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Freitag, 18. April 2014

Südostasien - Ein Fazit

Bevor ich zum eigentlichen Thema dieses Beitrags komme, erzähle ich mal, was die letzten Tage passiert ist. Im Moment sitze ich im Flieger nach Manila (Philippinen) und schlürfe gemütlich ein Bier. Mir geht es gut. Das Bier ist allerdings bitternötig, denn die letzten Tage waren sehr aufregend und es gab die ein oder andere Überraschung. Vor 4 Tagen habe ich Koh Rong verlassen. Ich wollte die Insel gar nicht mehr verlassen, so toll war es dort. Ich kann es nur noch einmal wiederholen. Koh Rong ist der geilste Ort, an dem ich in 6 Monaten in Südostasien war. Nach einer Nacht in Sihanoukville ging es auf eine elendig lange Fahrt. Wenn ihr mir eines glauben könnte, ich bin sooo froh, dass das die letzte Fahrt in einem Langstreckenbus und Minivan war. Man arrangiert sich ja mit so einigem, aber nach den ganzen Fahrten durch Thailand, Laos und Kambodscha bin ich echt froh mal wieder auf einem im Vergleich dazu luxuriösen Flugzeugsitz Platz zu nehmen. Es ging 14 Stunden direkt von Sihanoukville nach Bangkok. Nachdem mir an der Grenze die ganzen Gauner mal wieder Geld aus der Tasche ziehen wollten, wurden wir auf der thailändischen Seite in einen Minivan verfrachtet, der selbstverständlich wieder bis zum Bersten mit Menschen und Gepäck gefüllt war. Keine Klimaanlage und null Beinfreiheit. Als ich dann das Schild „Bangkok 395km“ gelesen habe, konnte ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und das Backpackerdasein verfluchen. Haha, das Leben ist schon manchmal echt hart. Gequälte 6,5 Stunden später sind wir ENDLICH in Bangkok angekommen. Frühs um 7 losgefahren und abends um 9 angekommen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich ganz schön müde war. Aber der Tag war noch nicht vorbei.
Ich hatte komplett vergessen, dass asiatisches Neujahr ist und in Bangkok das Songkran Festival gefeiert wird. An sich nichts Schlimmes, wenn da nicht tausende Menschen mit Wasserpistolen, Eimern und Gartenschläuchen durch Bangkok ziehen würden. Ja, zum Songkran Festival gibt es in Bangkok eine absolut wahnsinnige Wasserschlacht. Jeder bespritzt jeden. Ich habe noch nie so eine Verschwendung an Wasser gesehen. Jedenfalls war mein Busfahrer so schlau und hat uns an der Khao San Road herausgelassen, was nicht nur Lichtjahre von meinem Hostel entfernt war, sondern auch in mitten der Wasserschlachten war. Idiot. Nach 14 Stunden Fahrt durfte ich mir also erstmal ein paar Wasserduschen abholen. Mit meinen 2 Backpacks habe ich mich dann irgendwie auf ein Motorrad gehieft und konnte entfliehen. Der Tag war aber noch immer nicht vorbei. Im Hostel sah ich jede Menge überdimensionale Wasserpistolen herumliegen. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nach einer Dusche und meiner ersten richtigen Mahlzeit an diesem Tag, ging es bewaffnet mit Unmengen an Wasser in die „Wasserschlachtmeilen“ von Bangkok. Es war einfach nur genial. Ich spritze einfach jeden direkt ins Gesicht und bekam die dreifache Ladung zurück. Nach nicht einmal 20 Minuten war ich komplett durchnässt. Wenn ihr die Chance habt mal zum Songkran Festival zu gehen, es macht mordsmäßig viel Spaß. Die Straßen sind regelrecht überflutet. Überall stehen Wassertonnen zum nachladen und auf den großen Livebühnen Tanzen die Leute vollkommen durchnässt. Am Ende hat Ben, einer der Hostelbesitzer, dann eine ganzen Karton voll Wasserflaschen gekauft und ich habe dem Tuk Tuk Fahrer 300 Baht gegeben, dass er uns einfach ein wenig durch Bangkok fährt. Ben und ich hatten soviel Wasser auf dem Tuk Tuk und wir haben einfach JEDEN auf unserem Weg und während des Fahrens nass gemacht. Manchmal haben Leute uns hart getroffen mit Gartenschläuchen, die einem halben Wasserwerfer gleichten. Ich hatte soviel Spaß und habe mich fast zu Tode gelacht.  Letztes Mal hat mich Bangkok mit einem Aufstand überrascht und dieses Mal damit. Bangkok ist immer für eine Überraschung gut. Darum mag es wohl auch so gern hier.
Gestern wollte ich mir dann eigentlich noch den Royal Palace anschauen. Daraus wurde aber nichts, da ich mal wieder überrascht wurde. 33 Monate habe ich es irgendwie geschafft, meine 3 wichtigsten Dinge (Kreditkarte, Reisepass, Laptop) nicht zu verlieren. Nun 3 Wochen bevor ich nach Hause gehe, war es soweit. Fragt mich nicht wie, aber die Kreditkarte war weg. Da war der Tag natürlich gelaufen. Zum Glück habe ich noch meine EC-Karte dabei. Mit der wird das Geld abheben zwar ganz schön teuer, aber es sind ja nur noch 3 Wochen. Mit meinen letzten Bahts habe ich heute morgen gerade noch so den Zug zum Flughafen bezahlen können. Hoffe ihr versteht, dass ich mir nach all den Überraschungen gerade ein Bier im Flieger gegönnt habe.


