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Dienstag, 31. Juli 2012

Eine bürokratische Odyssey

Ich weiß nicht, was diese Wundertüte „Darwin“ noch auf Lager für mich hat. Ich hatte einige unglückliche Situationen hier. Jedesmal habe ich es irgendwie geschafft ein Happy End herbei zu zaubern. Sei es das Visum gewesen, die Kupplung, die Kamera oder was auch immer. Doch dieses Mal stehe ich vor meiner größten Herausforderung, die ich bis jetzt in Australien zu meistern hatte. Das ist kein Scherz und auch keine Übertreibung. Eine echte Zerreißprobe. Dieses Mal bin ich echt an den Rand des Wahnsinns getrieben wurden und einige Male dem Verzweifeln nahe gewesen. Es geht um einen Kampf gegen die australischen Behörden und den dunklen Machenschaften in den Working Hostels in Bundaberg. Ein Kampf David gegen Goliath. Ein an sich aussichtsloser Kampf, der natürlich als noch aussichtloser erscheint, wenn man sich als Nicht-Muttersprachler durch den Bürokratiedschungel Australiens kämpfen möchte. Aber wer mich kennt, der weiß, wenn ich David bin, dann laufe ich erstmal richtig heiß und will dem großen Goliath richtig Feuer unter dem Hintern machen. Und das habe ich auch dieses Mal gemacht. Alle Hebel wurden umgelegt, keine Gelegenheit ausgelassen, den großen Goliath zu ärgern, sogar Dedektiv habe ich spielen müssen. Ziel der ganzen Sache ist an etwa 3000$ heranzukommen. Ja wir reden hier über stolze 3000$, die ich durch meine Steuererklärung zurückbekommen würde. 

Aber fangen wir von ganz vorn an. Das australische Finanzjahr geht von Juli bis zum Mai des nächsten Jahres. Danach kann man eine Steuererklärung machen. Für Backpacker gibt es dabei eigentlich nur 2 Optionen: Entweder ist man „non-resident for taxation purposes“ und man muss wahrscheinlich nachzahlen oder man ist „resident for taxation purposes“ und bekommt Geld zurück. Zunächst dachte ich, dass ich kein resident bin und mich irgendwie zum resident machen muss. Das ist jedoch gar nicht nötig gewesen, da ich ein Tool von der Steuerbehörde benutzt habe, wo man Fragen beantwortet,  welches dann letztendlich sagte, dass ich resident bin. Um es kurz zu machen, ich denke es liegt vor allem daran, dass ich solang an einem Ort war (Darwin) und sich der Großteil meines Vermögens und meiner Anlagengüter in Australien und nicht in Deutschland befinden. Für residents gibt es einen Steuerfreibetrag von 6000$, der nochmal um 1500$ aufgestockt wird, wenn man weniger als 30000$ im Jahr verdient hat, was bei mir ja der Fall war. Deshalb gehe ich davon aus ca. 3000$ wieder zu bekommen.
Vor ca. 2 Wochen habe ich dann von Murray meine letzte Payment Summary (Gehaltsabrechnung für das Finanzjahr) bekommen. Ich hatte nun alle wichtigen Payment Summaries von meinen 3 großen Jobs (Warehouse in Melbourne, Weedspraying in Darwin, Warehouse in Darwin) in Australien zusammen. Die Fruitpicking Jobs aus Bundaberg und Maroochydore wollte ich irgendwie unter den Tisch kehren, da ich hier keine vernünftigen Gehaltsabrechnungen bekommen habe und zum Teil nicht mal weiß, was ich eigentlich genau verdient habe (da sie uns ja auch teilweise cash bezahlt haben ), an Steuern bezahlt habe und wer eigentlich genau mein Arbeitgeber war. Einige Farmen schuldeten mir ja eigentlich auch immer noch Geld. Der Steuerbetrag dieser Jobs ist jedoch im Vergleich zu den 3 großen oben genannten Jobs so gering , dass ich hier überhaupt keinen Wert darauf lege, diese wieder zu bekommen. Ich wollte einfach nur die Steuern aus Melbourne und Darwin wiederbekommen und diese zwielichtigen Jobs an der Ostküste gar nicht weiter hinterfragen. Aber ausgerechnet diese Zeit in Maroochydore und Bundaberg ist nun der Auslöser für diese grausame Geschichte und der Anfang meines Genickbruchs. Eigentlich bin ich auch selber Schuld. Ich hätte damals gleich anständige Gehaltszettel fordern sollen. Aber damals war ich noch neu in Australien, ich habe nur das Geld gesehen und ich wusste nicht wofür der Papierkram mir nochmal nützlich sein soll. 

