Schwierige Frage: Was macht man, wenn man in einem 6000
Einwohner Dorf für 6 Tage feststeckt, weil man auf Reifen für sein Auto wartet
und dafür wahrscheinlich mal wieder 300-400$ bezahlen darf?
Einfache Antwort:
Man nimmt noch mehr Geld in die Hand und stürzt sich waghalsig in das nächste
Abenteuer.
So geschehen letzte Woche in Kununurra. Wir saßen fest. 2
Tage haben wir in Kununurra verbracht und haben uns im Langschlafen und
Nichtstun geübt. Es war soooo langweilig. Und dann kam uns die geniale Idee. Da
gab es ja noch den Purnululu Nationalpark, nur 300km von Kununurra entfernt.
300km hier in Australien ist ein Katzensprung ;) Wir haben also überlegt welche
Optionen wir haben. Die beste Lösung schien uns ein Auto zu mieten. Touren und
Flüge sind zu teuer. Wir haben also beschlossen ein Auto zu mieten. Auf ging es
also zum Flughafen von Kununurra. Diesmal wollten wir einen richtigen
Geländewagen haben, denn die Strasse ist rau. Dann haben wir tatsächlich etwas
gefunden. Einen Ute mit 4WD. Insgesamt um die 400$. Erin wollte leider nicht
mitkommen. Aber selbst 200$ für mich und Teresa sind wesentlich günstiger als
Touren. Zack, das Ding war unser für die nächsten 2 Tage. Wir haben dann Erin
in Kununurra ein Zelt und ein wenig anderes Campingzeug für die 2 Tage
dagelassen und dann ging es auf. Samstag morgen 9:30 Uhr. Teresa ist den
Highway gefahren und ich bin dann die Offroadstrasse zum Purnululu NP gefahren.
Das war ziemlich geil. Endlich bin ich mal ein wenig Offroad mit einem
gescheidten Geländewagen gefahren.
Was wir dann in den 2 Tagen erleben durften war mal wieder
ganz großes australisches Kino. Ich schreibe jetzt voller Emotionen, deshalb
werde ich diese Aussage vielleicht nochmal revidieren, aber die Bungle Bungles,
wie der Nationalpark auch noch genannt wird, ist glaube bis jetzt der
beeindruckenste Nationalpark, in dem ich bis jetzt war. In vielen Nationalparks
kann man ja immer etwas über die Entstehung auf Täfelchen lesen. Hier bist du
mitten drin in der Entstehungsgeschichte. Hier kann man Millionen von Jahren in
den Felsen ablesen. Nicht nur das. Kontraste sind hier aufeinander geprallt.
Farbenspektakel, dass ich meinen Augen kaum glauben konnte. Feuerrote Felsen,
Sattgrüne Palmen, gelbtrockenes Gras, graue Flussbetten und ein glasklar blauer
Himmel. Alles in einem Blickfang. Und dann waren da ja auch noch diese
magischen Bungle Bungles, Felsformationen, die wie riesengroße Bienenkörbe
aussehen. Ich konnte kaum glauben, dass dies alles von der Natur geschaffen
wurde. So etwas sieht man wirklich nur einmal auf der ganzen Welt und dieser
Nationalpark ist für mich absolut zurecht auf der Liste des UNESCO
Weltnaturerbes. Dabei ist der Park noch so jung. Die Bungle Bungles wurden 1978
überhaupt erst entdeckt. Unglaublich.
Aber fangen wir mal ganz von vorne an… Zuerst ging es zur Echidna Chasm. Wir sind in eine Art
Schlucht gewandert, An sich nichts Besonderes, Aber die Schlucht wurde immer
enger. Das faszinierende hier ist, dass das Regenwasser im laufe von Millionen
von Jahren menschenbreite Risse im Sandstein geformt hat. Diese Risse sind über
100m tief und wir konnten sie entlang wandern. Absolut beeindruckend.
Dann ging es zu unserem Campingplatz für die Nacht. Dort
haben wir dann auch noch den Sonnenuntergang angeschaut. Am nächsten Morgen
ging es zu einem 5km langen Walk namens Mini Palme Gorge. Zunächst startete es ähnlich wie Echidna
Chasma. Am Ende gab es dieses Mal jedoch eine Art Amphittheater zu bestaunen.
Man konnte richtig satrke Echos in der Schlucht hören. Am Ende gab es eine
ziemlich dunkle Höhle.
Dann haben wir Zwischenstopp an einem ziemlich
beeindruckenden Aussichtspunkt gemacht.
Und dann kam das absolute Highlight. Die Bungle Bungles,
höchstpersönlich. Oder auch Bee-Hives (Bienenkörbe) oder Domes genannt. Hier
hat es mich absolut aus den Socken gehauen. Dass die Natur so etwas Schönes und
Verrücktes erschaffen kann … Unglaublich! Das gesamte Bungle Bungle Massiv
wurde vor 350 Millionen Jahren durch eine Anhebung in der Erdkruste an die
Oberfläche getragen. Der Sandstein wurde dann durch Wasser und Wind erodiert,
so dass man hier heutzutage die typische Bienenkorbstruktur bewundern kann.
Tausende und abertausende dieser Domes findet man hier. Die Orange-Schwarze
Streifenstruktur setzt noch das Sahnehäubchen oben drauf. Die Domes bestehen
aus 2 verschiedenen Sandsteinarten. Das Orange ist ein Eisenoxid im Sandstein,
also eine Art Rost. Die schwarzen Streifen kommen durch Algenwachstum zu stande.
Schaut Euch einfach die Bilder an.
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