So nun aber zu dem, was ich hier eigentlich schreiben will. Ich bin zwar jetzt noch knapp 3 Wochen in den Philippinen, aber ich möchte trotzdem ein Fazit über Südostasien ziehen. Über 6 Monate bin ich jetzt schon in Südostasien unterwegs. Und es ist einfach eine andere Welt. Bali und Thailand sind zurecht die Touristenorte schlechthin. Die Philippinen locken mit einmaligem Inselleben. Und Laos und Kambodscha geben einem einen einmaligen authentischen Einblick in die die Kultur und Geschichte eines Entwicklungslandes. 
Alle Länder haben traumhafte Orte, was diese ganzen Länder letztendlich zu etwas besonderen macht, ist das Leben und die Menschen hier. Es war meine erste Erfahrung in Entwicklungs- und Schwellenländern überhaupt. Der Lebenstil hier fernab von westlichem Luxus ist einfach super interessant, aber darüber hinaus auch nicht einfach. Die vollgestopften Straßen, die unhygienischen Essensstände, die unzähligen Stromleitungen, die Ladyboys, die unnachgiebigen Tuk-Tuk-Fahrer, der Müll und Plastik überall, der Smog, die Verkehrsstaus. All das und vieles mehr macht Südostasien zu einer ganz besonderen Erfahrung und trotzdem sind es die Gründe, weshalb ich niemals hier leben könnte. Die ständige Hektik in den Städten, die Unorganisiertheit des Transports, die Einfachheit der Behausungen, die Armut auf den Straßen. Nein, das wäre kein Lebensstandard für mich. Da merkt man einfach, dass da Industrieländer noch einen großen Schritt voraus sind. Der Charme jedoch bleibt. 
Ich hatte die Parties meines Lebens. Bei manchen kann ich im Nachhinein immer noch einfach nur den Kopf aus Unglaube schütteln. Eimer mit Alkohol und sogar Drogen werden hier auf den Straßen verkauft, als sei es das Normalste auf der Welt.  Es ist lustig, jeder weiß um die Eigenheiten in Südostasien, und doch liebt sie jeder, weil es diese Eigenheiten sind, die Südostasien zu dem macht, was es ist. Die hunderttausend Tempel, die Bambushütten, der Dschungel, die Wasserfälle, die Palmen. Man kann es irgendwann nicht mehr sehen. Und doch ist es genau das, weshalb jeder hierher kommt.
Und ALLES ist so günstig. Wenn man sich irgendwann mal was gönnen wollte, hier denkt man nicht nach über das Geld, hier macht man einfach, worauf man Lust hat. Ich habe hier einfach soviel unternommen, weil es so billig ist. Das fängt beim Mieten eines Scooters an und hört beim Essen in einem richtigen Restaurant auf. Lust auf Elefanten? Kein Problem. Lust auf Tauchen? Kein Probelem. Lust auf Ziplining? Lust auf Heuschrecken und Würmer? Kein Problem. In Südostasien ist einfach Alles möglich.
Meine Zeit in Südostasien wird einfach unvergesslich bleiben. Seien es Strände, Abenteuer im Dschungel, die Megacitys oder die idyllischen Inseln mit den wildesten Partys. Die Reise in ein Gebiet geprägt von Armut und Reichtum, Prunk und Leid, unberührter Natur und erstickender Städte, devotem Buddhismus und freizügigen Partys war es auf jeden Fall wert.