Nachdem ich mich dann jedenfalls von Murray verabschiedet habe, bin ich sofort in die Bibliothek habe mir das Steuerprogramm „e-tax 2012“ der Steuerbehörde heruntergeladen und mich an die Steuererklärung gemacht. Nach allgemeinen Angaben wurde es dann ernst. Ich musste mein gesamtes Bruttoeinkommen der vergangenen 11 Monate eingeben. Ganz schnell musste ich feststellen, dass die australische Steuerbehörde eine sehr schlaue Behörde ist. E-tax läuft mit einer Internetverbindung und die Eingaben werden bei der Identifikationsprüfung mit ihrer Datenbank abgeglichen. Ein absoluter Schock für mich. Auf einmal wurde mir klar, ich brauche meine Bruttoeinkommen und andere Informationen von ALLEN Jobs, inklusive Maroochydore und Bundaberg. NEIIIIN!!!! Bevor die Daten nicht mit der Datenbank der Steuerbehörde gleich sind, kann man im Programm nicht weitergehen. Selbst wenn ich eine papierbsierte Steuererklärung abgeben würde, werden wahrscheinlich irgendwie Abgleiche gemacht. Und dann kommen die Rückfragen. Für mich war klar, ich benötigte Payment Summaries von den Fruitpicking Jobs, irgendwie, obwohl ich die Steuern von diesen Jobs nicht mal zurückhaben will. Da hatte ich also den Salat. Eine Steuererklärung, die ich in 30 Minuten hätte machen können, wird zum Albtraum. Es wäre ja auch zu einfach gewesen.

