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Samstag, 3. Mai 2014

Boracay - Der letzte Stop

Es ist vollbracht. Die Reise hat den letzten Ort in das Geschichtsbuch aufgenommen. Und wie? Als ich noch in Dumaguete war habe ich überlegt, wo ich den wirklich den letzten Aufenthalt auf meiner Reise machen will. Zur Wahl stand entweder die Insel Boracay oder irgendwo in einem 5-Sterne-Resort zu verbringen. Boracay war mein Favorit. Allerdings war dort genau zu diesem Wochenende das sogennante „Labour Day Weekend“. Es ist so sehr überlaufen mit Menschen und es wird Party gemacht. Alle Flüge von und nach Boracay sowie Unterkünfte waren ausgebucht. Das würde also noch einmal eine ziemlich chaotische Fahrt nach Boracay werden und dann weiß ich noch nicht mal wo ich hausen kann und wie ich dann von Boracay nach Manila komme. Dann aber besinnte ich mich auf etwas. Ich bin ja immer noch ein Backpacker und die letzten Tage in einem 5-Sterne-Resort zu verbringen wäre einem Backpacker, der 3 Jahre durch Hostels gezogen ist nicht würdig. Egal wie die Situation in Boracay ist, ich werde einen Weg finden. Und das war mal wieder die richtige Entscheidung. Eigentlich wollte ich mit Yanise gehen, aber da sie noch 2 Wochen länger in den Philippinen hat als ich, war Boracay nicht wirklich gut gelegen für sie. Ich machte mich also allein auf den Weg.
Da ich keine Flüge nach Boracay finden konnte, musste ich notgedrungen über den Landweg reisen. Die letzte quälende Fahrt in einen der vollgestopften Busse in Südostasien. Das letzte Mal in purer Backpackermanier von A nach B reisen. Von Dumaguete ging es in 7 Stunden im Bus quer über die gesamte Insel nach Bacolod. Von dort nahm ich eine Fähre nach Iloilo auf der Insel Panay. Ich entschied mich dann dort zu übernachten, denn eine weitere 5 Stundenfahrt nach Caticlan zu nehmen schien mir zu anstrengend. Am nächsten morgen ging es dann aber tatsächlich nach Caticlan am nordwestlichsten Punkt von Panay. Von hier aus nahm ich dann nochmal ein Boot und dann war ich da. Boracay. Das letzte Paradies auf meiner Reise. Und was für eines. Ich möchte gar nicht soviel über Boracay erzählen, sondern noch ein letztes Mal in diesem Blog die atemberaubenden Bilder sprechen lassen.

Mitten über die Insel Negros

Iloilo auf Panay

BORACAY <3




















Was für eine Aussicht! Was für Farben! Was für eine letzte Impression!





3 Tage habe ich in Boracay verbracht. Ein letztes Mal die Sonnenstrahlen und warmen Temparaturen, den Strand , die Palmen, die leichtbekleideten Menschen, das Laufen in Flip Flops, die Parties und einfach das ganze Backpackerdasein genossen. Es war magisch. Durch das Laborday Weekend war die Insel in den letzten 3 Tagen eine einzige Party. Ich war zwar noch nicht auf Ibiza, aber Boracay vergleiche ich so ein wenig mit Ibiza. Das asiatische Ibiza. Und dann wurde ich auch noch überrascht am letzten Tag. Yanise ist doch noch vorbei gekommen. So konnte ich meinen letzten Tag im Paradies noch einmal mit einen Freund verbringen.  
Dann kam die Einsicht, dass es das nun war. Die Reise ist vorbei. Es geht nach Hause. Nur noch 3 Flüge und ich bin wieder daheim. Was für ein unglaublicher Moment. Hier, nach fast 3 Jahren des Reisens findet das Abenteuer nun tatsächlich sein Ende. Auf dem Weg zum Flughafen nach Caticlan öffnete ich die Augen und starrte einfach nur in das glasklare Wasser. Es war das letzte Mal!

Das Unmögliche möglich machen - Fortsetzung

So toll die Nachricht über die Einladung zum Bewerbungsgespräch auch war, es stellte mal wieder ALLES auf den Kopf und brachte mir zum Ende meiner Reise noch einmal eine der größten Herausforderungen überhaupt. Das Problem war, dass Abbott das Bewerbungsgespräch so früh wie möglich haben wollte und Vorstellungsgespräche nach dem 8.Mai nicht mehr möglich sein könnten bzw. die Stelle schon vergeben sein könnte. Nun habe ich ja aber alle Flüge gebucht und komme eigentlich erst abends am 9.Mai wieder zurück nach Deutschland. Der Verlust meiner Kreditkarte macht das Ganze natürlich auch nicht einfacher, da ich nun weder Flüge online umbuchen oder neubuchen kann. Das hat mich die ersten paar Tage in Cebu und Bohol ganz schön Nerven gekostet und mir schlaflose Nächte bereitet. Aber mir blieb nichts anderes übrig als wieder einmal zu Warten und ein weiteres Mal auf das Glück zu bauen, dass wir doch noch einen Termin für das Gespräch finden können. Wir haben ein paar Mal hin und her geschrieben. Heute dann, an meinen 1000.Tag auf Reisen, schlug das Glück tatsächlich noch einmal zu. Was für ein Zufall :) Mir wurde der 7.Mai angeboten. Da habe ich natürlich gleich zugesagt. Den Flug von London nach Leipzig werde ich dann einfach verfallen lassen. Am 6.Mai habe ich nun stattdessen einen Flug von London direkt nach Hannover gebucht.

Wie ich das ganze logistisch und emotional bewältigen soll, ist mir noch immer ein absolutes Rätsel. Da komme ich nach 3 Jahren Urlaub und 3 Tagen voller Flüge und Jetlags zurück nach Deutschland und muss den nächsten Tag gleich zu einen Bewerbungsgespräch gehen. Wie ich mich immer in solche Situationen bringe, ist mir unbegreiflich. Aber es waren gerade diese großen Herausforderungen in Australien, die ich so geliebt habe. Diese Situation, wo es heißt Sekt-oder-Selters, Alles-oder-Nichts. Diese Momente, wo du deine ganze Energie in etwas stecken musst, um erfolgreich zu sein. Und ich werde Alles geben diesen Job wiederzubekommen, denn das würde bedeuten, ich käme wieder zurück nach Hannover und ich kann wenigstens ein wenig dort anknüpfen, wo ich im Juli 2011 aufgehört habe. Drückt mir die Daumen!!! Einen perfekteren Wiedereinstieg könnte es nicht geben.

Nachdem ich nun auch die Rückreise entgültig geklärt habe, kann ich nun frei im Kopf die allerletzten Tage auf meiner Reise an meinem letzten paradisieschen Ort in vollen Zügen genießen. Es wird der letzte Eintrag aus dem Paradies sein.

Das Unmögliche möglich machen

Dieser Eintrag hätte eigentlich schon vor den ganzen Einträgen von den Philippinen stehen müssen, denn die folgende Geschichte ereignete sich auf meinem Flug von Bangkok nach Cebu, wo ich auch den Großteil dieses Eintrages geschrieben habe. Ich wollte aber mit dem posten abwarten, bis ich Gewissheit hatte. 

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Unmöglich. Unmöglich. Absolut unmöglich. Wer hat denn nur dieses Drehbuch für diese Reise geschrieben?  Ich bin ein emotionales Wrack. Was hier vor sich geht, kann einfach nicht mehr der Realität entsprechen. Ich glaube ja nicht an Gott, aber es muss da oben einfach eine überirdische Macht geben, die das Unmögliche möglich machen kann. Ich sitze gerade im Flieger nach Cebu und eigentlich sollte ich mich freuen, dass mir endlich mal ein Sitz an den geräumigen Notfallausgängen angeboten wurde und dass ich gleich Yanise wiedersehe. Aber nein. Das wurde eben zur totalen Nebensache. Mir fängt glaube ich gerade eine Freudenträne an übers Gesicht zu rollen, während ich schreibe. Da bin ich 2 Jahre in Australien, 2 Monate im Pazifik und 6 Monate in Südostasien und habe die Zeit meines Lebens und dann schlägt es ein wie eine Bombe und schafft es doch noch mich nach fast 3 Jahren total zu überwältigen. Was ich Euch gleich erzähle, ist die absolute – und ich meine die ABSOLUTE – Krönung dieser Reise. Wenn man mir noch ein Happy End zum Ende dieser Reise ins Drehbuch schreiben könnte, dann würde es genau so aussehen, wie es eben passiert ist. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll, weil ich gerade so neben der Spur bin. Tausende Gedanken strömen durch meinen Kopf. Ich klinge wahrscheinlich gerade sehr konfus und emotional übertreibend. Aber Leute, wenn Euch nach fast 3 Jahren des Reisens und ohne die Heimat einmal gesehen zu haben, so Etwas wie mir gerade wiederfährt, ich schwöre, ihr würdet jeden Passagier in dem Flugzeug, in dem ich gerade sitze, abknutschen und danach einfach kopfschüttelnd in den Sitz fallen. Ich hatte einige wahnsinnige emotionale Momente auf meiner Reise. Da war zum Beispiel der Krieg über die Steuererklärung, das Second Year Visa, der Rausschmiss in Balladonia, der Abschied aus Karratha, die Flugbuchung nach Hause. Diese Momente waren gefühlsmäßig kaum zu beschreiben. Diesen Moment gerade könnt ihr in diese Gruppe mit aufnehmen. 

Ich werde mal etwas konkreter. Als ich gerade in Manila am Flughafen saß und auf meinen Anschlussflug nach Cebu wartete, checkte ich meine Emails. Sofort stach mir dieser eine Absender ins Auge und schlagartig zuckten alle meine Muskeln. Als ich denn Inhalt öffnete, ließ ich schlagartig meinen Hot Dog fallen und riss die Kopfhörer aus meinen Ohren. Wie eine einzige Email so einen Überschwang auslösen kann? Oh ja, es ist möglich. Dabei hat der Inhalt nicht mal wirklich was mit meiner Reise an sich zu tun. Ok, ich spanne Euch nicht länger auf die Folter.

Die letzten 3 Jahre waren ja nur so geprägt von Spontanität und In-Den-Tag-Hineinleben. Aber ihr kennt mich ja. So ganz blauäugig bin ich ja nie an einen neuen Ort gegangen. Und genauso verhält es sich auch mit meiner Rückkehr nach Deutschland. Als ich Ende Februar nach Laos gegangen bin, habe ich angefangen zu überlegen, was denn das Beste für mich wäre, wenn ich wieder nach Hause komme. Nach reiflichen Überlegungen fand ich nur eine wirklich gute Lösung. Um mir den Wiedereinstieg in Deutschland so einfach und schmerzlos wie möglich zu machen, will ich in mein gewohntes Umfeld zurück und mich auch gleich wieder in die Arbeit stürzen, um gar nicht erst großes Fernweh aufkommen zu lassen. Die allerbeste Lösung wäre natürlich zurück nach Hannover zu gehen und meinen alten Job wiederzubekommen. Auf Reisen habe ich natürlich gelernt, dass nichts unmöglich ist. Ich habe mir also ein Herz genommen und von Laos aus einer damaligen Kollegin bei Abbott geschrieben, ob denn irgendwie die Chance besteht zurück zu kommen. Es gab eine positive Resonanz und sie versprach mir, sich der Sache mal anzunehmen. Nun ist es bei solchen großen Lebensentscheidungen ja immer so, dass das Warten auf die Entscheidung das Qualvollste und Nervenaufreibenste überhaupt ist. Wir haben ein paar mal hin uns her geschrieben, aber eine wirklich beseutsame Aussage konnte sie nicht machen. So hat es sich in die Länge gezogen. So sehr ich Laos und Kambodscha genossen habe, in meinem  Hinterkopf war immer ein wenig diese Frage, ob ich denn wirklich die Chance bekomme meinen alten Job wiederzubekommen. Bis zum Ende in Kambodscha hatte ich keine aussagekräftigen Mails bekommen und habe dann also meine Flüge auf die Philippinen gebucht. Ich habe mir aber weiterhin nichts sehnlicher gewünscht als eine positive Nachricht von Abbott zu bekommen. Ich hatte soviel Glück auf meiner Reise. Ich wollte, dass das Glück ein allerletztes Mal im Sinne dieser Reise auf meiner Seite steht. Und seit heute steht fest. Auch dieses Mal war das Glück wieder auf meiner Seite!

Ich habe heute die Mail von einem anderen Kollegen bekommen. Es war eine Stellenausschreibung und eine persönliche Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Damit hätte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht gerechnet und wahrscheinlich ist es auch das, weshalb ich so aus dem Häuschen bin. Da reist man 3 Jahre durch die Welt und macht Urlaub und dann bekommt man tatsächlich die Chance eventuell zu seiner alten Wirkungsstätte zurückzukehren. Als ob man nie weggewesen wäre. Falls es echt klappt, ein besseres Willkommensgeschenk könnte man mir wirklich nicht machen. Wahnsinn. Ich muss dach Glück gemietet haben, welches da Unmögliche möglich macht.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Geschichten aus 1001 Nacht

 Ich habe ja auf meiner Reise ziemlich viele Meilensteine erreicht. Einer war dann allerdings doch noch offen. Seit heute trete ich offiziell dem exklusiven Club „Backpacker 1000“ bei. Der 30.April 2014 ist tatsächlich mein 1000er Tag auf Reisen und fernab von Deutschland. Backpacker gibt es viele. Aber wieviele von denen halten es wirklich 3 Jahre am Stück aus? Es sind nicht viele. Und nun bin ich einer von Ihnen. Heute Nacht kann ich meine eigenen Geschichten aus 1001 Nacht schreiben. Jeder einzelne dieser letzten 1000 Tage hat eine ganz einzigartige Geschichte zu erzählen. 

Ich bin von Siquijor zurück nach Dumaguete auf Negros gefahren. Den Rest des Tages habe ich mir ein Scooter ausgeliehen und bin zu einem atemberaubenden Wasserfall in die Berge von Negros gefahren. Am nächsten Tag wollte ich dann noch ein letztes Mal Tauchen gehen. Mit dem Boot ging es nach Apo Island, wo ich noch zweimal abgetaucht bin. Es waren nicht die besten Tauchorte an denen ich war, aber noch ein letztes Mal im warmen Pazifik unter Wasser sein zu können, war magisch. 52 Tauchgänge habe ich gemacht, seitdem ich meine Lizenz in Cairns im Dezember 2011 erworben hatte. Wer hätte das gedacht? Unvergesslich dieser Tauchgang auf über 60m Tiefe am Wrack der USS Coolidge oder den Tauchgang mit den Haien in Fiji.

Dumaguete

Casaroro Wasserfall



Ein letztes Mal Tauchen auf Apo Island






Am Ende meines tausendsten Tages musste ich dann nicht nur eine Entscheidung treffen, wo ich denn nun meine letzten Tage verbringen möchte, sondern auch den positiven Schock einer äußerst überraschenden Nachricht verkraften. Mehr dazu im nächsten Eintrag…