Freitag, 11. April 2014

HOME SWEET HOME

Die Ereignisse überschlagen sich mal wieder. Da ist die Nachricht auf die Alle soo sehnsüchtig gewartet haben.
ICH KOMME NACH HAUSE!

Am 8.Mai um 22:35 Uhr werde ich nach ganzen 1008 Tagen endlich wieder deutschen Boden betreten. Ich befinde mich immer noch im Paradies auf Koh Rong, aber dennoch sind es sehr emotionale Tage. Heute Morgen war es dann soweit. Mit einem Klick auf den "Bestätigen"-Knopf der Flugbuchungsseite wurde nun  das entgültige Ende meiner Reise besiegelt. Ich verfiel in eine Starre. Ich blickte auf das Paradies vor mir und den wunderschönen Strand. Dies Alles ist nun in nicht einmal mehr einem Monat Geschichte. Momente der letzten 32 Monate rauschten durch meinen Kopf. Oh mein Gott, was habe ich nicht Alles erlebt. Was habe ich nicht Alles durchgemacht. Es ist ein Moment der absoluten Gefühlslosigkeit. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll oder weinen soll. Solang man kein offizielles Rückkehrdatum hat, denkt man, dass dieser Traum nie aufhören wird. Nun steht da allerdings das Datum 8.5.2014 und damit auch die Gewissheit, dass selbst der schönste Traum ein Ende hat. Wahnsinn.

Allerdings sind da doch immer noch knapp 4 Wochen. Selbstverständlich habe ich überlegt, wie man dieser Reise noch ein würdiges Ende aufsetzen kann. Die letzten Wochen habe ich viel gegrübelt, was ich denn noch nach Kambodscha machen könnte. Es gab da einige Optionen. Die einfachste wäre Vietnam gewesen. Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass ich nach nunmehr 6 Monaten in Südostasien genug habe. Vietnam ist natürlich verschieden von anderen Ländern hier, aber es ist immer noch ein südostasiatisches Land. Irgendwie ist der reiz nicht mehr da, noch ein weiteres Land nach Indonesien, Philippinen, Malaysia, Thailand, Laos und Kambodscha zu besuchen. Eine weitere Option wäre Myanmar (Burma) gewesen. Das Land hatte sich gerade erst dem Tourismus geöffnet und ist noch völlig unberührt und authentisch. Allerdings wäre es ein reiner Sightseeing- und Kulturtrip geworden. Auf meine letzten Tage möchte ich aber eher soziale Kontakte haben, die es in Myanmar wohl nicht so häufig gegeben hätte. Dann stand da noch zur Diskussion noch einmal zurück nach Koh Tao in Thailand zu gehen, dort für 2 Monate zu leben und meinen Divemaster zu machen. 
Vor ein paar Wochen hat mir Yanise, mit der ich auf Bali unterwegs war, geschrieben, dass sie auf die Philippinen geht. Als mir dann noch Mike von Karratha (hoffe ihr erinnert Euch an Mike) geschrieben hatte, dass er Lust auf Urlaub mit mir hat, kam mir die Erleuchtung. Die Antwort, was man noch als würdges Ende aus dem Zauberhut holen kann, ist simpel. Es gibt einfach nichts mehr, was die letzten 32 Monate noch toppen könnte! Ich habe alle Paradiese entdeckt, alle Herausforderungen geschlagen und einfach alles Mögliche mitgenommen, was nur geht. Ich befinde mich derzeit auf Koh Rong im absoluten Paradies. Mehr geht einfach nicht mehr. Jeder weitere Versuch da noch einmal etwas draufzusetzen würde scheitern. Was ich wirklich will bevor ich entgültig nach Hause gehe, ist ein letztes Mal mit Jemandem, den ich auf meiner Reise getroffen habe, die Freuden des Reisens teilen und einfach diese unglaublichen Momente noch ein letztes Mal aufleben lassen.
Ich habe also mit Yanise und Mike beschlossen, dass wir uns in den Philippinen treffen. Leider hat Mike kein Frei bekommen. So sind es leider nur Yanise und ich. Damit kann ich aber leben. Meine letzten 4 Wochen sehen also wie folgt aus. Ich werde übermorgen mit dem Bus zurück nach Bangkok fahren und dort noch 3 Tage verbringen. Dann werde ich einen Flug über Manila nach Cebu nehmen. Dann werden Yanise und ich es noch einmal richtig krachen lassen für die nächsten 19 Tage. Wir werden von Insel zu Insel ziehen. Von wo immer wir dann enden, werde ich einen Flug zurück nach Manila nehmen. Von dort aus werde ich dann 15 Stunden nonstop nach London fliegen. Dort werde ich dann 3 Tage bei Melli und Julian (die mich auf Koh Tao zum Geburtstag besucht haben) bleiben und meine allerletzten Tage in London verbringen. Am 8.Mai wird mich dann der Flieger in die Heimat bringen.
Ja, vielleicht findet ihr es komisch, dass ich noch einmal in die Philippinen gehe, aber mir geht es wirklich in den letzten Wochen nicht mehr um den Reiseaspekt oder neue Dinge zu sehen. Ich möchte mich einfach ein letztes Mal mit jemand Vertrautem, der in der selben Situation ist wie ich, richtig schön treiben lassen. Und wir gehen ja auch auf Inseln, wo ich vorher noch nicht war. Das perfekte Ende also.

