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Samstag, 29. Dezember 2012

Ein letzter grandioser Plan

Die ersten 1,5 Wochen habe ich eigentlich nur entspannt in Perth. Einen Tag habe ich Fremantle besucht, die Hafenstadt Perths. Hier geht es recht gemütlich zu und überall sieht man Häuser im kolonialen Stil. Leute trinken Kaffee entlang der Hauptstrasse und überall gibt es kleine Shops. Den Strand in Cottesloe habe ich auch mal besucht. Ein paar Mal abends ausgegangen, wie das Leben halt so ist. 

Fremantle







Das Hostel hier in Perth ist auch total schön. Es ist zwar das teuerste Hostel in dem ich bis jetzt gewohnt habe, aber es geht hier sehr familiär zu und der Manager ist kein geldgieriger Australier.  Wir haben ein richtiges Wohnzimmer mit gemütlichen Couchen, einem Fernseher und sogar einer Playstation. Einen Tag musste der Röhrenfernseher sogar für einen nagelneuen Flatscreen Platz machen. Wanda, die hier die letzten 10 Jahre geputzt hat, ist in Rente gegangen. Der Hostelmanager hat eine coole Party auf seine Kosten geschmießen. Großes Buffet, zu dem jeder eine Kleinigkeit zugesteuert hat und es gab sogar jede Menge Freibier. Das Hostel ist einfach top. Wir haben unser Zimmer sogar ein wenig weihnachtlich dekoriert.

Das Hostelleben






Nachdem ich nun in Perth angekommen bin, heißt es allerdings sich zu konzentrieren auf das große Ziel: 10000$. Es musste Arbeit her. Aber ganz schnell musste ich merken, dass ich zurück in einer großen Stadt bin. Vernünftige Arbeit hier zu finden ist weitaus schwieriger als auf dem Land. Der Konkurrenzkampf unter Backpackern ist groß, der Stundenlohn ist nicht wirklich gut oder man bekommt nicht genügend Stunden. Hinzu kommt, dass man in den großen Städten einfach zuviel Geld ausgibt und gar nicht wirklich zum Sparen kommt. Dennoch wollte ich es versuchen in Perth. Aber dieses Mal hat mich sogar die Gumtree-Webseite im Stich gelassen, die mir vorher immer ganz gut geholfen hat. Ich hatte soviele Emails und Lebensläufe herausgeschickt, wie nie zuvor. Erfolgsquote: 0%. Aber wie ihr wisst, können mich solche Rückschläge schon lang nicht mehr aus der Spur bringen. Einfach hartnäckig sein und dran bleiben. Dann war da noch eine Jobagentur für Backpacker in der Stadt, die sich The JobShop nennt. Dort bin ich dann als nächstes hingegangen. Nachdem sie mir gesagt haben, ich solle meinen Lebenslauf da lassen und sie rufen mich dann an, wenn etwas reinkommt, habe ich eigentlich auch dort schon nicht mehr an Job geglaubt. Das ist so ziemlich die Standardantwort von allen potentiellen Arbeitgeber hier in Australien, nur dass sie sich danach nie wieder melden. Aber dann am Montag klingelte das Telefon. Die Jobagentur hat mir wirklich einen Job vermittelt. Letzten Dienstag ging es ab auf den Bau. Wir mussten für 3 Tage dabei helfen auf einer Pferderennbahn Festzelte aufzubauen. Ich sage Euch, dass war einer der härtesten Jobs bis jetzt. Wir mussten Metallrahmen des ganz großen Festzeltes ohne mechanische Hilfsmittel aufstemmen. Ein Rahmen hat besimmt mindestens über 100kg gewogen. Es war reine Manneskraft gefragt. Für die harte Arbeit war die Bezahlung auch echt schlecht. Nur 20$ pro Stunde vor Steuern. Aber Geld ist Geld. Und ich brauche Geld. Ich habe mich also 3 Tage durchgekämpft und am Freitag mussten wir sogar noch einen extra Tag schufften.






Am Mittwoch habe ich dann nochmal auf die Webseite der Jobagentur geschaut. Es wurde nach einem Allrounder in einem Roadhouse irgendwo auf dem Highway nach Adelaide gesucht. Das passte perfekt in meinen Plan. Arbeiten mitten im Nirgendwo. Guter Stundenlohn. Viele Stunden. Und vor allem keine Möglichkeit irgendwie Geld auszugeben. Ich habe also den "Bewerben"-Knopf gedrückt. Am nächsten Tag auf Arbeit bekam ich dann tatsächlich einen Anruf der Jobagentur. Nach ein paar allgemeinen Fragen, meinte die gute Frau, dass ich ja schon bei BP in Broome gearbeitet hätte (auch wenn es hauptsächlich der IGA Supermarkt war) und ich sehr gut ins Profil passen würde. Sie meinte dann, dass sie meinen Lebenslauf zum Manager des Roadhouses schicken wird. Noch am selben Tag hat der Manager dann angerufen. Ich habe einen neuen und wahrscheinlich auch meinen letzten Job hier in Australien bekommen :) Endlich hat mir auch mal einer meiner vorherigen Jobs weitergeholfen. Die Details werden nächste Woche geklärt. Ich muss dann 1000km nach Osten reisen in die Nullarbor Plain, eine der verlassensten Gegenden Australiens, zum Balladonia Roadhouse. Am 4. Januar fange ich an.

Mein letzter großer Zapfenstreich. Die Reise geht zu Ende. Die letzten Pläne sind geschmiedet. Ich werde ab Januar solang in dem Roadhouse arbeiten bis ich 10000$ zusammengespart habe. Dies wird wahrscheinlich so um die 4 Monate dauern. Dann werde ich einen letzten Roadtrip mit Brendan entlang der Küste zurück nach Perth machen. Dort werde ich dann das Auto verkaufen, Flüge buchen, meine Steuererklärung machen und halt den ganzen organisatorischen Kram erledigen. Von dort geht es dann per Flieger nach Adelaide und/oder Melbourne. Da bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Dann werde ich jedenfalls einen Flieger nach Brisbane nehmen und noch eine Woche die Gold Coast besuchen, die ich am Anfang meiner Reise dummerweise ausgelassen habe. Und dann wird meine Zeit in Australien vorbei sein. Ausgerechnet von Brisbane, wo vor über einen Jahr diese unglaubliche Reise angefangen hat, werde ich dann wahrscheinlich nach Fiji weiter fliegen.
Was für ein letzer großer Plan. Das Ende ist nun wirklich in Sicht. Es macht mich sehr traurig, dass das Ende naht. Aber die Art und Weise wie es zum Ende meiner Reise kommt, ist einfach perfekt und ist, denke ich, ein absolut würdiger Abschluss eines atemberaubenden australischen Abenteuers.


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