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Samstag, 3. Mai 2014

Das Unmögliche möglich machen

Dieser Eintrag hätte eigentlich schon vor den ganzen Einträgen von den Philippinen stehen müssen, denn die folgende Geschichte ereignete sich auf meinem Flug von Bangkok nach Cebu, wo ich auch den Großteil dieses Eintrages geschrieben habe. Ich wollte aber mit dem posten abwarten, bis ich Gewissheit hatte. 

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Unmöglich. Unmöglich. Absolut unmöglich. Wer hat denn nur dieses Drehbuch für diese Reise geschrieben?  Ich bin ein emotionales Wrack. Was hier vor sich geht, kann einfach nicht mehr der Realität entsprechen. Ich glaube ja nicht an Gott, aber es muss da oben einfach eine überirdische Macht geben, die das Unmögliche möglich machen kann. Ich sitze gerade im Flieger nach Cebu und eigentlich sollte ich mich freuen, dass mir endlich mal ein Sitz an den geräumigen Notfallausgängen angeboten wurde und dass ich gleich Yanise wiedersehe. Aber nein. Das wurde eben zur totalen Nebensache. Mir fängt glaube ich gerade eine Freudenträne an übers Gesicht zu rollen, während ich schreibe. Da bin ich 2 Jahre in Australien, 2 Monate im Pazifik und 6 Monate in Südostasien und habe die Zeit meines Lebens und dann schlägt es ein wie eine Bombe und schafft es doch noch mich nach fast 3 Jahren total zu überwältigen. Was ich Euch gleich erzähle, ist die absolute – und ich meine die ABSOLUTE – Krönung dieser Reise. Wenn man mir noch ein Happy End zum Ende dieser Reise ins Drehbuch schreiben könnte, dann würde es genau so aussehen, wie es eben passiert ist. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll, weil ich gerade so neben der Spur bin. Tausende Gedanken strömen durch meinen Kopf. Ich klinge wahrscheinlich gerade sehr konfus und emotional übertreibend. Aber Leute, wenn Euch nach fast 3 Jahren des Reisens und ohne die Heimat einmal gesehen zu haben, so Etwas wie mir gerade wiederfährt, ich schwöre, ihr würdet jeden Passagier in dem Flugzeug, in dem ich gerade sitze, abknutschen und danach einfach kopfschüttelnd in den Sitz fallen. Ich hatte einige wahnsinnige emotionale Momente auf meiner Reise. Da war zum Beispiel der Krieg über die Steuererklärung, das Second Year Visa, der Rausschmiss in Balladonia, der Abschied aus Karratha, die Flugbuchung nach Hause. Diese Momente waren gefühlsmäßig kaum zu beschreiben. Diesen Moment gerade könnt ihr in diese Gruppe mit aufnehmen. 

Ich werde mal etwas konkreter. Als ich gerade in Manila am Flughafen saß und auf meinen Anschlussflug nach Cebu wartete, checkte ich meine Emails. Sofort stach mir dieser eine Absender ins Auge und schlagartig zuckten alle meine Muskeln. Als ich denn Inhalt öffnete, ließ ich schlagartig meinen Hot Dog fallen und riss die Kopfhörer aus meinen Ohren. Wie eine einzige Email so einen Überschwang auslösen kann? Oh ja, es ist möglich. Dabei hat der Inhalt nicht mal wirklich was mit meiner Reise an sich zu tun. Ok, ich spanne Euch nicht länger auf die Folter.

Die letzten 3 Jahre waren ja nur so geprägt von Spontanität und In-Den-Tag-Hineinleben. Aber ihr kennt mich ja. So ganz blauäugig bin ich ja nie an einen neuen Ort gegangen. Und genauso verhält es sich auch mit meiner Rückkehr nach Deutschland. Als ich Ende Februar nach Laos gegangen bin, habe ich angefangen zu überlegen, was denn das Beste für mich wäre, wenn ich wieder nach Hause komme. Nach reiflichen Überlegungen fand ich nur eine wirklich gute Lösung. Um mir den Wiedereinstieg in Deutschland so einfach und schmerzlos wie möglich zu machen, will ich in mein gewohntes Umfeld zurück und mich auch gleich wieder in die Arbeit stürzen, um gar nicht erst großes Fernweh aufkommen zu lassen. Die allerbeste Lösung wäre natürlich zurück nach Hannover zu gehen und meinen alten Job wiederzubekommen. Auf Reisen habe ich natürlich gelernt, dass nichts unmöglich ist. Ich habe mir also ein Herz genommen und von Laos aus einer damaligen Kollegin bei Abbott geschrieben, ob denn irgendwie die Chance besteht zurück zu kommen. Es gab eine positive Resonanz und sie versprach mir, sich der Sache mal anzunehmen. Nun ist es bei solchen großen Lebensentscheidungen ja immer so, dass das Warten auf die Entscheidung das Qualvollste und Nervenaufreibenste überhaupt ist. Wir haben ein paar mal hin uns her geschrieben, aber eine wirklich beseutsame Aussage konnte sie nicht machen. So hat es sich in die Länge gezogen. So sehr ich Laos und Kambodscha genossen habe, in meinem  Hinterkopf war immer ein wenig diese Frage, ob ich denn wirklich die Chance bekomme meinen alten Job wiederzubekommen. Bis zum Ende in Kambodscha hatte ich keine aussagekräftigen Mails bekommen und habe dann also meine Flüge auf die Philippinen gebucht. Ich habe mir aber weiterhin nichts sehnlicher gewünscht als eine positive Nachricht von Abbott zu bekommen. Ich hatte soviel Glück auf meiner Reise. Ich wollte, dass das Glück ein allerletztes Mal im Sinne dieser Reise auf meiner Seite steht. Und seit heute steht fest. Auch dieses Mal war das Glück wieder auf meiner Seite!

Ich habe heute die Mail von einem anderen Kollegen bekommen. Es war eine Stellenausschreibung und eine persönliche Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Damit hätte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht gerechnet und wahrscheinlich ist es auch das, weshalb ich so aus dem Häuschen bin. Da reist man 3 Jahre durch die Welt und macht Urlaub und dann bekommt man tatsächlich die Chance eventuell zu seiner alten Wirkungsstätte zurückzukehren. Als ob man nie weggewesen wäre. Falls es echt klappt, ein besseres Willkommensgeschenk könnte man mir wirklich nicht machen. Wahnsinn. Ich muss dach Glück gemietet haben, welches da Unmögliche möglich macht.

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