So, die Zeit tickt. Jetzt höre ich mal auf mit schreiben. Ich habe ja schließlich nur noch 4 Wochen, um das zu machen, was ich die letzten 32 Monate am besten konnte. LIVING THE DREAM.




Donnerstag, 10. April 2014

Koh Rong - Das unentdeckte Paradies



Ich kann nur die Stirn runzeln. Was ist das nur für eine Reise? Da sitze ich nun auf der Terrasse meines Bungalows und schaue durch ein paar Bäume auf die kristallklaren Wellen, die sanft auf den weißen Sandstrand niedergehen. Aus der Bambusbar ist „Summer of 69“ zu hören. Da reist man 6 Monate durch Südostasien, denkt man hat alles gesehen und dann endet man hier. Im vollkommenen Backpackerparadies. Wer hätte gedacht, dass sich hier auf einer kleiner Insel vor der Küste Kambodschas der größte Schatz in Südostasien verbirgt. Viele Reisende haben mir schon in Australien erzählt, wie schön die Insel Koh Rong ist. Manche haben mir sogar erzählt, dass sie Monate auf Koh Rong hängen geblieben sind. Keine Frage, wenn alle davon schwärmen, muss ich das natürlich auskundschaften. Ich muss gestehen, sie haben alle untertrieben. Diese Insel ist einfach die Perfektion des Möglichen. Mein absoluter Lieblingsort in ganz Südostasien. Stellt Euch vor, wie die Inseln in Indonesien, Malaysia, Thailand oder den Philippinen ausgesehen haben bevor sie vor Jahrzehnten von Touristen entdeckt wurden? Genau, das ist Koh Rong!
 
Koh Rong liegt eine 2-stündige Bootsfahrt südwestlich von Sihanoukville. Die Insel ist zu 99% mit Dschungel überzogen. Lediglich am Hauptstrand gibt es eine kleine Siedlung. Das Atemberaubende sind aber die Strände, die es beinahe mit denen in Australien oder auf den Cook Islands aufnehmen können. Kristallklares trifft auf ganz feinen, weißen Sandstrand. Von Verschmutzung keine Spur. Was Koh Rong aber von allen anderen Inseln in Südostasien abhebt ist das Leben hier. Es ist der perfekte Mix aus Naturbelassenheit, Tourismus und Einheimischen. Auf Koh Rong fühlt man sich einfach frei, in die Natur integriert. Das lässt sich ganz schwer beschreiben. Auf der Insel befinden sich nur Backpacker. Keine Familien, keine Pärchen. Demzufolge gibt es keine Resort. Versteckt im Dschungel hinter den Stränden findet man ein paar Bungalows. Sie sind perfekt in den Dschungel integriert. Man kann sie kaum vom Strand erkennen. Man bekommt das Gefühl, alles wird eins mit der Natur hier. Es gibt keine Strassen oder Transportmittel auf der Insel. Die einzige kleine Siedlung ist direkt am Strand, wo man in einen der gemütlichen Bambussessel Platz nehmen kann und ein Cocktail schlürfen oder auch ein Essen genießen kann. Backpacker und Einheimischen leben hier gemeinsam. Zumindest bekommt man das Gefühl. Es gibt kaum Menschen hier. Wenn also ein wenig läuft kann man sein eigenen verlassenen Strand finden. Es gibt hier so wenige Menschen, dass man sogar anfängt am Strand die anderen zu grüßen. 










