarzen Silikonmasse verdichten.
Darüber kam dann ebenfalls der Primer. Zum Schluss haben wir
dann noch den gesamten Rumpf unterhalb der Wasserlinie mit einer
silbernen Farbe mehrmals streichen müssen.
Es war ein sehr angenehmer Arbeitstag.
Die Arbeit war heute sehr entspannend, macht Spaß und Jürgen
ist super nett zu uns allen. Seine Frau hat sogar Mittagessen für
uns gebracht. Selbstgemachten Salzkuchen. Mhh… lecker. Es gab
Kaffee und Kekse die ganze Zeit. Ach und ich unterhalte mich übrigens
auch mit Jürgen die ganze Zeit auf Englisch, aus Höflichkeit
den anderen gegenüber. Ich habe echt gar nicht gewusst, dass die
Arbeit an einem Boot soviel Spaß macht.
Jürgen hat das Boot von seinem
Freund Derek gekauft, der übrigens auch da war. Derek ist der
Inbegriff eines „Globetrotters“. Er ist vor 20 Jahren von
Deutschland nach Bali ausgewandert, ist aber sein ganzes Leben durch
die Welt gereist. Derek hat uns Geschichten erzählt, die du echt
nur als Weltenbummler erlebst. Super interessant. Es war sehr
spannend ihn erzählen zu hören. Er ist 70 Jahre alt, sieht
aber aus wie 45. Naja jedenfalls hat Derek das Boot damals auf einer
kleinen indonesischen Insel bauen lassen. Es wurde auf den Namen
„Cahaya Utara“ getauft. Es ist indonesich und bedeutet soviel wie
Nordlicht (Cahaya „Tschahaja“ = Licht; Utara „Jutara“ =
Norden). Auf der Insel hat man aber schon immer nur traditionelle
Segelboote gebaut, also ohne Motoren, nur mit Segeln. Derek hat uns
erzählt, dass er in 2 Jahren bei 7 Tagen in der Woche
eigenhändig einen Motor mit allem was dazugehört in das
Boot eingebaut hat. Unglaublich. Derek ist genial und verrückt
zugleich. Man merkt dem Boot aber auch an, dass hier Liebe drin
steckt. Das gesamte Boot wiegt 14 Tonnen und die Planken haben eine
Dicke von 14cm. Morgen geht’s weiter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen