Dieser Eintrag hätte eigentlich schon vor den ganzen
Einträgen von den Philippinen stehen müssen, denn die folgende Geschichte
ereignete sich auf meinem Flug von Bangkok nach Cebu, wo ich auch den Großteil
dieses Eintrages geschrieben habe. Ich wollte aber mit dem posten abwarten, bis
ich Gewissheit hatte.
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Unmöglich. Unmöglich. Absolut unmöglich. Wer hat denn nur
dieses Drehbuch für diese Reise geschrieben?
Ich bin ein emotionales Wrack. Was hier vor sich geht, kann einfach
nicht mehr der Realität entsprechen. Ich glaube ja nicht an Gott, aber es muss
da oben einfach eine überirdische Macht geben, die das Unmögliche möglich
machen kann. Ich sitze gerade im Flieger nach Cebu und eigentlich sollte ich
mich freuen, dass mir endlich mal ein Sitz an den geräumigen Notfallausgängen
angeboten wurde und dass ich gleich Yanise wiedersehe. Aber nein. Das wurde
eben zur totalen Nebensache. Mir fängt glaube ich gerade eine Freudenträne an übers
Gesicht zu rollen, während ich schreibe. Da bin ich 2 Jahre in Australien, 2
Monate im Pazifik und 6 Monate in Südostasien und habe die Zeit meines Lebens
und dann schlägt es ein wie eine Bombe und schafft es doch noch mich nach fast
3 Jahren total zu überwältigen. Was ich Euch gleich erzähle, ist die absolute –
und ich meine die ABSOLUTE – Krönung dieser Reise. Wenn man mir noch ein Happy
End zum Ende dieser Reise ins Drehbuch schreiben könnte, dann würde es genau so
aussehen, wie es eben passiert ist. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll,
weil ich gerade so neben der Spur bin. Tausende Gedanken strömen durch meinen
Kopf. Ich klinge wahrscheinlich gerade sehr konfus und emotional übertreibend.
Aber Leute, wenn Euch nach fast 3 Jahren des Reisens und ohne die Heimat einmal
gesehen zu haben, so Etwas wie mir gerade wiederfährt, ich schwöre, ihr würdet
jeden Passagier in dem Flugzeug, in dem ich gerade sitze, abknutschen und
danach einfach kopfschüttelnd in den Sitz fallen. Ich hatte einige wahnsinnige
emotionale Momente auf meiner Reise. Da war zum Beispiel der Krieg über die
Steuererklärung, das Second Year Visa, der Rausschmiss in Balladonia, der
Abschied aus Karratha, die Flugbuchung nach Hause. Diese Momente waren
gefühlsmäßig kaum zu beschreiben. Diesen Moment gerade könnt
ihr in diese Gruppe mit aufnehmen.
Ich werde mal etwas konkreter. Als ich gerade in Manila am
Flughafen saß und auf meinen Anschlussflug nach Cebu wartete, checkte ich meine
Emails. Sofort stach mir dieser eine Absender ins Auge und schlagartig zuckten
alle meine Muskeln. Als ich denn Inhalt öffnete, ließ ich schlagartig meinen
Hot Dog fallen und riss die Kopfhörer aus meinen Ohren. Wie eine einzige Email
so einen Überschwang auslösen kann? Oh ja, es ist möglich. Dabei hat der Inhalt
nicht mal wirklich was mit meiner Reise an sich zu tun. Ok, ich spanne Euch
nicht länger auf die Folter.
Die letzten 3 Jahre waren ja nur so geprägt von Spontanität
und In-Den-Tag-Hineinleben. Aber ihr kennt mich ja. So ganz blauäugig bin ich
ja nie an einen neuen Ort gegangen. Und genauso verhält es sich auch mit meiner
Rückkehr nach Deutschland. Als ich Ende Februar nach Laos gegangen bin, habe
ich angefangen zu überlegen, was denn das Beste für mich wäre, wenn ich wieder
nach Hause komme. Nach reiflichen Überlegungen fand ich nur eine wirklich gute
Lösung. Um mir den Wiedereinstieg in Deutschland so einfach und schmerzlos wie
möglich zu machen, will ich in mein gewohntes Umfeld zurück und mich auch
gleich wieder in die Arbeit stürzen, um gar nicht erst großes Fernweh aufkommen
zu lassen. Die allerbeste Lösung wäre natürlich zurück nach Hannover zu gehen
und meinen alten Job wiederzubekommen. Auf Reisen habe ich natürlich gelernt,
dass nichts unmöglich ist. Ich habe mir also ein Herz genommen und von Laos aus
einer damaligen Kollegin bei Abbott geschrieben, ob denn irgendwie die Chance
besteht zurück zu kommen. Es gab eine positive Resonanz und sie versprach mir,
sich der Sache mal anzunehmen. Nun ist es bei solchen großen
Lebensentscheidungen ja immer so, dass das Warten auf die Entscheidung das
Qualvollste und Nervenaufreibenste überhaupt ist. Wir haben ein paar mal hin
uns her geschrieben, aber eine wirklich beseutsame Aussage konnte sie nicht
machen. So hat es sich in die Länge gezogen. So sehr ich Laos und Kambodscha
genossen habe, in meinem Hinterkopf war
immer ein wenig diese Frage, ob ich denn wirklich die Chance bekomme meinen
alten Job wiederzubekommen. Bis zum Ende in Kambodscha hatte ich keine
aussagekräftigen Mails bekommen und habe dann also meine Flüge auf die
Philippinen gebucht. Ich habe mir aber weiterhin nichts sehnlicher gewünscht
als eine positive Nachricht von Abbott zu bekommen. Ich hatte soviel Glück auf
meiner Reise. Ich wollte, dass das Glück ein allerletztes Mal im Sinne dieser
Reise auf meiner Seite steht. Und seit heute steht fest. Auch dieses Mal war
das Glück wieder auf meiner Seite!
Ich habe heute die Mail von einem anderen Kollegen bekommen.
Es war eine Stellenausschreibung und eine persönliche Einladung zu einem
Vorstellungsgespräch. Damit hätte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht gerechnet
und wahrscheinlich ist es auch das, weshalb ich so aus dem Häuschen bin. Da
reist man 3 Jahre durch die Welt und macht Urlaub und dann bekommt man
tatsächlich die Chance eventuell zu seiner alten Wirkungsstätte zurückzukehren. Als ob
man nie weggewesen wäre. Falls es echt klappt, ein besseres Willkommensgeschenk könnte man mir
wirklich nicht machen. Wahnsinn. Ich muss dach Glück gemietet haben, welches da
Unmögliche möglich macht.
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