Eigentlich liegen alle hier am Tag nur am wunderschönen Strand. Zwischendurch trifft man sich zu einer gemütlichen Partie Beachvolleyball bevor mit einem kühlen Bier in das 30°C warme Wasser eintaucht. Es ist das wärmste Wasser, in dem ich je war. Es ist fast keine Abkühlung mehr. Dennoch ist es einfach toll zu sehen, wie sich hier jeder einfach nur gehen lässt und immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Alle wissen, dass sie sich hier im wohl authentischsten aller Paradiese überhaupt befinden. Am Abend gibt es überall BBQ für 5$. Dabei ist auch immer frischgefangener Fisch. In einigen Bars trifft man sich dann zur Cocktail-Happy-Hour. Es ist keine Partyatmossphäre, eher gemütliches Beisammensein. Gegen Mitternacht ist es meist überall ruhig. Wenn die Elektrizität ausgeschallten wird, ist es hier so dunkel, dass man sich am Strand die Sterne anschauen kann und dabei sogar die gesamte Milchstrasse bestaunen kann. Was mir hier auch richtig gut gefällt ist Folgendes. Auf vielen anderen Inseln findet man häufig sehr viele Hippies, die alle ein wenig zu alternativ für meine Geschmack sind. Hier findet man endlich mal viel mehr „normale“ Backpacker, die nicht den ganzen Tag nur irgendwo stoned herumliegen und ständig dem Drang der Gesellschaft entfliehen wollen. Man kann hier auch Tauchen, Schnorcheln und einige andere Sportarten betreiben. Die meiste Zeit treiben sich aber alle irgendwo an den Stränden herum. Man kann sagen was man will, aber Koh Rong ist definitiv der vollkommene Ort, an dem Backpacker für eine Zeit der Zivilisation entfliehen können. Die Zeit steht still hier. Es gibt keine Geldautomaten. Schuhe und selbst Flips Flops braucht man nur äußerst selten.








 
4 Tage bin ich jetzt schon hier und ich liebe es. Den ganzen Tag nur faulenzen und Nichtstun. Ich fühle mich schon ein wenig wie Robinson Crusoe. Einen Tag bin ich dann mal durch den doch recht dichten Dschungel gelaufen und bin dann auf der anderen Seite am 7,5km langen Long Beach herausgekommen. Ich bin den ganzen Strand vor und zurück gealufen. Keine Menschenseele war dort. Nur ich und der Strand. In der Siedlung kann man sich sogar Zelte für 5$ ausleihen und dann im Zelt irgendwo am Long Beach übernachten. Ich habe da einen Bungalow doch lieber ;-) Die ersten 2 Tage habe ich mir mit 2 Leuten einen Bungalow geteilt. Die sind dann aber abgereist und ich dachte mir, man gönnt sich ja sonst nichts. Jetzt habe ich meinen eigenen Bungalow für 30$ die Nacht, was eigentlich weit über meinem Budget liegt. Aber hey, man ist ja schließlich nur einmal im Paradies richtig? 

Blick von meinem Bungalow
Long Beach
Einfach von einer anderen Welt dieser Strand













Wenn ich mir nur allein diese ganzen Bilder ansehe, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Eigentlich sollte ich hier gar nicht soviel über Koh Rong preis geben. Umso mehr Touristen Koh Rong für sich entdecken, desto mehr wird Koh Rong an Charme und seiner natürlichen Schönheit verlieren. Ich bin froh es gesehen zu haben bevor dies passiert. Koh Rong hat mich zu tiefst beeindruckt und ich werde jetzt noch 3 weitere Tage hierbleiben. Es war aber zugleich auch der wirklich allerallerletzte Ort, der auf meiner Reiseliste stand. Wahnsinn. Es ist vollbracht. Als ich Australien verlassen habe, hatte ich mir die Latte ziemlich hoch gesetzt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich wirklich alle ins Auge gefassten Länder im Pazifik und in Südostasien bis Kambodscha noch mitnehmen würde und könnte. Das ich es nun wirklich durchgezogen habe ist einfach unglaublich. Die Frage, die jetzt natürlich offen bleibt. Noch immer habe ich keinen Rückflug in der Tasche. Habe ich da etwa schon wieder einen geheimen Plan ausgeheckt?

4K Beach
So wunderschön und doch menschenleer :)
Ohne Worte!