Brainstorming stand an. Was tun? Ich erinnerte mich, dass das Working Hostel in Bundaberg nicht gerade kooperativ bezüglich meines 2nd Year Visa Formulars war. Diese Option schien mir erstmal eher ungeeignet. Dann hatte mir ja damals der Fair Work Ombudsman geholfen als ich kein Geld von der Erdbeerfarm bekommen habe. Das wäre eine Option, da es auch ein Büro hier in Darwin gibt. Ich habe mich dann aber erstmal dazu entschieden meinen Weg zur Steuerbehörde zu machen und dort nachzufragen, denn es geht hier ja letztendlich darum eine Steuererklärung gesetzeskonform zu machen. Dort angekommen, habe ich denen meine Situation erklärt. Schnell bemerkte ich aber, desto mehr ich erzählte, umso griesgrämiger wurde der Gesichtsausdruck der Steuerbeamten. „Nicht noch ein Backpacker mit dieser Fruitpicking-Scheisse.“ Musste sie sich gedacht haben. Das ganze Gespräch möchte ich hier nicht wiedergeben. Dann kam auf einmal eine andere Dame an den Schalter und meinte, ich solle doch erstmal meine eigenen Nachforschungen machen. Die Steuerbehörde wäre dazu da, um die Steuerzahler zu schützen bla bla bla… Wie wäre es denn wenn ich dir für diese Aussage mal gleich den Lohn für einen Monat streiche und dich in dieses Drecksloch von Hostel stecke, damit du mal siehst, wie beschissen das Leben eines australischen Steuerzahlers sein kann? Diese Frau hat mich fast auf 180 gebracht. Sie meinten ich sollte zunächst das Hostel kontaktieren und im Internet nach all den Farms recherchieren. Sie bräuchten zumindest die ABN Nummer (Firmenregisternummer) und den Namen meiner Arbeitgeber (Farms), um aktiv zu werden. Naja der Besuch der Steuerbehörde war jedenfalls ein Schuss in den Ofen.
Dann bin ich zum Büro des Fair Work Ombudsman für das Northern Territory gegangen. Mein Anliegen erklärt. Hilfe? Fehlanzeige. Ich müsste zum Fair Work Ombudsman für das Commonwealth gehen. Ganz schlechter Scherz, dachte ich. Aber es war kein Scherz. Sie sagten mir dort, das der „andere“ Fair Work Ombudsman sein Büro im selben Gebäude hatte, aber umgezogen ist.
Also ging es auf zum dritten Bürogebäude. Ich fühlte mich mittlerweile ein wenig verarscht von den australischen Behörden. Warum will mir denn eigentlich hier keiner helfen? Im neuen Bürogebäude angekommen habe ich auch gleich das Büro des Fair Work Ombudsman für das Commonwealth gefunden. Was ich vorfand war einfach nur lächerlich, dass ich fast schon lachen musste. Das Büro war ziemlich leer und es war ein Schild da: „Schalter derzeit unbesetzt.“ Aus dem was ich sah, konnte ich schließen, das die immer noch mitten im Umzug sind. Am Schalter hatten sie aber ein Telefon hinterlassen, von dem aus man die Fair Work Infoline anrufen konnte. Fantastisch. Es ist so schon schwer genug, mein Fall den Beamten von angesicht zu angesicht auf Englisch zu erklären und jetzt soll ich darüber auch noch mit jemandem am Telefon sprechen. Was solls. Ich habe angerufen. Nach einer tollen Warteschlange habe habe ich dann irgendwann mal jemanden am Telefon gehabt. Dann habe ich mein Anliegen bereits zum dritten Mal an diesem Tag erklärt. Und wenn mich einer richtig auf die Palme gebracht hat, dann war es dieser Kasperkopp. Auch bei ihm habe ich schnell gemerkt, dass er ziemlich schnell genervt war von meinem Problem. Wenn hier ein Mitarbeiter bei den Behörden merkt, dass du kein Muttersprachler bist und mit irgendeinen dieser Spezialfälle kommst, versuchen sie dich eher so schnell wie möglich loszuwerden, anstatt dir zu helfen. Wenn sie dann noch hören, dass du nicht mal den Namen deines Arbeitgebers und dessen ABN Nummer kennst, leuchten bei denen alle Lichter auf rot. Er meinte, dass für nicht erhaltene Payment Summaries die Steuerbehörde verantwortlich ist und da es ja im Endeffekt um meine Steuererklärung geht, sei er der falsche Ansprechpartner. Er sei nur für Payslips (wöchentliche Gehaltszettel), die der Arbeitgeber nicht geliefert hat, verantwortlich.  Was für ein Bullshit. Die Steuerbehörde soll also dafür verantwortlich sein, dass man die Payment Summaries erhält. Davon habe ich bei meinem Besuch in der Steuerbehörde aber wenig von gemerkt. Ich habe mich aber erinnert, dass auf „vernünftigen“ Payslips auch die kumulierten Summen von Bruttogehalt und Steuern für das laufende Finanzjahr stehen. Das bedeutet, der letzte Payslips würde mir jeweils ausreichen, ich bräuchte nicht unbedingt die Payment Summary. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, ihn dann ein wenig am Telefon zu ärgern. Ich habe gefragt, ob ich denn Beschwerden gegen diese Farmen machen könnte, da ich keine Payslips erhalten habe und ER ist ja VERANTWORTLICH für die Payslips. Haha. Kam nicht so gut bei ihm an ;) Aber immerhin konnte ich ihn ein wenig in die Schranken weisen ;) Er meinte, auch er bräuchte zumindest ABN Nummer und Namen. Auch beim Fair Work Ombudsman bin ich dieses Mal keinen Schritt weitergekommen.
Es half alles nichts, ich musste Kontakt zum Hostel in Bundaberg aufnehmen, um an irgendwelche Infos zu kommen. Dort habe ich dann angerufen. Unfreundlich, wie eh und je, hat man mir dann gesagt, dass es mein Fehler sei und alle Payment Summaries an die Adresse geschickt wurden, die ich im Steuerformular angegeben habe, welches du für jeden deiner Arbeitgeber hier in Australien ausfüllen musst. Ich konnte mich nicht an die Adresse erinnern, die ich angegeben hatte. Immerhin haben sie gesagt, ich solle ihnen eine Email schreiben, wann ich auf welchen Farmen gearbeitet habe und dann schauen sie, was sie machen können. Das tat ich dann und ziemlich schnell bekam ich dann auch eine Antwort mit der ich schon rechnen konnte. „Wir können dir nicht helfen. Alle deine Payment Summaries wurden an das General Post Office (GPO) in Brisbane geschickt, weil ich diese Adresse auf den Steuerformularen angegeben hatte. “ WIE BITTE??? BRISBANE??? Das ist doch zum verrückt werden. Nach 3 Behördengängen sagt man mir jetzt auch noch, dass die Dokumente, die ich brauche, im 3000km entfernten Brisbane liegen. Ich erinnerte mich das GPO Brisbane als meine Wohnadresse auf den Formularen angegeben hatte, weil ich gehört habe, dass die die Post für dich bis zu 3 Monate aufbewahren.