Sihanoukville / Kambodscha

Es ging auf in den äußersten Süden von Kambodscha. Mein Ziel war Sihanoukville, die drittgrößte Stadt des Landes. Es ist der bei weitem beliebteste Ort in Kambodscha für Strand- und Badeurlaub. Von Backpackern habe ich gemischte Meinungen  gehört. Viele sagten mir, ich sollte so schnell wie möglich aus Sihanoukville wieder verschwinden. So schlimm fand ich es nicht. Aber Sihanoukville hat schon seine Eigenheiten. Im Stadtzentrum ist Sihanoukville nichts weiter als eine weitere hektische Provinzhauptstadt. Das touristische Zentrum befindet sich am Serendipity Beach und am Occheuteal Beach. Und da sind wir dann auch schon an dem Punkt, weshalb man in Sihanoukville ein paar Tage verbringen kann. Die Strände sind wirklich schön. So etwas hätte ich gar nicht erwartet in Kambodscha. Allerdings vergleiche ich Sihanoukville so ein wenig mit Phuket in Thailand. Es ist so eine kleine Möchtegernstadt, die es aber in Wahrheit eigentlich nicht ist. Am Serendipity und Occheuteal Beach reihen sich die Hostels und Gasthäuser aneinander. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass dieser Ort für partywütige Backpacker konstruiert wurde. Selbst an der Strandpromenade reihen sich Bars und Restaurants aneinander. Am Strand reihen sich tausende von jahrzentealten Liegestühlen und Sonnenschirmen aneinander. Mit Charme hat das wirklich nicht viel zu tun. Eher schaut es wie ein riesiger Touristenfriedhof aus. Müllentsorgung ist auch hier ein Fremdwort. So werden viele Abwässer ins Meer geleitet und an der Wasserlinie finden sich auch einige Sachen, die eher für den Recyclingcontainer geeignet wären. Schade eigentlich, denn die Strände sind wie gesagt gar nicht mal so schlecht. 

Die touristische Hauptstrasse

Das Zentrum von Sihanoukville

Strandpromenade am Occheuteal Beach

Occheuteal Beach

Serendipity Beach

Serendipity Beach

Eigentlich habe ich hier auch 4 Tage lang gar nicht soviel gemacht. Ich habe die ganzen Strände besucht und bin ein paar mal ausgegangen. Am zweiten Tag habe ich mir einen Scooter gemietet, um ein wenig durch die doch recht breit gezogene Stadt zu fahren und um auch einmal die anderen weniger bekannten Strände Sihanoukvilles gesehen zu haben. Von einem Hügel hatte man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Nebenbei habe ich dann auch noch eine Verkehrskontrolle mitgenommen. Dann führte mich mein Weg noch zum Otres Beach. Wer etwas mehr Ruhe und Entspannung sucht, der geht etwas weiter südöstlich der Stadt zum Otres Beach. Hier gibt es wesentlich weniger Trubel und die gesamte Strandfront mit seinen Bars ist wesentlich einladender. Allerdings muss ich auch hier einschränken. Manche Backpacker preisen Otres Beach als ein paradiesischen Ort. Das ist der Strand meiner Meinung nach nicht. Ich habe hier einen Nachmittag verbracht, und habe bei einem kühlen Bier ganz gut entspannt. Zu einem Top-Strand fehlt aber noch so das ein oder andere. Am vorletzten Tag habe ich mich dann noch auf eine "Booze Cruise" begeben. Dabei handelt es sich um nichts anderes als einen kollektiven Umtrunk auf einem Boot. Dabei waren 2 Boote und als erstes hat man sich eine geile Wasserschlacht mit gefärbten Wasserbomben geliefert. Das war ziemlich genial. Danach wurde dann noch 4 Stunden auf dem Boot gefeiert bevor es zurück an Land ging.

Victory Beach

Independence Beach

Sokha Beach

Sihanoukville von oben
Am Otres Beach





Cheers!

Was mich richtig genervt hat in Sihanoukville sind die Einheimischen. Du kannst nicht einmal 50 Meter laufen ohne von 3 verschiedenen Leuten nach einem Tuk-Tuk oder Marijuana gefragt zu werden. So schlimm habe ich das in ganz Asien noch nicht erlebt. Das war wirklich hart an der Grenze und manchmal hätte ich fast die Geduld verloren. Sihanoukville ist allein wegen seiner Strände eine Reise wert. Das ist außer Frage. Aber wenn Sihanoukville nicht nur attraktiv für Backpacker, sondern auch für Urlauber und Familien werden will, muss sich hier noch einiges in Sachen Komfort, Service und Umweltbewusstsein ändern.

Nur ein Genie beherrscht das Chaos.
Ordnung halten ist immer noch nicht so meine Stärke ;-)