Ich musste nun also herausfinden, ob die Dokumente noch im GPO Brisbane waren. Mein Weg führte mich also zum Postamt in Darwin. Meine Frage am Schalter gestellt. Antwort war: „Da musst du die Kundenhotline anrufen“. AHHHH!!! Das ist doch alles unfassbar. Warum muss es denn immer so kompliziert sein. Ok, ich rief die Kundenhotline an. 10 Minuten war ich in der Warteschleife. Dann endlich, jemand war dran. Und dann war es auch noch jemand mit indischem Akzent. Mir war echt zum Heulen zumute. Das kann doch alles nicht war sein. Dann fragte ich ihn die gleiche Frage. Ok, er hat es verstanden. Weitere 2 Minuten für das Buchstabieren meines Namens. H-A-E-C-K-L. Das kann doch nun echt nicht so schwer sein. Dann hat er mich wieder in die Warteschleife gepackt. Weitere 3 Minuten später kam dann die bis jetzt einzige positive Nachricht an diesem Tage. „Ja, im GPO Brisbane ist ein Brief für dich, abgesendet von City Centre Backpackers, Bundaberg.“ BINGO, da war sie, die Nadel im Heuhaufen.  Aber wie komme ich jetzt an diesen Brief ran? Er meinte, ich müsse eine mail redirection (Adressumleitung) machen. Für den Anruf bei der Kundenhotline habe ich übrigens fast 20$ investiert. Also ging es wieder zurück zum Postamt in Darwin. Dort musste ich dann ein Formular ausfüllen. Dieser Redirection-Service ist eigentlich dafür gedacht, wenn man in Australien umzieht, dass die Post von der alten Wohnadresse zur neuen weitergeleitet wird. Die Postbeamte hat dann ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut, als sie gesehen hat, dass ich meine Wohnadresse vom Postamt in Brisbane zu ihrem Postamt in Darwin geändert habe. „Schau nicht so doof, mach einfach“ dachte ich mir nur :) Dieser ganze Postweiterleitungsmist hat mich dann nochmal 20$ gekostet. Unverschämt, für einen einzigen Brief. Dann war Feierabend. Was für ein verrückter Tag. Am Ende hatte ich schon beinahe vergessen, dass es hier eigentlich um meine Steuererklärung geht. Nun hieß es warten bis der Brief ankommt. Eines habe ich dann aber doch noch gemacht. Ich habe im Internet nochmal recherchiert, ob ich nicht doch noch etwas über die Farmen herausfinden konnte. Und tatsächlich konnte ich ein paar ABN Nummer ausfindig machen. Aber im Großen und Ganzen musste ich feststellen, dass es unmöglich war alle Kontaktdetails herauszufinden.
Letzten Montag, eine Woche später, kam der Brief dann endlich an. Die Spannung stieg. Es war tatsächlich eine Payment Summary drin. Das Problem war, dass es nur EINE war und auch noch von einer Firma die ich nicht mal kannte. Mir wurden ALLE versprochen. Jetzt reichte es mir. Ich war wirklich kurz vorm ausrasten. Ich habe beschlossen nochmal zur Steuerbehörde zu gehen und dieses Mal nicht locker zu lassen. Das Hostel und der Fair Work Ombudsman waren nicht kooperativ und ich habe keine Kontakte zu den Farmen. Meine einzige Hoffnung, der Brief, ließ mich im Stich. Die Entscheidung musste also in der Steuerbehörde fallen. Bevor ich dorthin gegangen bin habe ich aber noch einen kleinen Abstecher ins Internet gemacht, um den Hostelmanagern eine Wut-Mail zu schreiben. Ich fand es absolut unterste Schublade, wie die mich behandelt haben. Das habe ich Ihnen auch deutlich gemacht. Ich musste mich echt zusammen nehmen, nicht persönlich zu werden und keine Beleidigungen zu verwenden. Dann ging es zur Steuerbehörde. Ich war freundlich. Sehr freundlich. Ich habe ihnen erklärt, dass ich meine Nachforschungen erledigt hatte und es UNMÖGLICH sei alle Arbeitgeber ausfindig zu machen. Komischerweise war man dieses Mal ziemlich freundlich. Ich habe einen Termin für den nächsten Tag bekommen.
Am nächsten Tag hat man mir dann eine sehr freundliche Dame zur Seite gestanden. Sie hat sich wirklich Zeit für mich genommen und mir auch zugehört. Was ich dann zu hören bekam, hat mir die Sprache verschlagen. Ich solle doch einfach meine Kontoauszüge nehmen und die Beträge von den vorhandenen Payslips nehmen und ins Formular eintragen. Das ist absolut verrückt, weil das ja die Nettobeträge sind und nicht die verlangten Bruttobeträge. Ist die gute Frau recht bei Sinnen? „Was soll ich als Arbeitgeber eintragen?“ fragte ich. „Summiere einfach die Beträge aller Farmen und trage bei der ABN Nummer ‚Verschiedene Farmen‘ ein“. Die gute Frau ist von allen guten Geistern verlassen. Das entbehrt jeglichen Sinn und Verstand einer Steuererklärung. Die Steuerbehörde (im Sinnbild dieser Frau) ist gerade dabei sich selbst zu bescheissen. Sie hat mir dann noch die Steuern ausgerechnet, welche die Farmen auf unsere „fiktiven“ Summen bezahlt haben müsste, damit ich diese ins Formular eintragen konnte. Eine Frage hatte ich noch: „Was ist denn mit den Farmen, die mir eigentlich noch Geld schulden? Muss ich diese Steuern angeben?“ fragte ich. Sie lachte und sagte völlig gelöst: „Wenn sie dich nicht bezahlen, dann bezahlen sie uns erst recht nicht. Wir [Steuerbehörde] sind sowieso immer die letzten, die Geld vom Kuchen abbekommen.“ Irgendwie hat mich diese Frau sprachlos gemacht. Sie war so undeutsch. Also diese australische Mentalität find ich klasse. Ganz nach dem Schema: Du kannst deine Steuererklärung nicht machen, weil du die Payment Summaries nicht hast? Ach weißt du was, lass uns einfach falsche Angaben machen, dann haben wir den Aufwand nicht, diese besorgen zu müssen. Das ich damit eigentlich Steuerbetrug begehe, war ihr anscheinend egal. Eine Sache war aber noch offen. Was mache ich mit dem Datenabgleich in etax? Mit den Nettosummen im Formular  werde ich die Steuererklärung online nicht herausschicken können. Sie sagte ich solle dann lediglich die Bruttosumme einer meiner vernünftigen Payment Summaries für die Identifikationsprüfung eingeben. Wenn es dann Probleme gibt soll ich nochmal vorbei kommen. 

Gesagt, getan. Ich habe mich dann wieder etax zugewendet. Im Prinzip ist die Steuererklärung ähnlich aufgebaut, wie die in Deutschland. Und dann war es vollbracht. Ich habe die Steuererklärung tatsächlich dann ohne Probleme online an die Steuerbehörde übermitteln können. Nach 2 Wochen endlich Aufatmen. Das hat mich einige Energie gekostet.
Es war eine wahre Irrfahrt durch die Behörden die letzten 2 Wochen, aber jetzt bin ich wirklich froh, dass ich dass Thema Steuererklärung und vor allem auch diese Zeit im Working-Hostel endlich hinter mir lassen kann. Es war interessant mal zu sehen, wieviel ich eigentlich in Australien die letzten 11 Monate verdient habe. Mit den Cashjobs, die in der Steuererklärung natürlich nicht auftauchen ;) , habe ich an die 19000$ verdient. Wow. Das ist eine stolze Summe. Aber das Allerwichtigste. Ich werde eine Rückzahlung bekommen. Und wahrscheinlich  sind das ganze 3345$. Geld das ich echt gut für die Westküste gebrauchen kann. Da hat sich der ganze Stress wenigstens mal wieder gelohnt.

Der Kampf mit e-tax. Kalkulationen, Zettelwirtschaft und Co. 
Das war kein einfaches Unterfangen. Der Kopf rauchte zeimlich stark ...




 Geschafft!!! Puhhh... das war nicht einfach. Aber für so ein stolzes Sümmchen war es den Aufwand mal wieder wert :)



Aber das war es noch nicht. Während dieser 2 Wochen hatte ich noch etwas anderes zu erledigen. Und zwar ging es um die Umschreibung meines Autos. Dor Voreigentümer hatte mir ja gesagt, dass ich nur dieses eine Formular zur Verkehrsbehörde in Western Australia senden muss. Manchmal kann man Backpacker echt nicht trauen. Es ist unglaublich. Ich habe mich dann zufällig jemanden bei unserem traditionellen Fußballspielen getroffen, der auch vor kurzem ein Auto gekauft hat, dass in Western Australia zugelassen ist. Er meinte, dass man noch eine Identitätsprüfung machen müsse und eine Gebühr bezahlen muss, bevor das Auto umgeschrieben ist. Das hat mich natürlich etwas nervös gemacht, denn von einer Identitätsprüfung und einer Gebühr habe ich bis jetzt noch nichts gehört. Um sicher zu gehen, dass das Auto auf mich umgeschrieben ist, habe ich bei der Verkehrsbehörde in Perth angerufen. Natürlich war es noch nicht umgeschrieben. Wäre mal wieder zu einfach gewesen :D Sie sagten mir dann, dass sie tatsächlich noch eine Identitätsprüfung von mir benötigen und ich dann die Gebühr bezahlen müsste.
Dann hieß es also wieder auf zum Hosteldrucker und eine Kopie meines Reisepasses und meines deutschen Führerscheins machen. Am Telefon wurde mir aber erklärt, dass man die Kopie noch zertifizieren/beglaubigen lassen muss. Also ging es auf zur Polizei. Stempel drauf und abgesegnet. Das war zum Glück kostenlos. Die beglaubigte Kopie habe ich dann per Post nach Perth geschickt. Einige Tage später habe ich dann online gesehen, dass meine Identität geprüft wurde und dass jetzt nur noch die Gebühr von 66$ bezahlt werden müsse. Das konnte ich zum Glück online machen. Nun ist das Auto endlich auch offiziell auf mich umgemeldet :)


Das war wesentlich einfacher als die Steuererklärung. Es war trotzdem nervig, weil ich mal wieder einen ganzen Nachmittag durch die ganze City rennen musste. Wenn ich Darwin verlasse, hoffe ich doch, dass der ganze bürokratische Kram mich endlich in Ruhe lässt :D

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